Mannheim, Nationaltheater Mannheim, SPIELZEIT 2025/26, IOCO

Die Eröffnungspremiere im Oktober knüpft an die Wagner-Tradition des Nationaltheaters an und bringt mit »Lohengrin« (26.10.2025) ein Drama auf die Bühne, das von Umbruch und Utopie erzählt.

Mannheim, Nationaltheater Mannheim, SPIELZEIT 2025/26, IOCO
OPAL-Oper am Luisenpark © Uschi Reifenberg

von Uschi Reifenberg

Das Programm der kommenden Spielzeit 2025/26 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz am Nationaltheater Mannheim veröffentlicht. Tilmann Pröllochs (Geschäftsführender Intendant), Albrecht Puhlmann (Intendant Oper), Christian Holtzhauer (Intendant Schauspiel), Stephan Thoss (Intendant Tanz) und Ulrike Stöck (Intendantin Junges Nationaltheater) stellten die kommende Saison vor. Kulturbürgermeister Thorsten Riehle sprach ein Grußwort. Zu Beginn betonte Tilmann Pröllochs, wie gut sich das Nationaltheater weiter in die Stadt und die Region hinein vernetze und auch in den schwierigen Zeiten der Generalsanierung und Bespielung von Interimsspielstätten weiter einen dichten und abwechslungsreichen Spielplan biete, der Angebote an alle Bevölkerungsgruppen mache. »Ich freue mich sehr über den Aufwärtstrend bei den Besucherzahlen, den

Abonnements und den Eigeneinnahmen. Es bestätigt den Eindruck, dass quasi alle in Mannheim eine eigene Beziehung zum Nationaltheater haben. Deshalb ist unsere neue Kampagne DEINS* auch so treffend. Gut, dass sich diese Verbundenheit nach der Pandemie und nach der Etablierung der Interimsspielstätten wiederbeleben lässt«, so Pröllochs.

Der Kartenvorverkauf startet am Montag, 12. Mai 2025. Abonnent*innen des Nationaltheaters können bereits ab dem 08. Mai Karten erwerben. Am Sonntag, 21. September findet das traditionelle Theaterfest im OPAL als schwungvoller Auftakt in die neue Spielzeit statt.

OPER
Mit der Spielzeit 2025/26 beginnt für die Oper am Nationaltheater die zweite Saison im temporären Zuhause, der Oper am Luisenpark (OPAL). Neun Premieren und insgesamt acht Wiederaufnahmen aus dem Repertoire – darunter auch wieder der Mannheimer »Parsifal« stehen auf dem abwechslungsreichen Spielplan. Auch das historische Schwetzinger Schlosstheater wird weiterhin bespielt.

Premieren
Die Eröffnungspremiere im Oktober knüpft an die Wagner-Tradition des Nationaltheaters an und bringt mit »Lohengrin« (26.10.2025) ein Drama auf die Bühne, das von Umbruch und Utopie erzählt. In der Regie von Roger Vontobel und unter der musikalischen Leitung von GMD Roberto Rizzi Brignoli gibt Johnathan Stoughton sein Debüt als Schwanenritter.

Die Familienoper »Alice im Wunderland« von Pierangelo Valtinoni – inszeniert von der jungen Schweizer Regisseurin Mélanie Huber, die erstmals am NTM zu Gast ist – entführt wenig später in eine Welt, die nach absurden Regeln funktioniert (14.11.2025). Alice und das weiße Kaninchen auf ihrer Reise zu begleiten, verspricht ein Opernvergnügen für alle Altersstufen.

Eine ganz andere Frauenfigur steht im Mittelpunkt der Belcanto-Oper »Lucrezia Borgia« von Gaetano Donizetti (07.12.2025). Die historische Lucrezia, die als Giftmischerin und Mörderin in die Geschichte eingegangen ist, begegnet in der Oper als verzweifelte Mutter und liebende Frau. Estelle Kruger singt die hoch virtuose Titelpartie in einer spektakulären Produktion von Rahel Thiel, die über die Streaming-Plattform OperaVision einem weltweiten Publikum zugänglich gemacht wird.

Mit Verdis »Nabucco« steht ein Kernstück der italienischen Oper auf dem Programm und auch hier gibt es mit Regisseur Christian von Goetz ein Hausdebüt (25.04.2026). Zuvor aber kommt mit

Bohuslav Martinůs monumentaler Passionsoper »The Greek Passion« ein Werk auf die Bühne, das die Erzählung der Christusgeschichte mit den Geschehnissen in einem griechischen Dorf verknüpft (28.02.2026). Nach der erfolgreichen Produktion »Der Silbersee« in der Schildkrötfabrik 2023 kehrt Regisseur Calixto Bieito mit der »Griechischen Passion« erneut ans NTM zurück.

Ein weiterer Kreis schließt sich auch im Schlosstheater Schwetzingen: Hier wird mit Monteverdis Initialoper »L’Orfeo« aus dem Jahr 1607 der Mannheimer Monteverdi-Zyklus in Kooperation mit dem Barockorchester »il gusto barocco« unter der Leitung von Jörg Halubek zu Ende geführt (02.05.2026). Markus Bothe, der mit der »Heimkehr des Odysseus« bereits die Eröffnungsproduktion des Zyklus inszeniert hat, übernimmt die Regie dieser »Geschichte in Musik« (Favola in musica), in der der mythische Sänger Orpheus die Gesetzte der Unterwelt aushebelt.

Um die Begegnung zwischen Welten geht es auch in der diesjährigen Festivalpremiere des Mannheimer Sommers, Mozarts »Zauberflöte« (18.06.2026). Auf die Bühne gebracht wird sie von Cordula Däuper, deren Erfolgsproduktion »Comedian Harmonists« ab März 2026 erneut im Schlosstheater Schwetzingen zu sehen sein wird. Auch im Sonderkonzert zu Shakespeares »Sommernachtstraum« mit Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy und Erich Wolfgang Korngold begegnen sich verschiedene Welten – zusammengehalten von Puck, der als Erzähler durchs Geschehen führt und damit einen Abend kreiert, der Musik, Wort und Spiel zusammenbringt (30.04.2026).

Wiederaufnahmen
Mit dem »Parsifal« aus dem Jahr 1957 zog zu Ostern 2025 ein Kernstück des Mannheimer Repertoires in die Oper am Luisenpark. Zu Karfreitag 2026 kehrt das Bühnenweihfestspiel zurück. Noch mehr Wagner in der Oper am Luisenpark gibt es in Loriots mittlerweile legendärem »Ring an einem Abend«. Mit der »Csárdásfürstin«, »Pagliacci«, »Hänsel und Gretel« und dem »Barbier von Sevilla« werden weitere Highlights des Repertoires im OPAL zu erleben sein, im Schlosstheater Schwetzingen wird es neben den erwähnten »Comedian Harmonists« Mozarts »Così fan tutte« in der Inszenierung von Tatjana Gürbaca zu sehen geben.

Stephan Thoss Intendant Tanz, Albrecht Puhlmann Intendant Oper, Christian Holtzhauer Intendant Schauspiel, Ulrike Stöck Intendantin Junges Nationaltheater, Tilmann Pröllochs Geschäftsführender Intendant, Kulturbürgermeister Thorsten Riehle © Natalie Grebe

Sonderformate
Zwischen dem 18. und 28. Juni lädt das Festival Mannheimer Sommer mit einer Vielzahl an Produktionen, Konzerten und Veranstaltungen in die Oper am Luisenpark, das dort entstehende Festivalzentrum sowie weitere Spielorte der Umgebung. Ein Wettbewerb für experimentelle Musiktheaterproduktionen, die an Orten rund um OPAL gezeigt werden, ist im April 2025 ausgeschrieben worden. Veranstaltungsreihen wie die Familienkonzerte mit dem Nationaltheater-Orchester, der Musiksalon, die Café Concerte oder »Treffpunkt OPAL-Foyer« werden in der Spielzeit 2025/26 fortgesetzt, Regenbogen-Benefiz, Silvesterfeier oder Schloss in Flammen gehören fest zum Veranstaltungskalender.

Internationales Opernstudio
Zum mittlerweile fünften Mal seit seiner Gründung in der Spielzeit 2016/17 formiert sich das Internationale Opernstudio des Nationaltheaters zur Saison 2025/26 neu. Yejy Nam (Sopran), Rommie Rochell (Mezzosopran), Dominic Lee (Tenor) und Zacharias Galaviz Guerra (Bariton) erhalten im Rahmen ihrer zweijährigen Opernstudio-Zeit eine breit aufgestellte Ausbildung. Neben ihren Rollen in Neuproduktionen, Repertoirestücken und Konzerten werden die jungen Sänger*innen auch eine eigene Produktion erarbeiten (17.05.26).

Wer kommt, wer geht?
Patrick Zielke
verlässt das Solist*innen-Ensemble, kehrt aber als König Heinrich in Wagners »Lohengrin« zurück. Neuer Bass im Ensemble wird Renatus Mészar. Yaara Attias (Sopran) aus dem Internationalen Opernstudio 2023-25 wird fest ins Ensemble übernommen. Ebenfalls neu im Ensemble ist die Sopranistin Zinzi Frohwein. Irakli Kakhidze kehrt ins Ensemble des NTM zurück.

Opernintendant Albrecht Puhlmann: »Es macht uns sehr glücklich zu sehen, wie sehr die Oper am Luisenpark in wenigen Monaten zu einem Ort der Oper, der Musik und der Begegnung geworden ist. Das ist uns Ansporn für die nächste Saison, diesen Ort weiter zu beleben: In den neun Premieren der neuen Spielzeit stellen sich starke Frauen in großen Opern den Machtspielen der Männer und wissen sich zu behaupten. Von Monteverdi, Mozart, Donizetti über Verdi, Wagner und Martinů spannt sich der musikalische Bogen von großer Dringlichkeit, in der als anthropologische Konstante die Anerkennung des Anderen und Fremden als überlebensnotwendiges Humanum aufscheint«.

SCHAUSPIEL
Mit renommierten Regiegrößen spannt das Schauspiel mit 15 Premieren, davon vier Uraufführungen, den Bogen von zeitlosen Klassikern und Romanadaptionen bis zu spektakulären Uraufführungen und einem außergewöhnlichen Sommertheater. Bewährte Handschriften treffen auf innovative Debüts, begleitet von Emre Akal als neuem Hausautor.

Premieren
Die neue Spielzeit wird mit dem Drama »Endspiel« von Samuel Beckett am 26. September im Studio Werkhaus eröffnet. Regie führt der langjährige Regieassistent Jonas Mangler. Nur einen Tag später kommt die Premiere »Der zerbrochene Krug« von Heinrich Kleist unter der Regie von Anna-Elisabeth Frick im Alten Kino Franklin auf die Bühne. Regisseurin Anaïs Durand-Mauptit gibt mit der Premiere von »Slippery Slope – fast ein Musical« von Yael Ronen und Shlomi Shaban am 7. November ihr NTM-Debut. Sandro Šutalo feiert am 29. November als Dragqueen Sara Jevo mit »Miss Sara Jevo« unter der Regie von Milo Čortanovački seine erste Soloshow.

Von der Leinwand auf die Bühne: Die Theateradaption von »Das Lehrerzimmer«, basierend auf dem Oscar-nominiertenund vielfach preisgekrönten Drehbuch von İlker Çatak, kommt am 5. Dezember unter der Regie von Adrian Figueroa zur Uraufführung.

Regisseur Nuran David Calis stellt am 30. Januar in seiner Inszenierung von Shakespeares »Hamlet« Fragen zu Identität, Beziehungen und Gemeinschaft ins Zentrum.

Emre Akal wird in der Spielzeit 2025/26 der neue Hausautor am Nationaltheater Mannheim und schreibt ein Auftragswerk über den Einfluss digitaler Technologien und KI auf Beziehungen und Emotionen. Das Stück fragt, wie echte Gefühle von KI-Simulationen zu unterscheiden sind und was den Menschen ausmacht, wenn Maschinen auch unsere Emotionen imitieren. Premiere ist am 31. Januar 2026 im Studio Werkhaus.

Édouard Louis erzählt in »Die Freiheit einer Frau« von der Emanzipation seiner Mutter aus der Armut und männlicher Gewalt. Die Regie für die Premiere am 21. Februar führt Jan Friedrich (Berliner Theatertreffen 2025). Ayşe Güvendiren widmet »Dinge | über | Leben« am 27. Februar Mevlüde Genç, die nach dem Brandanschlag von Solingen 1993 für Frieden und Menschlichkeit kämpfte. Charlotte Sprenger inszeniert am 24. April Emily Brontës »Sturmhöhe« als radikales Psychogramm einer zerstörerischen Liebe im Moor. Am 9. Juli inszeniert Christian Weise »Kampf der Titanen« als Sommer-Spektakel mit antiken Texten von Aischylos bis Sophokles – ein begehbares Theaterabenteuer, das sich vom Alten Kino Franklin bis aufs Franklin Field erstreckt.

Auch 2025/26 fördert das NTM Schauspiel den Regienachwuchs: neben Jonas Mangler gibt auch Katharina Köhler ihr Regiedebüt im Studio Werkhaus. In der kommenden Spielzeit gibt es eine besondere Erweiterung im Kooperationsprojekt »Studiojahr Schauspiel« mit der HfMDK Frankfurt: das gesamte 3. Ausbildungsjahr der HfMDK wird unter der Regie von Stas Zhyrkov in der Produktion »Unsere Klasse« am Nationaltheater Mannheim spielen. Das Stück erzählt vom Schicksal einer polnischen Schulklasse, geprägt von Verrat und Pogromen. Premiere ist am 30. Mai.

Das Mannheimer Stadtensemble gründet mit der Berliner Musiktheatergruppe »glanz&krawall« die Punkakademie Mannheim – mit Ersti-Woche, Block-Seminaren, Springbreak und Abschlusskonzert als Gegenmodell zu Turbo-Kapitalismus, Leistungsdruck und Rechtsextremismus. Nazli Saremi bringt am 20. März mit dem Ensemble die Uraufführung »All My Life Watching Amerika« mit Texten von der Heidelberger Autorin Serra Al-Deen auf die Bühne.

Schauspielintendant Christian Holtzhauer: »Besonders freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit unserem neuen Hausautor Emre Akal. Sein neues Stück, das im Januar Premiere feiern wird, widmet sich dem Einfluss digitaler Technologien und Künstlicher Intelligenz auf zwischenmenschliche Beziehungen und unsere Emotionen. Darin geht es unter anderem um die Fragen, wie wir zum Beispiel echte Gefühle von täuschend echten Simulationen unterscheiden. Und was uns Menschen ausmacht, wenn auch unsere emotionale Einzigartigkeit zunehmend von Maschinen herausgefordert wird. Das neue Stück ist für mich eine konsequente Fortsetzung unseres Bestrebens, aktuelle Themen auf der Bühne zu verhandeln. Ob Klassiker oder neue Stimmen, große Fragen oder kleine Alltagsbeobachtungen – wir wollen Theater machen, das berührt, bewegt und manchmal auch ordentlich aufrüttelt.«

Sonderformate und Zusatzangebote
Auch in der kommenden Spielzeit werden die Reihen »Ins kalte Wasser: Bühne frei für den Theaternachwuchs«, »Das Haymatministerium«, sowie das Kooperationsprojekt »Mannheimer Reden« fortgesetzt.

Das barrierefreie Angebot mit Zugangsangeboten, wie mehrsprachige Übertitel, Early Boarding, Relaxed Performances und Audiodeskription wird weiterhin verstärkt gefördert und ausgebaut. Außerdem startet das Angebot »Schiller sucht Anschluss«: Für alle, die allein ins Theater möchten. Gemeinsam besucht man eine Vorstellung und tauscht sich danach bei einem Getränk aus.

Wer kommt, wer geht?
Im Rahmen des »Studiojahrs Schauspiel« der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main werden in der Spielzeit 2025/26 die Schauspielstudent*innen Elodie Theres Toschke und Pablo Weller de la Torre zum Ensemble stoßen. Neu im Ensemble sind Bruno Akkan (HMT Leipzig), Fabian Dott, vom Schauspiel Hannover sowie Barış Özbük (Universität Mozarteum Salzburg). Weiterhin als Gast am NTM, aber nicht mehr fest im Ensemble, ist ab Herbst David Smith.

Stephan Thoss Intendant Tanz, Albrecht Puhlmann Intendant Oper, Christian Holtzhauer Intendant Schauspiel, Ulrike Stöck Intendantin Junges Nationaltheater, Tilmann Pröllochs Geschäftsführender Intendant © Natalie Grebe

TANZ
Mit den FAUST-Preisträgern, international renommierten Gastchoreografen und ganz viel Liebe. Rhythmisch, melodisch, leidenschaftlich beginnt die Spielzeit mit der Premiere »Boléro, Boleró« im Alten Kino Franklin (18.10.2025). Dem 150. Geburtstag des Komponisten Maurice Ravel ist ein dreiteiliger Tanzabend gewidmet. Sein Meisterwerk inspiriert seit Generationen Choreografen immer wieder aufs Neue.

In der Adventszeit wird im NTM Tanzhaus die herzliche Atmosphäre mit einer »Christmas Rhapsody« (28.11.2025) besonders zelebriert. Ein Gemeinschaftserlebnis für Ensemble und Publikum, denn nirgendwo kommen sie sich so nahe wie an diesem Ort der Begegnung.

Mit viel Liebe in all ihren Facetten startet das Jahr 2026. Der Orchester-Tanzabend »Shakespeare & Love« (24.01.2026) im OPAL von Stephan Thoss lässt Figuren und Motive aus Shakespeares Werken zu einer musikalischen Landschaft voll emotionaler Tiefe und dramatischer Intensität lebendig werden.

Bereits am 07. März 2026, früher als in den vergangenen Spielzeiten, präsentieren die Ensemblemitglieder in dem beliebten Format »Choreografische Werkstatt« ihre eigenen Produktionen.

Und bei der zweiten Premiere im Alten Kino Franklin setzen sich Imre & Marne van Opstal, die Gewinner im Fach Choreografie des Deutschen Theaterpreises DER FAUST 2024, und Tom Weinberger mit dem Geschlechterverständnis, den Rollenbildern unserer Zeit und der Frage auseinander: »Wer darf hier Mann sein?« (16.05.2026).

Wer kommt, wer geht?
Neu im Tanzensemble sind die Tänzer Noa Gabriel Siluvangi und Fernando Calatayud Panach. Joris Bermans beendet seine Karriere und verlässt die Kompanie.

Tanzintendant Stephan Thoss: »In dieser Spielzeit setzen wir den intensiven Dialog zwischen Musik und Tanz fort. Mit Maurice Ravels »Boléro« interpretieren wir die wohl berühmtesten 17 Minuten der klassischen Musik – in drei individuellen Versionen. Bereits bei der Uraufführung 1928 umjubelt, erreichte die Komposition zusammen mit der Choreografie in kürzester Zeit eine große Popularität. Die Verschmelzung von Musik und Tanz war entscheidend für den Erfolg des »Boléro«. Ein kontrastierender Akzent zu »Le Sacre du Printemps« von Igor Strawinsky, dessen Uraufführung 1913 durch die rohe Körpersprache des Tanzes einen der größten Theaterskandale hervorrief. Unsere choreografischen Assoziationen entspringen in beiden Werken allein der Musik und schaffen so eine tiefe Verbindung zwischen Klang und Bewegung. Ein weiteres Highlight ist der Tanzabend »Shakespeare & Love« mit dem Nationaltheater-Orchester im OPAL – keine Wiederaufnahme, keine Neuinterpretation einer literarischen Vorlage. Eine Uraufführung, die deutlich macht, wofür NTM Tanz steht: Zeitgeist und künstlerische Innovation. Was sagt uns Shakespeare noch heute über die Liebe? Wie inspirieren uns seine Werke und seine darin verborgenen Gedanken über die Liebe? Stolz sind wir, dass die jüngsten FAUST-Preisträger Imre & Marne van Opstal als Gastchoreografen ein zweites Mal mit NTM Tanz arbeiten. Und sehr dankbar sind wir, ein so wunderbares Publikum zu haben. Unsere Vertrautheit und Nähe wollen wir in dieser Spielzeit mit einem neuen Format weiter vertiefen.«

JUNGES NTM
In der Produktion »Mutter dili – alle Farben meiner Sprache« (14+) widmet sich der türkische Regisseur Tanju Girişken der Macht von Mehrsprachigkeit und untersucht den gesellschaftlichen Blick auf unterschiedliche Muttersprachen (31.10.2025). Regisseurin und Intendantin Ulrike Stöck inszeniert das mehrfach preisgekrönte Bilderbuch »Mondeis« (4+) (30.11.2025) der koreanischen Autorin Baek Hee Na als Soloperformance. In »Denk jetzt nicht an Zitrone« (11+) lässt die sehbehinderte Performerin, Tanzpädagogin und Choreografin Naomi Sanfo-Ansorge zusammen mit Co-Regisseurin Lara Kaiser, eine szenische Installation für alle Sinne entstehen (17.01.2026). Warum wird man Fan? Was bedeutet es, eine Fangemeinschaft zu sein? Welche Macht haben Fans über ihre Stars und umgekehrt? Diese Fragen haben sich das Theaterkollektiv Henrike Iglesias und die Künstlerin Mona Louisa-Melinka Hempel gestellt und mit Menschen in und um Mannheim nach

Antworten gesucht. Mit dem Ensemble des Jungen Nationaltheaters untersuchen sie in dem Stück »Hall of Fans« (13 +) dieses verführende und verwirrende Thema (01.03.2026). Mit einem absoluten Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur kehrt Autor*in und Regisseur*in Juli Mahid Carly zurück ans Junge Nationaltheater. Dem Publikum bereits bekannt als Co-Autor*in der Theaterserie »Kliffhänger« (8+) inszeniert Carly Erich Kästners »Emil und die Detektive« (7+) für drei Schauspieler*innen (18.04.2026). In Zusammenarbeit mit der Alten Feuerwache entsteht die Konzert-Reihe »Baby Rave« (0+). Musiker*innen spielen Konzerte für Babys und ihre Eltern – bei Tageslicht, mit Kaffee und Kuchen, Krabbel-Space und Wickeltisch, von zeitgenössischerMusik bis Coffee-House-Pop (19.10.1015).

Die partizipativen kunstvermittlerischen Angebote der Abteilungen Junge X Bühne und Theater & Schule werden auch in der Spielzeit 2025/26 weitergeführt und um aufregende Formate erweitert. Theater-AGs aller Schulformen sind eingeladen, am PLAY Schultheatertreffen teilzunehmen, zudem gibt es mit einer Fortbildungsreihe und dem Gesprächsformat »drinks & drama« spezielle Angebote für Gruppen- und AG-Leitungen. In den Osterferien holen Kinder und Jugendliche mit Künstler*innen Außerirdisches ins JNTM. Eine Woche lang wird das Theater zur Raumstation und im ganzen Haus gebaut, probiert, gefilmt, genäht, erforscht und erfunden, bevor alle Ideen in einer großen Show präsentiert werden. Wer zwischen neun und 13 Jahren alt ist und sich traut, kann außerdem erstmals in den Räumlichkeiten des Jungen Nationaltheaters übernachten und herausfinden, wie das so ist: »Nachts im Theater«.

JNTM-Intendantin Ulrike Stöck: »Die neue Spielzeit lädt dazu ein, Theater als Ort der Vielfalt und des Austauschs zu erleben: für Kinder, Jugendliche und Familien — von den ersten Lebensmonaten bis ins Jugendalter. Mit immer wieder neuen Perspektiven und spannenden, jungen Künstler*innen möchten wir neugierig machen und Wege des gemeinsamen Erlebens und der Begegnung eröffnen.«

Wer kommt, wer geht?
Moritz Andrea Bürge
verlässt das Ensemble. Sebastian Reich verabschiedet sich ab Mitte der Spielzeit für ein Jahr in ein Sabbatical.