München, Cuvilliés-Theater, BUDDENBROOKS – Thomas Mann, IOCO Kritik, 25.11.2023

München, Cuvilliés-Theater, BUDDENBROOKS – Thomas Mann, IOCO Kritik, 25.11.2023
Cuvilliés Theater / BUDDENBROOKS hier v.l. Liliane Amuat, Nicola Kirsch, Joshua Lohman, Nicola Mastroberardino Foto Sandra Then
Cuvilliés Theater München © Wikimedia Commons
Cuvilliés Theater München © Wikimedia Commons

BUDDENBROOKS – Thomas Mann

Nach dem gleichnamigen Roman, für die Bühne bearbeitet – Bastian Kraft

– „Ich glaubte…ich glaubte…es käme nichts mehr…“ –

von Hans-Günter Melchior

Also es ist gar nicht so einfach, im Leben zu stehen. Und wo steht man eigentlich, wenn man im Leben steht, auf der Seite der Vernunft oder der Leidenschaft, des Flatterhaften und des Leichtsinns oder nur des leichten Sinnes, den man Leichtsinn nennt? Oder hat man auch noch, im Glücksfall, die denkenden Ohren dafür, in sich hinein zu horchen? Vielleicht kommt dann der bekannte Spruch, dessen Autor mir entfallen ist: „Ede geh in dir. War ick schon, is nischt.“

Man schreibt einfach mal. Möglicherweise ging es Thomas Mann (1875-1955) selbst ganz am Anfang so, als er eine Novelle schreiben wollte und aus der Novelle ein Jahrhundertroman wurde. Ein Roman, der die Palette des Menschlichen, die prägenden Charakteristiken brillant erfasst, mit dieser tragischen Ironie zeichnet, auszeichnet, die seine Literatur prägt, zum literarischen Ausnahmefall macht.