München, Münchner Symphoniker, Mozart - Reineke - Poulenc, IOCO Kritik, 10.03.2017

München, Münchner Symphoniker, Mozart - Reineke - Poulenc, IOCO Kritik, 10.03.2017
Muenchner Symphoniker © Marco Borggreve
Muenchner Symphoniker © Marco Borggreve

Münchner Symphoniker

Münchner Symphoniker mit Henrik Wiese, Flöte Leitung Ariel Zuckermann

Von Dr. Birgit Lohner

Münchner Symphoniker / Henrik Wiese © Henrik Wiese
Münchner Symphoniker / Henrik Wiese © Henrik Wiese

Auf der Gelben Couch, der kommende Abend wird Besuchern der Münchner Symphoniker von dort nahe gebracht, stellte Henrik Wiese, Solist des Abends wie Solo-Flötist beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Konzert  vor. Paradoxerweise war es gerade sein tagtäglicher Umgang mit Notentexten, der den versierten Praktiker auch zum Quellenforscher werden ließ: Nicht nur Reineckes Flötenkonzert – Bravourstück für jeden Flötisten – legte er jüngst in einer überabeiteten Edition vor. Auch Mozarts „Hafner-Symphonie“ wurde von Wiese in ihren verschiedenen Werkstadien akribisch unter die Lupe genommen. Dass Mozarts Auftraggeber sich keineswegs mit Doppel-f schrieb, war da nur eine Fußnote. Poulencs farbenreiche Sinfonietta von 1948 ergänzt in ungeheurer Stil- und Melodiendichte die Reise durch die Jahrhunderte.

Münchner Symphoniker / Dirigent Ariel Zuckermann © Felix Broede
Münchner Symphoniker / Dirigent Ariel Zuckermann © Felix Broede

Mit der Klassik begann Ariel Zuckermann das 4. Konzert der Münchner Symphoniker am 1.März im Herkulessaal: Akademisch- streng dirigierte er die "Haf(f)ner" - Symphonie von Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 35 D-Dur KV 385, präzise hell intonierte das Orchester. Überraschend der Beginn. Henrik Wiese, Solist des Abends, hatte intensiv recherchiert. Und so wurde, im eher ursprünglich Mozartschen Sinn, der bekannten 4 sätzigen Sinfonie ein Marsch voran gestellt, ein weiterer beendete das Werk. Dies war ein angenehm interessantes Hörerlebnis.

Romantisches folgte: Ariel Zuckermann, zuvor eher sportlich und energisch, wurde weicher. Mühelos folgte das Orchester dem Stilwechsel, ganz im Sinne des eher selten gespielten Komponisten Carl Reinecke. Dieser hatte Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. als Pianist " mit dem gebundene, weichen Anschlag" auf sich aufmerksam gemacht. Nun aber sein Flötenkonzert D-Dur op. 283, von Henrik Wiese in schönem, fließendem Ton vorgetragen, jubilierend in der Cantilene und mit virtuoser Glätte in der Figuristik. Als Zuhörer konnte man sich genießend zurücklehnen und Bilder von heilem, ländlichen Leben in sich entstehen lassen.

Zum Abschluß französische Moderne: Francis Poulenc hatte seine Sinfonietta 1948 geschrieben. Sie versprüht Esprit, Charme, französisches Savoir vivre. Herr Zuckermann ließ sich davon anstecken, leitete seine Musiker nun gelassen tänzerisch elegant. Und mit dieser Eleganz spielten sie dann alle den farbenreichen Melodienreigen, fast als ob sie einen bunten Blumenstrauß überreichen würden.

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