New York, Metropolitan Opera, Ohne Kohle keine Kunst, IOCO Aktuell, 12.08.2014

New York, Metropolitan Opera, Ohne Kohle keine Kunst, IOCO Aktuell, 12.08.2014
Metropolitan und City Opera / New York © IOCO
Metropolitan und City Opera / New York © IOCO

Irdischer Arbeitskampf gefährdet Himmlische Kunst

Metropolitan Opera

300 Mio. US-Dollar (223 Mio. Euro) macht der Jahresetat der berühmten Metropolitan Opera in New York aus, mit über 4.000 Plätzen ist die MET die größte Oper der Welt. Zum Vergleich: Die Etats der größten deutschen Opernhäuser wie Hamburgischen Staatsoper liegen unter € 70 Mio. Doch im Gegensatz zu deutschen Theatern, welche nur etwa 20% der Ausgaben selbst erwirtschaften (etwa 80% aller Kosten werden von Städten und Kommunen getragen) muss die MET nahezu 100% des Etats  durch Kartenverkauf, Mäzene und Live -Übertagungen selbst erwirtschaften.

Ein nach deutschen Subventions-Maßstäben geradezu läppisches Etat-Defizit von  2,8 Mio gefährdet nun den Arbeitsfrieden wie den Saisonbeginn 2014/15 an der MET. "Die MET kann den derzeitigen ökonomischen Weg nicht fortsetzen, wir müssen Einsparungspotenzial finden", erklärte MET-Chef Gelb im Frühjahr 2014 in einem Brief an die Mitarbeiter: Gelb drohte, die Gehälter der Mitarbeiter um 16 Prozent zu senken und mit Aussperrung, sollte keine Einigung erzielt werden. Laut MET-Angaben machen Gehälter mit 259 Mio. US-Dollar den größten Kostenposten aus.

New York / Veterans Day Parade, Schotten treten © IOCO
New York / Veterans Day Parade, Schotten treten © IOCO

Über ein Dutzend Gewerkschaften verhandeln um die Rechte der Sänger, Tänzer und Instrumentalisten. Die Argumente der Orchestergewerkschaft  werden von teilweise herrlich klassenkämpferischer Klientelpolitik geleitet: So fordert die Gewerkschaft, ernsthaft,  weniger Aufführung von Opern mit Überlänge; und erklärte flugs Opern mit mehr als 4 Stunden zu "ungewünschten Opern". Richard Wagner würde weinen, ob solcher Vorgaben.

Am 3. 8.2014 teilte die MET mit, sie habe einen neutralen Finanzprüfer eingesetzt; der Arbeitskampf wird für die Zeit der Verhandlungen unterbrochen. Und der Probenbetrieb für die im September beginnende neue Saison 2014/15 läuft, noch, unbeeinträchtigt, weiter.

IOCO / Viktor Jarosch / 11.08.2014

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Hamburg, Staatsoper, "PIQUE DAME", Tschaikowsky, 3. Mai 2025

Hamburg, Staatsoper, "PIQUE DAME", Tschaikowsky, 3. Mai 2025

Peter Tschaikowskys (1840-1893) Oper „Pique Dame“ ist eine faszinierende und tiefgründige musikalische Adaption des gleichnamigen Romans von Alexander Puschkin. Ein beispielhaftes Werk russischer Opernkunst, welches durch seine musikalische Schönheit und seine intensiven Charakterstudien besticht. „Pique Dame“ zählt neben seinem „Eugen Onegin“ und seinen Balletten „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“ zu den

By Wolfgang Schmitt