Hamburg, Juwelier Brahmfeld & Gutruf, Pianosoiree Daria Parkhomenko, IOCO

Hamburg, Juwelier Brahmfeld & Gutruf, Pianosoiree Daria Parkhomenko, IOCO
Daria Parkhomenko copyright Michael-Reinicke

18.06.2025

 

Daria Parkhomenko fasziniert mit seelenvollem und differenziertem Spiel

 

Die junge Konzertpianistin Daria Parkhomenko konzertierte beim Hamburger Juwelier Brahmfeld & Gutruf.

Anlass war die Eröffnung der neuen Vacheron Constantin Lounge. Die Genfer Uhrenmanufaktur und den Juwelier verbinden eine gemeinsame Geschichte von mehr als zweihundert Jahren.

Zu bewundern waren in der Soiree neben dem Konzert zahlreiche Meisterstücke der Uhrmacherkunst, die die Manufaktur zu ihrem zweihundertsiebzigsten Geburtstag gefertigt hat. Besonders erlesen zeigte sich die Patrimony Retrograde. Gefertigt in Platin verfügt sie über eine Datums- und Wochentagsanzeige und ein erlesenes Finish und Design in handwerklicher Vollkommenheit.

Mit Daria Parkhomenko spielte eine der talentiertesten jungen Pianistinnen mit filigran elegantem und poetischen Spiel.

Daria Parkhomenko hat ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik in Hamburg bei Professor Stepan Simonian abgeschlossen. Ihr aktuelles Repertoire beinhaltet unter anderem Werke von Bach, Mozart, Franck, Enescu, Debussy, Lipatti, Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy, Chopin, Schumann, Tchaikovsky, Rachmaninoff, Ravel und Shostakovich. Außer in Hamburg hat sie europa- und weltweit in Hong Kong, Bukarest, Rom, Vilnius, Tallinn und in vielen weiteren Konzertsälen gastiert.

Nach ihrem Sieg beim George Enescu Klavierwettbewerb 2018 hat sie sie weiter dem Werk dieses Komponisten gewidmet. Für sie ist seine Musik eine „Mischung der rumänischen Folklore und der Jahrhundertwende der französischen Musik“. Ferner fesselt sie „die Buntheit und Melancholie seiner Musik“. So hat sie sich auf ihrer Debüt-CD drei größere Klavierwerke Enescus ausgewählt, die Vielfalt dieses Komponisten beleuchtet und einen relevanten Beitrag zu seiner Diskografie geleistet.

Daria Parkhomenko copyright Petrica Tanase

Neben ihrer interpretatorischen Reife zeichnet sie Spontanität und Nervenstärke aus.  Bei einem Saisoneröffnungskonzert der Kieler Philharmoniker sprang sie binnen weniger Stunden als Solistin  bei Rachmaninoffs 2. Klavierkonzert ein. Für ihr bravouröses Spiel wurde sie von der Presse hymmnisch gefeiert.

Als Kammermusikerin nimmt sie in der Hamburgischen Staatsoper an den Ballettproduktionen „The Glass Menagerie“ von John Neumeier und „Jane Eyre“ teil.

​Ihr Spiel zeichnet sich durch einen weichen Anschlag aus, den sie mit bestrickenden Farben und großer Differenziertheit verbindet.

Daria Parkhomenko begann den Auftritt mit Chopins Nocturne As-dur op.32 No. 2. Den  Beginn nahm sie leicht schwebend, so dass man meinte, der Abend sinke sanft hernieder. Ungemein beeindruckend gestaltete sie die dortige Elegie und Wehmut.

Darauf folgte ein Ausschnitt aus Ravels "Le Tombeau de Couperin". Den melodischen Fluss der Komposition gestaltet sie mit fein abgestufter Dynamik, Verhaltenheit und Leidenschaft. Auch durch ihre feinen Tempowechsel schuf sie ein berückendes Tongemälde.

Ein weiterer Höhepunkt war  Enescu “Pavane” aus Klaviersuite Nr. 2 Op. 10. Daria Parkhomenko arbeitet die Kontraste des Werkes mit starker Modulation und großer Anteilnahme heraus. Die Komposition wartet mit folkloristischen Elementen auf. Gleichzeitig finden sich aber auch schräge jazzige Momente. Enescu hat in diesem Stück unglaublich viele unterschiedliche musikalische Einfälle verwoben. Daria Parkhomenko präsentierte diese mitreißend in ihrer ganzen Vielfalt und Tiefe. Wie in einem Kaleidoskop entwickelte sie ständig neue sich wandelnde Klänge hüllte das Publikum damit wie in einem Kokon ein.  

Voller Kraft und Wucht war auch das Spiel bei Rachmaninows Präludium gis-Moll Op.32. Den Marsch der Prélude nahm sie, dass mit einer gewissen Doppeldeutigkeit so dass auch Zinnsoldaten hätten marschieren können. Die lyrischeren und melancholischeren Phrasen von immenser Wehmut. Tempo und Dynamik waren fein abgestuft. Die Verzierungen und Läufe waren von großer Präzision und erklangen in atemberaubender Geschwindigkeit. 

Mit dem Etude-Tableau Op. 39 N 1 C-Moll von Rachmaninow endete das Programm. Hier nahm sie den Beginn mit seinem wogenden Klang in wunderbarer Einfachheit. Die folgenden Dissonanzen kostet sie mit intensivem Spiel aus. Das stürmische Ende war von packender Wucht.

Daria Parkhomenko copyright Cristina Tanase

 

Daria Parkhomenko ist eine grandiose Pianistin, die die technischen Herausforderungen der interpretierten Werke bravourös meistert. Sie verfügt über eine staunenswerte technische Brillanz, charakterisierte die Werke ungemein facettenreich und konnte durch den Farbreichtum ihres Spiels die unterschiedlichen Kompositionen stark und suggestiv darbieten.

Für mich war der Olymp der Pianistinnen seit Jugendtagen immer die rumänische Pianistin Clara Haskil. Ihre Leistung bestand im Wesentlichen darin, mit Innigkeit und farblicher Suggestivität die Werke durch eine Mischung von Farben, Tempi und Modulationen so stark zu interpretieren, dass man sich in ihrem Spiel verliert. Stets rührten mich besonders ihre Interpretationen von Schumanns Kinderszenen. Durch Besuche in Russland entdeckte ich später Pianistinnen wie Maria Grinberg und Maria Judina. Sie hatten ebenfalls die Gabe, mit ihrer Intuition aber auch ihrer Tradition dem Klavier Töne und Farben zu entlocken, die im Westen nicht in gleicher Art auf den Konzertpodien präsentiert wurden.

Diese Tradition und Qualität findet sich in gewisser Weise auch im Spiel von Daria Parkhomenko. Ihr gelangen auch in dem vergleichsweise kurzen Auftritt eine Vielzahl faszinierender Klangeindrücke  und ein interpretatorisch phänomenal packendes Spiel.

Durch ihre Künstlerschaft entführte sie das Publikum schon mit den ersten Takten in ihre künstlerische Welt mit. Eine Ausnahmepianistin, beheimatet in den Toren Hamburgs, die sicher die Welt erobern wird.

 

 

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