Düsseldorf / düsseldorf festival !, 30 Jahre düsseldorf festival!, 09.09.-27.9.2020
30 Jahre düsseldorf festival! 9.9.-27.9.2020
die wichtigsten Statements der Pressekonferenz
Thomas Geisel, Düsseldorfs Oberbürgermeister und Schirmherr des Düsseldorf Festivals: „Ich war sehr, sehr glücklich, dass die Macher des Düsseldorf Festivals von Anfang an gesagt haben, wir möchten etwas machen, wenn es irgendwie geht. Ich glaube, das trifft den Nerv ganz vieler Düsseldorfer und Düsseldorferinnen, die sich nach kulturellem Leben sehnen. Und dann haben zwei Partner zusammengefunden, die beide etwas ermöglichen möchten, nämlich das D.LIVE-Team um Michael Brill und Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen vom Düsseldorf Festival. Es ist toll, dass die Mitsubishi Electric HALLE für die Veranstaltung zur Verfügung steht. Hier ist viel Platz und dennoch kann diese wunderbare Atmosphäre aufkommen, die dem Düsseldorf Festival eigentümlich ist.“
Michael Brill, Geschäftsführer D.LIVE: „Für uns als D.LIVE-Team ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir gerade in dieser schwierigen Situation, insbesondere für Kunst und Kultur, alles Erdenkliche möglich machen, damit es weitergehen kann. Auch für uns ist das heute ein ganz besonderer Moment. Denn das ist die erste Ankündigung für ein Event mit Zuschauern in einer unserer Veranstaltungsstätten seit dem Lockdown im März. Das Düsseldorf Festival im September ist für uns also eine Premiere. Mitsubishi Electric HALLE und Düsseldorf Festival - da treffen sich zwei Kulturinstitutionen, die perfekt zusammenpassen.“
Frank Schrader, Geschäftsführer des Düsseldorf Marketing: "Gerade jetzt in der aktuellen Lage sind Kulturveranstaltungen umso wichtiger für die Menschen und für die Stadt. Daher danke ich Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen für ihre Hartnäckigkeit, das Festival durchzuziehen und für ihre Kreativität, neue Programmformate zu erfinden. Zudem finde ich es großartig, dass das aus Düsseldorf stammende Projekt "Faces of Düsseldorf" nach seiner Reise durch die Welt endlich zurück nach Hause kommt."
Das Programm im Einzelnen
In diesem Jahr ist alles anders. Die Planung für das 2020er Festival war gerade abgeschlossen, als die Pandemie kam. Wir haben schnell entschieden, dass wir trotzdem ein Programm anbieten werden, gerade jetzt! Denn nach dem ersten Schock erreichte uns eine breite Welle von Solidarität und Unterstützung. Deshalb feiern wir in diesem Jahr ein Festival der Gemeinschaft, der Solidarität und des Miteinanders, bei dem wir vor allem Künstlern aus Düsseldorf und der Region eine Bühne geben. Und obwohl es diesmal keine Großveranstaltungen, geschweige denn ein großes Theaterzelt geben kann, werden wir mit „Tabula Rasa“ eine spontan für dieses besondere Festival kreierte Produktion zeigen und auch den Burgplatz wieder vielfältig bespielen.
Faces of Düsseldorf Die seltsamste Erfahrung der Corona-Pandemie ist wohl das Verschwinden der Gesichter unter den Masken. Die Video-Kunst-Projektion „Faces of Düsseldorf“ auf dem Burgplatz ist daher das Projekt der Stunde, denn es vereint und feiert die vielfältigen Gesichter dieser Stadt. Jan Isings spektakuläre Video-Aktion wurde 2011 erstmals in Berlin gezeigt, ist seither weit gereist und entsteht jedes Mal ganz neu. Auf einer Projektionsfläche von 36 Quadratmetern wird ein acht Meter hohes dreidimensionales Gesicht entwickelt, das Universal Face. Bekannte und unbekannte Gesichter Düsseldorfs verschmelzen darauf miteinander zu dem einen Gesicht der Stadt, zur Summe von uns allen. Premiere von „Faces of Düsseldorf“ ist bereits am 12.8., im Laufe der folgenden Wochen und während der Festival-Spielzeit sind weitere DüsseldorferInnen eingeladen, „Faces of Düsseldorf“ zu erweitern und sich selbst mit Ihren Gesichtern in das Projekt einzubringen.
Mi. 12.8. - So 4.10, täglich ab Einbruch der Dunkelheit Burgplatz, Eintritt frei
Face to Face Aus der Corona-Not eine exklusive Tugend macht das Format „Face to Face“, denn es bietet eine einzigartige Aufführungssituation. Auf dem Burgplatz ist ein kleines Theaterzelt aufgebaut, das besonders berührende Begegnungen erlaubt. Denn nur einzeln oder als Paar erlebt das Publikum eine etwa 15-minütige, individuelle und unwiederholbare Performance von überwiegend Düsseldorfer KünstlerInnen, die – mit dem gebotenen Abstand – von Angesicht zu Angesicht stattfindet und eine intensive Interaktion entstehen lässt. MusikerInnen, SchauspielerInnen und PerfomerInnen bieten nahezu alles zwischen Klassik und Neuer Musik, Barock und Tango, Tanz und großer Literatur mit Klavier, Akkordeon, japanischer Flöte und Schlagzeug. Die KünstlerInnen sind gezielt zu buchen. (siehe Kalender)
Mi. 9.9. – So. 27.9., unterschiedliche Uhrzeiten, Das kleine Zelt, Burgplatz
Möbius Compagnie XY Deutschlandpremiere Die französische Compagnie XY aus Lille steht für eine kühne Mischung aus Akrobatik, Tanz und Poesie. Mit anderen Worten: für den Neuen Zirkus, der die Grenzen zu anderen Gattungen überschreitet. Mit dem Choreografen Rachid Ouramdane haben die neunzehn Artistinnen und Artisten eine athletische choreografische Sprache entwickelt, die plastische Bilder findet für das Spannungsfeld der Beziehung von dem Einzelnen zur Gruppe. Zwischen Individualität und Schwarmintelligenz geht es um den Mut, Unterschiede zum Ausdruck zu bringen. „Möbius“ offenbart den einzigartigen Charakter jeder Person auf der Bühne und beschreibt den konfliktreichen, aber auch beglückenden Weg jedes einzelnen zu seinem Platz in der Gruppe.
Do. 10.9. – Sa. 12.9., 20 Uhr, Mitsubishi Electric HALLE
Los Aurora Eine gar nicht so heimliche Liebe verbindet den Flamenco mit dem Jazz: Beide musikalischen Genres sind geprägt von vitalen Rhythmen und Improvisation und sind Hybride aus vielen Einflüssen. Und ihre Ursprünge bei den Schwarzen in Amerika und den Gitanos in Spanien entstammen in beiden Fällen benachteiligten Minderheiten. Den Flamenco als „iberischen Blues“ in seiner aktuellsten Spielart verkörpern die jungen Musiker des Ensembles Los Aurora, das aus der katalanischen Musik-Akademie Taller de Músics in Barcelona hervorging. Das Quartett um den charismatischen Sänger Pere Aurora mit dem bekannten Flamenco-Tänzer Jose Manuel Álvarez interpretiert die Klassiker des Flamencos aufregend neu.
So. 13.9., 20 Uhr, Mitsubishi Electric HALLE
#bfree STEGREIF.orchester Uraufführung Ludwig van Beethoven ist der Jubilar dieses Jahres und wäre ohne Corona auf den Konzertbühnen allgegenwärtig gewesen. Das Projekt #bebeethoven will den unzähligen Interpretationen seines Werks keine weiteren hinzufügen, sondern im Geiste Beethovens neue Produktions- und Spielweisen für die Musik im 21. Jahrhundert entwickeln. Das furiose STEGREIF.orchester hat im Rahmen des „#bebeethoven“-Projekts einen äußerst unkonventionellen Beitrag zum Beethovenjahr 2020 entwickelt, die nun beim düsseldorf festival! zur Uraufführung kommt. Das Konzertprojekt „#bfree“ mixt Elemente von Beethovens berühmter 9. Sinfonie mit Volksliedern aus den Herkunftsländern der MusikerInnen. Verwoben mit „folk music“ spielt das 30-köpfige Ensemble Beethovens „Europa-Sinfonie“ ohne Noten, ohne Dirigat und ohne Stühle. Das STEGREIF.orchester bricht bewusst mit sämtlichen Konzert-Konventionen. Statt ins Chaos führt das in ungeahnte Freiräume für Improvisation und Bewegung – auch im buchstäblichen Sinn, denn die Musiker bewegen sich frei im Raum.
Di. 15.9., 20 Uhr, Mitsubishi Electric HALLE
Lina_Raül Refree Fado ist der Ausdruck des Lebensgefühls der Portugiesen zwischen Melancholie, Sehnsucht und Leidenschaft. Die bittersüßen Gesänge entstanden in den Armenvierteln von Lissabon und erklangen zuerst in anrüchigen Kneipen. Unumstrittene Königin des Fado war die „Fadista“ Amália Rodrigues, in deren großer Tradition sich auch Lina versteht. Die Fado-Sängerin hat eine klassische Opernausbildung genossen und erfindet mit ihrem Begleiter Raül Refree den Fado auf verblüffende Weise neu. Denn Refree begleitet die Fado-Klassiker nicht mit der traditionellen Gitarre, sondern kreiert mit Klavier und Synthesizer dezente, poetische Arrangements, die sich ganz der Magie von Linas eindringlicher Stimme unterordnen.
Mi. 16.9., 20 Uhr, Mitsubishi Electric HALLE
Kreidler feat. Egopusher Eine verblüffend exotische Instrumenten-Kombination präsentiert das Duo Egopusher: Der Geiger Tobias Preisig und der Produzent und Schlagzeuger Alessandro Giannelli kreieren eine rasante Mischung aus Electronica und zeitgenössischer Neoklassik. Als „Progressive Violin & Drum Battle“ wurden frühere Experimente des Duos bezeichnet, die Songs aus ihrem jüngsten Album „Beyond“ entwickeln den großen Atem eines Soundtracks und unberechenbare Wendungen, die psychedelische Wirkungen hervorrufen.
Seit 1994 steht die Düsseldorfer Band Kreidler für die Verbindung von elektronischer Musik mit analogen Instrumenten und eine charakteristisch kühle Ästhetik. Stilistisch ist Kreidler immer wieder mit Kraftwerk in Verbindung gebracht worden, tatsächlich aber schwer einzuordnen zwischen elegischem Pop, Avantgarde, Krautrock, Electronica und Ambient. Als „legales Rauschmittel“ bezeichnete der Wiener „Standard“ das neue Album „Flood“, das sich mit seinem Opener „Eurydike“ auf die griechische Mythologie besinnt. Das Quartett spielt ein gemischtes Set aus aktuellen Stücken aus dem „Flood“-Album und älteren Nummern.
Do. 17.9., 20 Uhr, Mitsubishi Electric HALLE
Schöpfung und Serenata MusicaleDirekt nach dem Sommer musste das geplante Konzert von Haydns "Schöpfung" in der Johanneskirche wegen der Coronapandemie leider ausfallen - man hatte mit so vielen Mitwirkenden zu viel Sorge. Die drei Solisten des Abends wollten jedoch unbedingt zusammen musizieren, denn sie hatten sich so sehr gefreut, miteinander zu arbeiten. Also verschob man kurzer Hand in den September in das Düsseldorf Festival! Im Bachsaal der Johanneskirche erklingen nun Arien von Haydns „Schöpfung“ bis weit in die Welt der Oper hinein.
Sa 19.9., 19 Uhr, Bachsaal in der Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf
Blackbird Matthias Brandt & Jens Thomas NRW Premiere Begehrte Stammgäste beim düsseldorf festival! sind Matthias Brandt und Jens Thomas. Der Schauspieler und Autor und der Musiker haben das Zusammenspiel von Text-Performance und spontan wirkender Klavier-Improvisation zur Perfektion entwickelt. Bereits zum vierten Mal kommt das Duo nun mit Matthias Brandts Roman-Erstling „Blackbird“ nach Düsseldorf. Darin erzählt Brandt von dem 15-jährigen Morten Schumacher, genannt Motte, der einen Anruf bekommt, nachdem sich in seinem Leben alles ändert. Denn sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Zugleich aber entdeckt Motte die Liebe. „Blackbird“ fängt die Atmosphäre der 1970er Jahren in der BRD ein und erzählt von Liebe und Freundschaft und der direkten Nachbarschaft von Komik und Tragik.
So. 20.9., 17 & 20 Uhr, Mo. 21.9. 20 Uhr, Mitsubishi Electric HALLE
Aktion: Aktion! Pie?rre.Vers Das Theaterkollektiv Pie?rre.Vers zeichnet mit der performativen Erinnerung „Aktion:Aktion!“ Die Ereignisse in Düsseldorf vom 16. Und 17. April 1945 nach: Die Alliierten stehen vor den Toren der Stadt, Hitler verhängt den „Nero-Befehl“, der den Kampf bis zum letzten Mann fordert. Doch ein Dutzend Männer geht mit der „Aktion Rheinland“ in den aktiven Widerstand. Sie besetzen das Polizeipräsidium und machen sich auf den Weg zu den Amerikanern, um über die kampflose Übergabe der Stadt zu verhandeln. Am historischen Schauplatz trifft nun die Vergangenheit auf die Gegenwart: Die Performance findet auf dem Hof des Polizeipräsidiums unter freiem Himmel statt, das Publikum wird mittels eines Kopfhörersystems mit den Akteuren verbunden.
Mo. 21.9. – Mi. 23.9., Fr. 25.9. – So. 27.9., 18 Uhr, Jürgensplatz
FernbeziehungenArs cantandiDas 15-köpfige Düsseldorfer Vokalensemble ars cantandi ist seit Jahren mit dem Festival eng verbunden. In diesem Jahr lotet die klein besetzte A-cappella-Formation den spätgotischen Raum der Basilika St. Lambertus unter den Abstandsregelungen der Corona-Pandemie neu aus und nimmt das Publikum unter dem beziehungsreichen Motto „Fernbeziehungen“ mit auf eine Reise von der mittelalterlichen Gregorianik bis in die unmittelbare Gegenwart. Dabei werden erstaunliche musikalische Fernbeziehungen über die Jahrhunderte hörbar. Unter der Leitung von Markus Belmann erklingt Chor- und Orgelmusik unter anderem von den frühbarocken Meistern Pierre de la Rue und William Byrd, Romantisches von Anton Bruckner und Klänge des 20. und 21. Jahrhunderts von Arvo Pärt und Bjarne Sløgedal.
Di. 22.9., 19.30 Uhr, Basilika St. Lambertus
Tabula rasa feat. URBANATIXUraufführungDie Isolation des Lockdowns bedeutete für KünstlerInnen auch, nicht mehr auftreten zu können. An diese Grenzsituation erinnern die ersten, intimen Momente der eigens für das Festival kreierten Show „Tabula rasa“, die sich sogartig zu einem emphatischen Fanal der Hoffnung verdichtet. Tabula rasa meint so viel wie unbeschriebenes Blatt, vier große Tische, die in immer neuen Formationen bespielt werden, sind das sprechende Bild für diese bewusst offene Ausgangssituation. Regisseur Christian Eggert und Choreograf Takao Baba inszenieren KünstlerInnen, die sich in furiose Ensemblenummern steigern und hoch dynamische Street Styles feiern. Zu Live-Musik sind zehn PerformerInnen der spektakulären Formation URBANATIX zu erleben, die alle erdenklichen Spielarten von Artistik und Urban Dance zu einem rasanten Mix fusionieren.
Mi. 23.9. – Fr. 25.9., 20 Uhr, Mitsubishi Electric HALLE
FarewellEnsemble procovaleDas Konzertprogramm der A-Capella-Formation ensemble provocale umkreist unter der Leitung von Sebastian Voges melancholische Stimmungslagen des Abschieds. Das mit einigen Raritäten aufwartende Programm wendet sich geografisch mit Werken für Klavier zu vier Händen von Edvard Grieg und Antonin Dvo?ák nach Norwegen und Böhmen. Mit Charles Hubert Parrys „Songs of farewell“ und Gerald Finzis „Three Shakespeare Songs“ sind zwei selten zu hörende britische Komponisten zu erleben, ferner erklingen Felix Mendelssohn Bartholdys „Lieder im Freien zu singen“, Quartette von Johannes Brahms, die Abend- und Nachstimmungen feiern, sowie Sebastian Voges‘ Vertonung von drei Gedichten von Rainer Maria Rilke.
So. 27.9., Basilika St. Lambertus, 17 Uhr
O ihr Menschen! Uraufführung Der Jubilar des Musik-Jahres 2020 ist Ludwig van Beethoven, der vor 250 Jahren in Bonn geboren wurde. Sein bewegtes Leben war geprägt von Krisen, von denen das berühmte „Heiligenstädter Testament“ Zeugnis ablegt, in dem er sich verzweifelt gegen die ihm drohende Taubheit auflehnt. Beethoven aber trotzte seinem Schicksal mit rastloser Kreativität. Dieser exemplarische Weg von der Verzweiflung zur Hoffnung ist Inspiration und roter Faden eines Musiktheaters in Stationen in der Johanneskirche. Vier Solisten, großer Chor und Kinderchor unter der Leitung von Wolfgang Abendroth sowie die szenisch- fotografische Performance zweier Livefotografen kreisen um das Genie Beethovens und sein universell gültiges Lebensthema.
Sa. 14.11. 18 Uhr, Fr. 20.11. und Sa. 21.11., 19 Uhr, Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf
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