Wacken, Wacken Open-Air, HEAVY METAL Kultfestival 2022 - Einführung - Rückblick, IOCO Aktuell, 25.10.2022
W:O:A - das HEAVY METAL KULTFESTIVAL
Das Wacken Open-Air Festival - was ist es, wer macht es?
von Falk Rasokat
Noch 280 Tage bis W:O:A 2023: "Seit August 2022 ist viel Zeit vergangen; wir haben unseren geliebten Holy Wacken Ground verlassen, doch die Erinnerungen schwirren immer noch ziemlich lebhaft im Kopf herum - zumindest so lange, bis wir nächstes Jahr neue schaffen", so die Holy Wacken Community.
Einmal im Jahr, Ende August, sammeln sich viele zehntausende Menschen in dem kleinen beschaulichen Dorf Wacken in Schleswig-Holstein. Dieses Dorf, so unscheinbar es mit seinen 1.800 Einwohnern auch für den Rest des Jahres sein mag: Wacken im Landkreis Steinburg welches zu einem Kultort für Heavy-Metal Fans geworden ist. Hier findet jede erste Augustwoche das sogenannte Wacken Open-Air, das W:O:A, statt.
WACKEN OPEN_AIR Festival - nicht allein die Musik macht das Festival ....... youtube Trailer SAT1 Regional [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]
Das Wacken Open-Air ist heute eines der bekanntesten und größten Festivals der Welt. Seine Geschichte beginnt in den 1990ern in einer Kiesgrube mit etwa 800 Zuschauern. Damals beschlossen die W:O:A-Gründer Thomas Jensen und Holger Hübner, dass sie ihre Liebe für den Heavy-Metal mit einer Zusammenkunft zum Ausdruck bringen wollten. Schnell fand diese Idee allgemeinen Gefallen bei den Besuchern und Fans. So wurden aus den 800 Besuchern des ersten Jahres innerhalb von 5 Jahren 5000 und inzwischen mehr als 80.000. Festivalbesucher nutzen die Vorzüge der nun genutzten weiten Acker um dort für eine Woche im Jahr ihr Zelt aufzuschlagen.
Ich möchte den IOCO-Lesern über das vielen etwas fremd erscheinende Wacken Open-Air, W:O:A berichten und einen Einblick in die Welt des W:O:A geben.
Zunächst eine kleine Einführung: Das Wacken Open-Air Festival findet jährlich im Umfeld eines kleinen Dorf Wacken statt. Die Fläche umfasst mehrere große Acker, aufgeteilt sind in Zeltplätze und den Hauptbereich. Im Hauptbereich befinden sich mehrere Bühnen, auf denen verschiedenste Musikgruppen spielen. Eines haben all diese Musikgruppen gemeinsam. Sie sind alle dem Genre „Metal“ unterzuordnen. Die Beschreibung des Genres fällt schwer, dennoch möchte ich Ihnen eine Idee geben: Man nehme das Genre „Rock“ (zu Deutsch „Felsen“ oder „Stein“), dieses macht man „härter“, also aggressiver und lauter. So wird aus Stein Metall, im Englischen „Metal“.
Ich fragte Bekannte und Freunde, welche selbst wenig mit der Musikrichtung anzufangen wissen, was sie denn darüber denken würden. Viele von ihnen verbanden es mit lauter schrammiger Musik und unverständlichem Gebrüll. Nun zu behaupten dass dies komplett falsch sei wäre nicht richtig. Schließlich findet sich bei Metal-Musik viel Gebrüll und viele laute schrammige Musik. Ob das „Gebrüll“ unverständlich ist hängt davon ab, ob man in diesem Genre Zuhause ist oder nicht. Weiter gibt es so viele Unterkategorien des Metals; eine einfache Definition ist nicht gegeben. So wie die Klassik nicht einfach nur „Klassik“ ist, sondern sich in verschiedensten Musikgenres vergangener Jahrhunderte darstellt, stellt Metal eben auch einen Oberbegriff für verschiedenste moderner Musikstile. „Geschrei“ und „Gebrüll“ findet sich diversen Metal-Facetten: im sogenannten „Black-“ bzw. „Thrashmetal“, wogegen sich der „Symphonicmetal“ eher klassischeren Melodien, teils sogar ariengleichen Gesängen bedient. Hinzu kommen Randkategorien wie zum Beispiel der „Folk-Metal“, der in vielen Bereichen mit Volksmusik zu vergleichen ist. 80.000 Besucher des Jahres 2022 sind mit diesen Facetten vertraut; sie schufen das größte Heavy Metal Festival der Welt.
Ausgewählte Bands und deren Auftritte auf dem W:O:A 2022
Die Wacken-Firefighters:
Die Freiwillige Feuerwehr eröffnet traditionsgemäß das gesamte Festival mit einem Potpourri aus Blasmusik. Jedes Jahr ein wunderbarer Auftakt für ein wunderbares Festival. Neben altbekanntem wie dem „Böhmischen Traum“ spielt diese auch neuere Klassiker, vertont für eine Blaskapelle. Ein toller Auftritt, bei welchem eine gewisse Bierzelt- und Schunkelatmosphäre nicht fehlen darf. So auch dieses mal nicht. Es ist wundervoll anzusehen und persönlich zu erfahren, wie tausende schwarz-gekleidete Menschen mitsingen, schunkeln und tanzen. Gerade bei einer Gruppe, welche in ihrem Genre dem allgemeinen Thema des Festivals nicht ferner sein könnte.
Brothers of Metal
Bei den Brothers of Metal handelt es sich um eine Bands, welche nicht zuletzt durch ihre Interaktion mit den Besuchern bekannt ist. Sie spielen sog. „Powermetal“, welcher sich durch klare, mächtige Gesänge auszeichnet. Ihre Lieder handeln zumeist von nordischer Mythologie, was durch das allgemeine Auftreten in nordisch erscheinender Kleidung und allerlei Runen erkennbar wird. Zu ihren Klassikern gehören Lieder mit Namen wie „Prophecy of Ragnarök“ und „Fire, Blood and Steel“. Ihre Musik lädt zum Mitsingen ein und nicht zuletzt auch zum gemeinsamen Biertrinken. Fehlendes Bier auf der Bühne wurde dieses mal von den Zuschauern scharf kritisiert, was allerdings natürlich eher als spaßig und lustig aufgenommen wurde.
Alligatoah
Wenn der Hip-Hopper Alligatoah für eines eigentlich nicht bekannt ist, ist es Metal. Doch wie bereits zum letzten W:O:A zeigte er den Besuchern dass es auch anders geht. Wer also eine typische Hip-Hop-Atmosphäre erwartet täuscht sich gewaltig. So spielte er Klassiker wie „Sterben kannst du überall“, allerdings ohne monoton-elektrische Musik aus der Box, sondern mit E-Gitarren und Schlagzeugen. Er zeigt, dass das Genre Metal beziehungsweise Rock nicht unbedingt eingrenzbar ist. Wem sein sonstiger Stil nicht gefällt, aber Rockmusik mag, sollte auf jeden Fall einmal seine Wacken-Aufzeichnungen (letztes Jahr auch mit Santiano) ansehen. Sein Stil ist ein vornehmlich lustiger, der zum mitsingen einlädt.
Slipknot
Eine der wohl bekanntesten Bands dieses Jahr war wohl die Band Slipknot. Mit brutalen, teils psychopathischen Texten auch mit selbstzweifelndem Inhalt, scheinen sie eine Menge Leute anzusprechen. Wie kein anderer verleiteten sie die Menge zu exzessiven Headbangen und (bis zum Verlust der Stimme) mitschreien. Ihr Auftreten war gewohnt obskur mit schaurigen Masken, welche dem einen oder anderem einen Schauer über den Rücken laufen ließen.
Man muss die Gruppe mögen. Ihre Texte und ihre Musik sind nicht für jeden etwas, garantiert nicht für Kinder und Jugendliche, dennoch wecken sie einen gewissen Reiz welchen man nicht verleumden kann. Einsteigern kann man diese Band definitiv nicht empfehlen. Wer schon länger dabei ist, wird zwangsläufig über sie stolpern.
Hämatom
Bei Hämatom handelt es sich um ein noch relativ modernes Phänomen in diesem Bereich. Nicht zuletzt wurden sie bekannt durch Cover deutscher Popmusik und einigen eigenen Klassikern. Ihr Auftreten wirkt obskur, ihre Art ist eher lustig und ironisch. Man könnte sie als die „Partyband“ des Metal bezeichnen, welche genauso zum Headbangen wie zum Schunkeln einläd. Dieses Mal traten sie zweimal auf. Einmal mit ihrer „Babylon-Berlin-Show“ und einem großen Hauptauftritt. Bei ersterem waren sie neben ihrer stilechten Gesichtsbemalung voll in Frack und Smoking gekleidet, wobei sie samt singendem Damengrüppchen neue und alte Klassiker neuvertonten, hierbei alles im Stil der 1920er Jahre. Der zweite Auftritt war klassischer und im bandtypischen Stil. Vielleicht sagt ja dem einen oder anderem Leser das Genre „Neue Deutsche Härte“ etwas, dem sie definitiv in großen Maße mit unterzuordnen sind. Allerdings leisteten sie sich dieses Jahr eine kleine Fehlkalkulation als sie groß ankündigten die inoffizielle Hymne des Festivalsommers würde nun gespielt würden, woraufhin die Menge euphorisch „Layla! Layla! Layla! rief, allerdings ein Lied über Bier folgte.
Wer einen „sanfteren“ Einstieg in den Metal sucht, ist mit Hämatom genau richtig. Ihre Auftritte machen Stimmung und bleiben unvergessen.
Arch Enemy
Wer Arch Enemy zum ersten mal hört wird sicher nicht auf die Idee kommen der Sänger sei eine Frau. Doch genauso ist es, siehe Foto rechts! Es handelt sich um eine der bekanntesten Bands weltweit, welche eine große Menge an begeisterten Fans vorweisen kann. Sie spielen eine Mischung aus melodischem Rock und wirklich hartem Death Metal. Ihr Auftritt auf dem W:O:A gehörte zu den wohl am besten besuchten. Mit altbekannten und brandneuen Lieder waren Arch Enemy und das Publikum auf einer Wellenlänge. Überall waren weit grinsende Gesichter und gute Laune. Trotz natürlich aggressiver Musik war die gesamte Menge hilfsbereit und zufrieden. Es war ein überaus gelungener Auftritt, welcher in guter Erinnerung behalten wird.
WACKEN OPEN-AIR - die IOCO-Story von Falk Rasokat - Teil 2 folgt
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