Wiesbaden, Hessisches Staatstheater Wiesbaden, PREMIERE Die Liebe zu den drei Orangen, 30.11.2013

Wiesbaden, Hessisches Staatstheater Wiesbaden, PREMIERE Die Liebe zu den drei Orangen, 30.11.2013
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Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Kaufhold
Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Kaufhold

Premiere: Die Liebe zu den drei Orangen  von Sergej Prokofjew

Libretto vom Komponisten nach dem Märchenspiel L’amore delle tre melarance von Carlo Gozzi,  Deutsche Übersetzung von J. Beytien/E. Sprink,  deutsche Sprache mit Übertiteln
 
Samstag, 30. November | 19:30 UHR | Großes Haus
 
Musikalische Leitung Zsolt Hamar/Wolfgang Ott
Inszenierung Ansgar Weigner 
Bühne Jürgen Kirner 
Kostüme Christof Cremer 
Choreinstudierung Anton Tremmel 
Dramaturgie Karin Dietrich
 
Mit: Bernd Hofmann/Dennis Wilgenhof (König Treff/Herold), Martin Homrich (Prinz), Ute Döring (Prinzessin Clarisse), Brett Carter (Leander), Erik Biegel (Truffaldino), Thomas de Vries (Pantalon), Joachim Goltz/Kiril Manolov (Tschelio), Annette Luig/Tatiana Plotnikova (Fata Morgana), Sharon Kempton/Ágnes Szalai (Ninetta), Axel Wagner (Köchin von Kreonta), Hye-Soo Sonn (Farfarello), Sarah Jones (Smeraldina), Christopher Rickerby (Zeremonienmeister). Orchester, Chor, Extra-Chor und Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
 
Wenn sich im Großen Haus die „Tragischen“, die „Komischen“, die „Lyrischen“, die „Hohlköpfe“ und die „Lächerlichen“ über Inhalt und Wert von Theater streiten, hat man es nicht mit einer öffentlichen Wahlkampf-Veranstaltung zu tun, sondern man sitzt in einer Aufführung von Prokofjews Oper Die Liebe zu den drei Orangen, die mit einem solchen Zwist beginnt. Während die einen rufen: „Gebt uns gute Tragödien! Gebt uns Weltenprobleme und Philosophie“, fordern die anderen: „Gebt uns Komödien! Wir wollen herzerfrischend lachen!“ Die Narren beenden schließlich den Streit und kündigen das eigentliche Stück an: Die Liebe zu den drei Orangen.
 
Es handelt von einem Prinzen, den nur ein Lachen von seiner hypochondrischen Depression heilen kann. König Treff, sein Vater, ist deshalb sehr besorgt. Er gibt dem Spaßmacher Truffaldino den Auftrag, Feste zu arrangieren. Aber alles ist vergebens. Erst als die Zauberin Fata Morgana erscheint, die in ein Handgemenge gerät und daraufhin unglücklich auf den Rücken fällt, lacht der Prinz bis zur Erschöpfung über die groteske Szene. Die Hofgesellschaft jubelt, Fata Morgana hingegen verflucht den Prinzen, ab sofort in drei Orangen verliebt zu sein und keine Ruhe zu finden, bis er sie besitze. Eine unstillbare Sehnsucht ergreift den Prinzen, der sich auf die abenteuerliche Suche nach den drei Orangen begibt.
 
Man ahnt eine Intrige... und richtig: bei der ganzen Geschichte handelt es sich um Streitigkeiten höherer Gewalten, von Gut und Böse, die in der Auseinandersetzung des Magiers Tschelio und der Hexe Fata Morgana ihren Ausgangspunkt haben. Wie es dann schließlich doch noch zur Heilung des Prinzen kommt und was es mit den Orangen auf sich hat, erfahren Sie ab 30. November im Großen Haus des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.
 
Mit Die Liebe zu den drei Orangen steht ein ebenso komisches wie märchenhaftes Stück auf dem Programm, das wie ein Feuerwerk abbrennt, das Orchester in allen Farben schillern lässt, eine ganze Palette von Theatertypen vorstellt und ein gesamtes Ensemble zu beschäftigen versteht. Das fulminante Stück Theater über Theater entpuppt sich als „montierte commedia dell’arte“ (Jürg Stenzl), aber auch als genuin russisches Werk, das aber gar nicht in der Sowjetunion komponiert wurde. Als Prokofjew seine Heimat 1918 verließ und in die USA reiste, hatte er das Gozzi-Stück im Gepäck. 1921 kam die Oper schließlich in Chicago in französischer Sprache zur Uraufführung. Prokofjew schrieb über seine Faszination an Gozzis Vorlage, die er selbst zu einem Opernstoff formte: „Das Stück Gozzis reizte mich sehr wegen seiner Mischung aus Märchen, Scherz und Satire und, was die Hauptsache ist, wegen seiner szenischen Wirksamkeit. Man hat festzustellen versucht, über wen ich lache, über das Publikum, über Gozzi, über die Opernform oder über diejenigen, die nicht zu lachen verstehen. Ich verfasste einfach ein fröhliches Schauspiel.“
 
Sergej Prokofjew hat Gozzis phantastisch-groteske Märchenwelt mit einer Musik voll Witz und Ironie versehen. Die Neuproduktion inszeniert Ansgar Weigner, der in Wiesbaden mit Der Vetter aus Dingsda, Im Weißen Rössl, Der Vogelhändler und Unter der roten Laterne bereits auf eine ganze Reihe von Regie-Arbeiten zurückblicken kann und ein Meister des verschmitzten Humors ist. Er entwirft die Oper ausdrücklich als Oper für die ganze Familie. Das Bühnenbild stammt von Jürgen Kirner, der sich mit dieser Arbeit in Wiesbaden vorstellt. Er war Assistent von Florian Etti, Heinz Hauser und Robert Wilson und ist seit 1999 als freischaffender Kostüm- und Bühnenbildner für Schauspiel, Musiktheater, Performances und Tanz tätig, unter anderem für das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Stadshouwburg Antwerpen, das Stadttheater Krefeld, das Staatstheater Meiningen, das Staatstheater Cottbus, das Opernhaus Halle, das Landestheater Salzburg, für die Theater Erfurt, Bern, St. Gallen, Tel Aviv und die Bayerische Staatsoper München. Die Kostüme entwirft Christof Cremer, der ebenfalls in den Bereichen Oper, zeitgenössisches Musiktheater und Sprechtheater sowie Ballett und Tanz arbeitet. Er war unter anderem tätig für das Stadttheater Klagenfurt, die Wiener Staatsoper, die Semperoper Dresden, die Bregenzer Festspiele, das Residenztheater München, das Tiroler Landestheater Innsbruck, das Wiener Burgtheater, die Volksoper Wien, die Neue Oper Wien, das Badische Staatstheater Karlsruhe, das Teatro dell‘ Opera di Roma und das Nationaltheater Mannheim. In Wiesbaden entwickelte er bereits die Kostümbilder zu Don Giovanni und dem Doppelabend Gianni Schicchi/L’Heure espagnole.
 
Mit Martin Homrich in der Rolle des Prinzen kehrt ein Ausnahme-Tenor nach Wiesbaden zurück, der hier zuletzt in der Rolle des Kaiser Nero in Die Krönung der Poppea zu sehen war. Die musikalische Leitung übernimmt Generalmusikdirektor Zsolt Hamar.
 
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Opernforum: Zu Die Liebe zu den drei Orangen: Sonntag, 24. November I 11 Uhr I Foyer
 
Gemeinsam mit Regisseur Ansgar Weigner und Generalmusikdirektor Zsolt Hamar sowie den Solisten des Opernensembles gibt Dramaturgin Karin Dietrich Einblick in die Entstehungsgeschichte der Oper von Sergej Prokofjew und verrät, wie die Prinzessinnen in die Orangen kommen. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.
 
 
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