Traiskirchen bei Wien, DER KLEINE PRINZ - Saint-Exupéry, IOCO

Dem Theater Traiskirchen gelang dem Stück Der kleine Prinz des französischen Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry ein weiterer fulminanter Erfolg. Die Inszenierung von Paul Barna vereint die zarten philosophischen Nuancen .......

Traiskirchen bei Wien, DER KLEINE PRINZ - Saint-Exupéry, IOCO
Rathaus Traiskirchen @ Traiskirchen / Karl Gruber

von Marcus Haimerl

Dem Ensemble des Theater Traiskirchen gelang mit der Theaterfassung von Der kleine Prinz des französischen Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry ein weiterer fulminanter Erfolg. Die Bühnenfassung und Inszenierung von Paul Barna vereint auf geschickte Weise die zarten philosophischen Nuancen des Originals mit einer erfrischenden Bühnen-interpretation, die sowohl Kinder als auch Erwachsene gleichermaßen fasziniert.

Antoine de Saint-Exupéry wurde am 29. Juni 1900 im französischen Lyon geboren. Nach Abschluss seines Abiturs trat er 1921 der französischen Luftwaffe bei und begann seine Karriere als Pilot.

Während seiner Flugkarriere arbeitete Saint-Exupéry als Postflieger und trug zur Entwicklung des Luftpostdienstes bei. Er durchquerte die Wüsten Nordafrikas und kämpfte während des Zweiten Weltkriegs als Jagdflieger für die französische Armee. Sein literarisches Werk ist von seinen persönlichen Erfahrungen und seiner Leidenschaft für das Fliegen geprägt, wobei Themen wie Abenteuer und Menschlichkeit und die Suche nach Sinn und Wahrheit häufig auftauchen. Seine wohl berühmteste Novelle Der kleine Prinz, 1943 in New York veröffentlicht, wurde zu einem Klassiker der Weltliteratur. Saint-Exupéry verschwand am 31. Juli 1944 während eines Aufklärungsfluges über dem Mittelmeer und wurde nie gefunden. Sein Vermächtnis lebt jedoch weiter durch seine zeitlosen Werke, die Generationen von Lesern inspirieren und berühren.

DER KLEINE PRINZ hier Eric Huget (Der kleine Prinz) Dominique Reitinger (Der Fuchs) (c) Martin Gabriel

Der kleine Prinz ist eine allegorische Erzählung über die Reise eines jungen Prinzen von seinem Heimatplaneten zu anderen Welten und schließlich zur Erde. Auf seiner Reise trifft der kleine Prinz auf verschiedene skurrile Charaktere, darunter einen einsamen König, einen eitlen Geck, einen trinkfreudigen Säufer und einen Geschäftsmann, der die Sterne besitzt. Während er die verschiedenen Planeten besucht, lernt der kleine Prinz wichtige Lebenslektionen über Liebe, Freundschaft, Verantwortung und die Bedeutung des Lebens. Auf der Erde begegnet er einem Piloten, der mitten in der Wüste notgelandet ist. Die Freundschaft zwischen dem Piloten und dem kleinen Prinzen bildet den Kern der Geschichte. Durch poetische Dialoge und tiefgründige Begegnungen erkundet das Buch Themen wie Einsamkeit, die Unschuld der Kindheit, Erwachsenwerden und die Suche nach dem Wesentlichen im Leben. Am Ende kehrt der kleine Prinz zu seinem eigenen Planeten zurück, um sich um seine geliebte Rose zu kümmern, aber die Lehren, die er aus dieser Reise gezogen hat, bleiben ihm und dem Leser unvergessen.

Paul Barnas einfühlsame Regiearbeit zeichnet sich durch eine unglaubliche Liebe zum Detail aus und beeindruckt durch seine Fähigkeit, die Vielschichtigkeit der Charaktere, von der liebenswürdigen Naivität des kleinen Prinzen bis zur tiefen Weisheit des Fuchses, mit Tiefe und Glaubwürdigkeit zum Leben zu erwecken. Darüber hinaus verdient Paul Barna höchstes Lob für seine Adaption des Textes für die Bühne, mit der er die poetische Atmosphäre des Originals eingefangen hat. Die wunderbare, detailreiche Kulisse, vom Flugzeugrumpf und einem Brunnen in der Wüste, über die Planeten mit Thron, Schreibtisch oder Straßenlaterne vor einem sterndurchfluteten Weltall, stammen von Nikki Barna, Paul Barna und Tom Svehla und werden von den beeindruckenden Kostümen von Nikki Barna ergänzt (Licht und auch Ton: Jakob Gurnhofer). Besonders hervorzuheben sind hier die raffinierten Kostüme des Fuches oder der Schlange, aber auch die Uniform des Prinzen und des Piloten oder jenes der Rose (MakeUp und Haare: Haar-Lounge Traiskirchen).

DER KLEINE PRINZ hier Eric Huget (Der kleine Prinz) Dominique Reitinger (Der Fuchs) (c) Martin Gabriel

Eric Huget verkörpert die kindliche Neugier und Unschuld des Kleinen Prinzen ebenso überzeugend wie seine tiefgründige Weisheit und emotionale Reife und vermag die komplexen Emotionen und Gedanken des Prinzen mit Leichtigkeit und Einfühlungsvermögen darzustellen.

In der Rolle des Piloten brilliert René Huget. Seine Interpretation des Piloten ist von tiefer Menschlichkeit und Authentizität geprägt. Besonders bemerkenswert ist René Hugets Fähigkeit, die emotionale Reise des Piloten mit einer außergewöhnlichen Sensibilitöt und Ausdruckskraft darzustellen. Sein Zusammenspiel mit dem kleinen Prinzen ist von einer herzergreifenden Chemie geprägt, die die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden Charakteren auf faszinierende Weise zum Leben erweckt.

Mit einer beeindruckenden Vielseitigkeit überzeugt Robert Stuc in der Doppelrolle des Königs und des Geschäftsmanns. Einerseits als herrschaftlich autoritärer König mit einer Prise Humor, die das Publikum zum Schmunzeln bringt, andererseits als gierigen und ehrgeizigen Geschäftsmann mit einer zum Nachdenken anregenden Ernsthaftigkeit über Materialismus und Selbstsucht, überzeugt Robert Stuc mit großartigem darstellerischem Können.

In der Doppelrolle des Laternenanzünders und der Schlange kann auch Georg Müller-Angerer das Publikum von seiner Vielseitigkeit überzeugen. Als der Laternenanzünder verkörpert Müller-Angerer eine anrührende Melancholie und Einsamkeit, die zutiefst zu berühren vermag. Er vermittelt die Sehnsucht nach Licht und Hoffnung in einer dunklen und trostlosten Welt und bringt in seiner Darstellung die Poesie der Figur auf eindrucksvolle Weise zum Ausdruck. In seiner Rolle als die Schlange zeigt Georg Müller-Angerer eine ganz andere Seite seines schauspielerischen Talents. Mit einer fesselnden Präsenz verkörpert er die geheimnisvolle und verführerische Natur der Schlange und bringt, durchdrungen von einer gefährlichen Anziehungskraft und einem Hauch von Unheimlichkeit, die Ambivalenz dieser Figur gekonnt zum Ausdruck.

Eric Huget (Der kleine Prinz), Georg Müller-Angerer (Laternenanzünder) (c) Martin Gabriel

Zusätzlich zu Regie, der Bühnenadaption und dem Bühnenbild beweist Paul Barna auch seine beeindruckende schauspielerischen Fähigkeit in der Darstellung des Eitlen und des Geographen. Seine Darbietungen zeigen ein tiefes Verständnis für die Nuancen und Charakterzüge dieser beiden sehr unterschiedlichen Figuren und fügen der Inszenierung eine besondere Lebendigkeit, aber auch Tiefe in der Rolle des Geographen hinzu. Als der eitle Mann verkörpert Barna auf charmante Weise die Selbstverliebtheit und Oberflächlichkeit dieser Figur. Er verleiht der Figur eine ruhige Ernsthaftigkeit und eine tiefe Hingabe an die Wissenschaft. Seine Darstellung des Geographen ist geprägt von Intensität und einem bemerkenswerten Maß an Glaubwürdigkeit, das die Essenz dieser Figur auf bewegende Weise einfängt.

Dominique Reitinger begeistert mit einer beeindruckenden Darstellung in der Rolle des Fuchses. Mit einer bemerkenswerten Einfühlsamkeit und Lebendigkeit fängt sie das Wesen des Fuchses auf fesselnde Weise ein. Mit außergewöhnlicher Bühnenpräsenz verkörpert Reitinger, durchdrungen von einer tiefen Emotionalität, die subtile Weisheit und den Charme dieser Figur. Mit einem berührenden Sinn für Verbundenheit, vermag sie das Herz des Zuschauers zu erreichen.

Insgesamt bleibt Dominique Reitinger als Fuchs unvergesslich, bringt die zeitlosen Lehren von Freundschaft, Liebe und Verbundenheit auf bewegende Weise zum Ausdruck und macht sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil dieser Inszenierung.

Benita Holzhammer verleiht der Rose Anmut und Tiefe und bringt in ihrer Darstellung die Komplexität der Rose als Symbol für Liebe, Verletzlichkeit und Sehnsucht gekonnt zum Ausdruck. Sie vermag die verschiedenen Facetten, ihre Zartheit und Verletzlichkeit, aber auch den Stolz mit beeindruckender Sensibilität darzustellen.

Eine Entdeckung ist auch Marie Huget in der Rolle der Wüstenrose. Mit ihrer bezaubernden Darstellung und natürliche Ausstrahlung bringt sie die zarte Schönheit der Wüstenrose auf entzückende Weise zum Ausdruck und berührt die Herzen des Publikums.

Mit den herausragenden schauspielerischen Leistungen, einer einfallsreichen Inszenierung mit liebevoller Hingabe zum Detail, sowie der klugen Personenführung hat das Theater Traiskirchen Antoine de Saint-Exupérys Der kleine Prinz in einer faszinierenden und unvergesslichen Weise auf die Bühne gebracht. Mit entsprechendem Jubel und Begeisterung dankte das Publikum dem gesamten Ensemble für diese magische Reise voller Poesie, Weisheit und Menschlichkeit, die noch lange im Gedächtnis bleiben wird.