Essen, Aalto-Theater, LA BOHÈME - Giacomo Puccini

Essen, Aalto-Theater, LA BOHÈME - Giacomo Puccini
AALTO THEATER in Essen c Bernadette Grimmenstein

Der Weihnachts-Evergreen erblüht in Essen

von Uli Rehwald

Wir sehen heute am 9.12.2023, im Aalto-Theater von Essen La Bohème, eines der erfolgreichsten Werke Puccinis und eine der am häufigsten gespielten Opern überhaupt. Als Stütze eines jeden Repertoires gehört sie schon fast zur kulturellen Allgemeinbildung. So hat es z.B. das „wie eiskalt ist dies Händchen“ schon lange den Weg inalltäglichen Sprachgebrauch geschafft. Und auch am Aalto-Theater ist diese Oper ein Dauerbrenner in der Publikumsgunst. Die Premiere liegt schon über 20 Jahre zurück, aber das Stück hat es tatsächlich bis heute geschafft, im Programm zu bleiben. Und natürlich erfolgt die Wiederaufnahme im November 2023 im Hinblick auf die Weihnachtszeit.

Wenn es so etwas wie den obligatorischen Weihnachtsbesuch im Opernhaus gibt, kommen hier als Trio wohl die folgenden Werke in Betracht:

- Hänsel und Gretel von Humperdinck.

- Der Nussknacker von Tschaikowski.

- Und eben La Bohème, deren erste 2 Akte am Weihnachtsabend spielen.

Aalto-Theater - La Bohème - Szenefoto c bjoern hickmann

Wer sich umschaut auf den Spielplänen der großen und kleinen Opernhäuser, wird feststellen, dass es aktuell recht häufig gespielt wird. Und dabei vom Publikum immer wieder und immer noch geliebt wird.

Die enorme Publikumswirkung, über die dieses Werk ganz zweifelsfrei verfügt, setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

- Puccini war immer auf der Suche nach einem hochdramatischen und bühnenwirksamen Libretto. Dabei wählte er nur Stoffe aus, die ihn im Innersten tief ergreifen: Hier sind es krasse dramatische Effekte, überbordende Liebe und am Ende die Grausamkeit der Katastrophe.

- Auf diesen an sich schon hochdramatischen Stoff setzt er noch zusätzlich als Krönung seine besondere Begabung ein: Sein Gespür für die lyrischen Momente und seine überaus reiche, farbige Musik. Er lässt dabei eine Form des „musikalischen Ergriffenseins“ entstehen, vor der es kein Entrinnen gibt in dieser Oper.

- Es ist eine Oper über ganz kleine Leute. Die Künstler sind nicht etabliert, sondern verarmt, frierend und ohne Aufträge. Aber mitten im Stück treten die handelnden Personen jedoch aus ihren kleinen Verhältnissen heraus, sie und ihre Gefühle wachsen dann zu einer gewaltigen, eben opernhaften Größe.

Das alles zusammen wirkt dann am Ende so, dass etwas enorm Großes und Wahrhaftiges entsteht. Jeder kennt diese Gefühle selbst - und erlebt sie heute noch mal mit. Und genau deshalb gehört das Werk von Puccini zu den am meisten gespielten Opern überhaupt. Bis heute - über 120 Jahre nach der Premiere.