LOHENGRIN - Ein Schwanenritter für alle Fälle, Teil 5, IOCO Essay, 21.02.2022

LOHENGRIN - Ein Schwanenritter für alle Fälle, Teil 5, IOCO Essay, 21.02.2022
LOHENGRIN - Gemälde von August von Heckel © Wikimedia Commons
LOHENGRIN - Gemälde von August von Heckel © Wikimedia Commons

LOHENGRIN: Ein Schwanenritter für alle Fälle

Bereits erschienen: Teil 1 - Der Ritter mit dem Schwan - eine mittelalterliche Legende - link HIER!

Teil 2 - Schwanenmythen - link HIER!

Teil 3 - Die verhinderte Hochzeit - link HIER!

Teil 4 - Der Abschied vom Schwan oder das Lied des Exils - link HIER!

Teil 5 - ORTRUD - eine politische Frau

von Peter Michael Peters

Richard Wagner Bayreuth © IOCO
Richard Wagner Bayreuth © IOCO

An der Oberfläche ist Ortrud, die ihr Ehemann Telramund dem König Heinrich feierlich als die letzte „Erbin Rabolds, eines geheimnisvollen friesischen Prinzengeschlecht“ vorstellt, bevor er seine Klage gegen Elsa von Brabant formuliert, genau der Typ von Hexe die man in allen Märchen und Fabeln begegnet. Das schreckliche Gegenteil des unschuldigen jungen Mädchens, das sie verfolgte: Eine Art böse Königin in Schneewittchen! Dieser Gegensatz zwischen dem unschuldigen jungen Mädchen und der schuldigen Frau besteht in allen Kulturen, heidnisch, bevor sie christlich wird (und Teil der goldenen Legende ist), findet man sowohl im Norden als auch im Süden. So sehr, dass der Kampf zwischen der schuldigen Klytemnestra und Elektra, der so gefährlich Reinen, als eine typische Erscheinung ihrer Varianten zu sehen ist. Die bürgerliche Aufklärung wird mit Samuel Richardson (1689-1761), Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) und Pierre Choderlos de Laclos (1741-1803) den Kontrast zwischen der angemessenen Haltung einer jungen Bürgerin und dem libertinen Charakter einer Adelsfrau zu ermessen. Bei Lessing z.B. ist die Marwood die extreme Gegenseite der sehr tugendhaften Miss Sara Sampson (1755).

Die deutsche Romantik wusste, wie man alle diese Faktoren ausnutzt: Von der Teufelin bis zur Heiligen! Die Natürlichkeit des jungen Mädchens wie die Artefakte einer korrupten galanten Frau. Heinrich von Kleist (1777-1811) verwendet in Das Käthchen von Heilbronn (1810) sehr bewusst diese Eigenschaften, fast mit einem unerträglichen Zynismus. Es wäre schwierig, naiver und unschuldiger zu leben als Käthchen und auch schwieriger, schurkischer und falscher zu sein als die bösartige Kunigunde. Es war eine Oper, noch bevor Musik hinzugefügt wurde! Der ehrgeizige, schwerkranke Carl Maria von Weber (1786-1826) hatte hohe Erwartungen an das Libretto von Helmine von Chézy (1783-1856), um das sich Franz Schubert (1797-1828) bereits vergeblich gekümmert hatte. Euryanthe, 1823 an der Wiener Oper uraufgeführt, will eine Verschmelzung romantischer Klischees sein, die der Treue der Ritter bis zum Verrat der Höflinge, der Reinheit bis zur Verleumdung, der heidnischen Verzauberung bis zum christlichen Glaubens entgegenwirken. Natürlich ist es Unschuld und Loyalität, die triumphieren! Die Farben des Orchesters und die Klangfarben der Stimmen reiner Wesen (Adolaro und Euryanthe) sind klar, dunkel dagegen die ihrer Gegner Lysiart und Eglantine. Wenn wir an einer Aufführung von Webers Euryanthe teilnehmen (was sehr selten ist!), glauben wir, dass wir in die Welt von Lohengrin versetzt wurden. Es ist nicht zu leugnen, dass Wagner das dramatische und dramaturgische Schema verwendet hat, um seinen Lohengrin zu komponieren. Seine Figuren werden auch durch Klangfarben symbolisiert, aber noch mehr durch die Tonarten: E-Dur für die Welt des Grals, das sich vom F-Moll für die Welt von Ortrud und Telramund abhebt!

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Mehr als zwanzig Jahre trennen Euryanthe vom Beginn der Komposition von Lohengrin im Jahre 1845 in Marienbad, indem Wagner auch gleichzeitig den Grundstein für eine neue romantische Oper legt: Die Meistersinger von Nürnberg (1868). Ein Großteil des Librettos von Euryanthe ist konservative Romantik mit vielen déjà vus! Während jedoch Lohengrin ein Werk des Vormärz ist von durchdringender politischer Natur, das eine Zeit widerspiegelt, die zwei große europäische Revolutionen trennte (1830 und 1848). Die Deklamationen der Ritter bei Chézy mangelt es sowohl an Festigkeit als auch an Farbe, während bei Wagner die Ermahnung des Königs an seine Vasallen am Ufer der Schelde vom Atem der deutschen Vereinigung getragen wird:

  • Für deutsches Land das deutsche Schwert!
  • So sei des Reiches Kraft bewährt!

Der Gral selbst scheint ein deutsches Objekt zu sein. Als Lohengrin weggeht, prophezeit er:

  • Doch, großer König, lass mich dir weissagen:
  • Dir Reinen ist ein großer Sieg verliehn!
  • Nach Deutschland sollen noch in fernsten Tagen -
  • des Ostens Horden siegreich nimmer ziehn!

Diese Art der Vorhersage ist offensichtlich in Dramen üblich: Es wird von jemandem geschrieben, der später lebte und natürlich den historischen Sachverhalt genau kennt. Hier spielt er auf den Sieg König Heinrich I. (etwa 1215-1284) über die Ungarn an! Aber der Kern der Botschaft, die Wagner wollte und die seine Zeitgenossen als solche wahrnahmen, ist jedoch die Forderung nach deutscher Einheit und Widerstand gegen den Zarismus, eine wichtige Unterstützung für eine europäische Restauration.

Mit dem Charakter von Ortrud aktualisiert und politisiert Wagner das alte romantische Erzählschema auf eindringlichste Weise. Auch sie ist eine bewaffnete Frau: Eine Zauberin vertraut mit den heiligen Kräften der Natur, wie andere Wagner-Heldinnen: Venus, Isolde, Brünnhilde und Kundry. Ortrud verwandelt die Menschen – was gleichbedeutend mit Töten ist – durch Magie! Denken wir nur daran, was sie Godefroy (Gottfried), dem Erben von Brabant und Elsas Bruder, angetan hat. Auch sie ist eine Überfrau wie Die Gräfin Faustina (1841). Der edle Graf Telramund wird während der nächtlichen Zusammenkünfte mit seiner Frau von ihr mit einer stillen Verachtung behandelt, die schließlich zu schrecklicher Verachtung wird. Was bei Ida von Hahn-Hahn (1805-1880) vier Jahre vor der Komposition von Lohengrin als beneidenswerter weiblicher Titanismus behandelt wird, erscheint bei Wagner mit einem völlig negativen Akzent. Seltsam ist, dass Faustina wie Ortrud Reaktionärinnen sind und dass bei Hahn-Hahn die Faustina nichts anderes ist, als die Projektion ihrer selbst zu verstehen ist. Das Elite-Bewusstsein ihres edlen Egoismus ist eine Haltung der Selbstsucht in verwandelte Progressivität! Wenn wir es aus historischer Sicht betrachten, prangert Wagner die Position von Ortrud als reaktionär an: Und dadurch wird er selbst reaktionär, da er in der Figur der Ortrud den Phänotyp der politischen Frau sieht (oder wahrscheinlich einer Frau mit Zugang zu gewissenloser politischer Machtbegierde).

Wagner sagt dies ausdrücklich in einem Brief an Franz Liszt (1811-1886) vom 30. Januar 1852, kaum zwei Jahre nach der Uraufführung von Lohengrin in Weimar 1849 durch Liszt selbst, an dem der damals im Exil lebende Komponist nicht teilnehmen konnte. Die Prinzessin Carolyne von Sayn-Wittgenstein (1819-1887) die  mit Liszt seit der Trennung des Komponisten von der Comtesse Marie d'Agoult (1805-1876) lebte, war eine bemerkenswerte Kennerin in der dramatischen Literatur. Sie selbst hatte einen Faust geschrieben! Kaum zwei Jahre nach der Premiere von Lohengrin, hatte Carolyne einen Brief an Wagner über eine neue Inszenierung und einen Besetzungswechsel geschrieben. Auch hat sie bei dieser Gelegenheit die Interpretation und die Interpretinnen der Rolle von Ortrud analysiert. Wagner antwortete in einem Brief an Liszt. Er lobt die witzigen Bemerkungen zur Rolle von Ortrud und fährt mit echter Boshaftigkeit gegen diesen Charakter und dieser Welt fort, die sie in seinen Augen repräsentiert. Ortrud ist für Wagner „die Frau, die die Liebe nicht kennt. Damit ist alles gesagt, was am schrecklichsten ist! Ihr Sein ist politisch! Ein Politiker ist abscheulich, eine Politikerin ist schrecklich: Es ist diese Angst und dieses Grauen, das ich darstellen musste“.

LOHENGRIN - hier Leonie Rysanek als Ortrud youtube Lohengrin O [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]

Es kommt nicht oft vor, dass in Wagners reichhaltiger Korrespondenz eine Passage gefunden wird, die den bisherigen Wiederspruch und die Absurdität soweit vorantreibt. „Der Politiker ist abstoßend, die Politikerin ist schrecklich!“ Ekel in einem Fall, Angst in dem Anderen! Es muss daran erinnert werden, dass es sich um einem im Exil lebenden Revolutionär handelt, der Begleiter von Bakunin, der hier spricht, der Autor von Kunst und die Revolution (1849) und Das Kunstwerk der Zukunft (1849), dessen Titel die Verbindung zu Feuerbachs Zukunftsphilosophie zum Ausdruck bringt?

Wagner sieht in einer Reihe historischer Beispiele die Bestätigung seiner Ansichten: „In der Geschichte gibt es kaum eine schrecklichere Persönlichkeit als die der Politikerinnen“. Auf wen bezieht er sich? Queen Elizabeth I. of England and Ireland (1533-1603)? Zarin Katharina II von Russland (1729-1796)? Er hält an den Allgemeingültigkeiten fest, charakterisiert aber dennoch die angebliche Besonderheit des politischen Handelns von Frauen: Diese würde sich naturgemäß ständig der Vergangenheit zuwenden! Ortrud liebt die Vergangenheit, ausgestorbene Linien: Sie ist „schrecklich an den Stolz der Ahnen gebunden!“ Der reaktionäre Mann ist einfach lächerlich. „Die reaktionäre Frau hingegen verbindet ihre politische Reaktion mit mörderischem Fanatismus.“ Dies ist bei Ortrud offensichtlich! „Reaktionär, sie hat nur Gedanken für die Welt von gestern, sie ist daher im aggressivsten Sinne des Wortes der Feind von allem was neu ist. Sie wäre bereit, die Welt und die ganze Natur zu vernichten, solange sie ihre verfaulten Götter wieder zum Leben erwecken kann.“ Auffällig ist die tiefe Emotion, die in diesem Brief enthalten ist. Es ist nicht der ewig päpstliche und bettelnde Wagner, der hier spricht, sondern ein tief berührter und verängstigter Mann. Er fürchtet Ortrud, während er sie gleichzeitig bewundert! Ihm zufolge ist sie „schrecklich majestätisch!“ Die Ambivalenz des Gefühls, verbunden mit der Ambivalenz des Denkens, führt zu einer verwirrten Verschmelzung. In der Tat richtet sich Ortruds Reaktion gegen das Christentum, symbolisiert durch einen Gralsritter, den sie als Feigling und Scharlatan betrachtet: Genau das, was der Gott der Christen für sie ist! Gleichzeitig glaubt Wagner, ein Schüler von Feuerbach, in Lohengrin keineswegs an den zeitlosen Wert des Christentums. Gebet, Tortur, Verzauberung des Grals sind nur „einfache romantische Verfahren.“ Lohengrin ist kein christlicher Ritter, sondern ein genialer Künstler in einer bürgerlichen Welt, im Gegensatz zu seinen Vorgängern: Der fliegende Holländer (1843), der die Meere durchstreift oder Tannhäuser, der zwischen Wartburg und Venusberg wandelt.

Die Ablehnung von Ortrud als Frau löst sogenannte politische und reaktionäre Aktionen bei ihr aus! Es ist außerdem merkwürdig, dass Ortruds Anruf an die heidnischen Götter von Wagner negativ dargestellt wird, während er einige Jahre später die Welt der germanischen Götter „als Schlüssel zur bürgerlichen Gesellschaft“ interpretiert und sich selbst auf einen Schlag als Wanderer in dieses Welteninnere bezeichnet. Der Widerspruch liegt darin, dass Wagner Lohengrin nicht als christlichen Ritter und Ortrud nicht als heidnische Hexe betrachtet. Lohengrin verkörpert das Wunder des isolierten Künstlers in einer rationalen, skeptischen und antiartistischen Welt. Ortrud ihrerseits verkörpert den Widerstand dieses aristokratischen, bürgerlichen und berechnenden Universums.

Richard Wagner Statue in Venedig © IOCO
Richard Wagner Statue in Venedig © IOCO

Was Wagner an Friedrich Hebbel (1813-1863) bindet, ist hier äußert klar und gleichzeitig auch was ihn trennt! Beide sind der Ansicht, dass das Handeln einer Politikerin – im weitesten Sinne des Wortes – aus existenzieller Sicht mit weitgehenden Widersprüchen behaftet ist. Für sie ist „die politische Frau eine bewaffnete Frau!“ Hebbel glaubt moderner als Friedrich von Schiller (1759-1805) in Die Jungfrau von Orleans (1801) zu sein! Wagner stellt sich vor moderner als Beethoven in Fidelio (1805) zu sein! Hebbel weiß genau, wie die Reaktion ist: Er ist sein Zeitgenosse! Aber im Gegensatz zu Wagner, hat er ein kaum verhülltes, fast offen zugegebenes Mitgefühl für die Ideen und der Welt, die entschwinden wird. Selbst für seinen Zimmermann Anton in Marie-Madeleine (1844), sicherlich auch für Königin Rhodope in Gyges und sein Ring (1856), die genauso, wie Ortrud, unerschütterlich die alten Bräuche verteidigt und bereit ist dafür zu töten und auch selbst zu sterben, wenn es sein muss. König Kandaules setzt sich mit der Dialektik der Aufklärung auseinander, weil er es wagt den Schlaf der Welt zu berühren.

Wagner weiß, dass er in perfekter Harmonie mit Lohengrin und Elsa ist! Der Erbe von Brabant existiert nur für Wagner – wie er später in einer Mitteilung an meine Freunde erklären wird – „als Bestandteils eines Ichs, das einer Mission gewidmet ist, die das in ihm enthaltene Gegenteil ist (Lohengrin) und zu dem sein eigenes männliches Wesen ganz tendiert.“ Deshalb kann Elsa nicht mehr weiterleben, wenn Lohengrin sich dem Gral anschließt. Ortrud überlebt!

Die verbotene Frage

Das leuchtende Flimmern der Streicher und Saiten mit jubelnden Höhen, überirdischer Sphärenmusik in himmlischen Harmonien, die aus anderen Welten zu uns herabsteigt. Alles bereitet uns vom Auftakt des Vorspiels darauf vor, Lohengrin willkommen zu heißen und in ihm das Strahlen seiner göttlichen Abstammung zu huldigen. Durch seraphische Musik öffnet sich uns das ätherische Universum des Grals, das sich an einem unzugängigen Ort mit ewiger Glückseligkeit befindet. Dies ist der Ort an dem der Schwanenritter, in den Legenden verspätet Lohengrin genannt, geschickt wurde um ein junges Mädchen zu retten und vielleicht auch selbst auf der Suche nach Liebe. „Als meine Augen dich zum ersten Mal sahen / ich fühlte, wie die Liebe in mir brannte / und bald neues Glück erlebte“. Spielt das sechste Kapitel der Genesis nicht auf die Neigung an, die die Engel, die Söhne Gottes, manchmal für die Töchter der Menschen hatten?

Ein Konflikt zwischen Glauben und Gesetz besteht nicht...

Das Verbot der Befragung wird in einem Rahmen ausgesprochen, der darauf vorbereitet ist es zu empfangen innerhalb einer feudalen Gemeinschaft, die mit Wundern vertraut ist. Auf den ersten Blick ist das von der Gesellschaft akzeptierte und vom König kontrollierte Wertsystem, das Gerechtigkeit verteilte und auch zum Krieg aufrief wenn es sein musste, eine reine rationale Ordnung. Es wird durch die Feierlichkeit der Posaunen in C-Dur hervorgerufen, die dem Herrscher huldigen und durch die erhabenen Fanfaren, die das Gericht Gottes fordern. Fast eine Welt des Tages, aber ohne seine Fallen! Dennoch herrscht Verwirrung! Denn die Anwesenheit von König Heinrich I. der Vogler (876-936 n. J.C.) löst eine Klage aus, die das Überleben der Brabanter Dynastie beeinträchtigt und eine Osmose zwischen göttlichem Recht und königlicher Rechtsgewalt aufzeigt.

In zwei Versen macht Telramund teilweise widersprüchliche Anschuldigungen. Zunächst wird Elsa des Brudermordes verdächtigt und Telramund behauptet daher, auf das Recht verzichtet zu haben sie zu heiraten, das der Vater des Mädchens ihm gewährt hatte. Dann wird Elsa vorgeworfen, Telramunds Hand abgelehnt zu haben, einen heimlichen Freier zu haben und vor allem den Thron besteigen zu wollen. Die gerichtliche Auseinandersetzung mit diesen politisch-dynastischen Verletzungen erfordert, dass die Angeklagte unbedingt erscheinen muss um die Beschuldigungen zu entkräftigen. Der König legt die Beweislast auf die Partei, die am schuldigsten erscheint! Jetzt antwortet Elsa mit einer traumhaften Geschichte im Gegensatz zu einem Plädoyer, dann mit einem Gebet in der Verschmelzung der Seele mit Gott. Sie erzählt von ihrer Versenkung in eine seltsame Welt von beruhigender Erstarrung, die die Kraft hat in der realen Welt die Präsenz eines übernatürlichen Wesen zu fühlen, um Hilfe anzurufen.

Angesichts widersprüchlicher Behauptungen und ohne Geständnis erklärt sich der König, Garant aller Gerechtigkeit – irdisch und göttlich – für inkompetent und stützt sich auf die höhere Gottesordnung: Er unterwirft die Parteien dem Gerichtsduell, in dem Gott den Besiegten entlarven wird und dessen Meineid aufdecken wird. Wir sehen dass irrationale Beweise vorherrschen und absolutes Vertrauen in die Zeichen die von der Göttlichkeit geliefert werden. Kurz gesagt: Der König und seine Untertanen akzeptieren das Geheimnis! Es gibt keinen Konflikt zwischen Glauben und Gesetz und das Wunderbare ist eine der Regeln des Universums. Es ist der Rückgriff auf das Gericht Gottes, der den Ruf an das leuchtenden Wesen auslöst und wenn der Schwan erscheint, hält der Chor ohne Angst am Wunder fest. Glaube und Wissen werden weder dissoziiert noch der Prüfung der kritischen Vernunft unterzogen.

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