Dortmund, Konzerthaus Dortmund, Yannick Nezet-Seguin - Anna Prohaska, IOCO Kritik 09.07.2016

Dortmund, Konzerthaus Dortmund, Yannick Nezet-Seguin - Anna Prohaska, IOCO Kritik 09.07.2016
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Konzerthaus Dortmund

Sinfonieorchester des Bayrischen Rundfunks, Yannick Nézet-Seguin Anna Prohaska, Sopran 09.07.2016

Konzerthaus Dortmund / Yannick Nézet-Séguin mit Anna Prohaska und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks © Pascal Amos Rest
Konzerthaus Dortmund / Yannick Nézet-Séguin mit Anna Prohaska und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks © Pascal Amos Rest

Die Saison geht zu Ende, wie auch die ereignisreiche, aufregende, dreijährige Residenz des jungen kanadischen Dirigenten, Yannick Nèzet-Seguin, der noch einmal, diesmal mit dem Sinfonieorchester des Bayrischen Rundfunks, für orchestrale Wonnen sorgte.

Das Orchester, 1949 von Eugen Jochum gegründet, ist ein absolutes Elite-Ensemble. Sein Klang ist berühmt. Insbesondere die makellosen Bläser, sowie der satte, samtene Klang der Streicher, begeistern immer wieder. Alle Dirigenten von Rang haben mit ihm musiziert und ihre Spuren hinterlassen. Sein heutiger Chef ist der Lette Mariss Jansons Es wurde wieder einmal ein Konzertabend, der uneingeschränkt begeisterte.

Die Aufführung von Anton Bruckners “7. Sinfonie in E-Dur“ war ein einziger symphonischer Rausch. Der sympathische Tausendsassa am Pult machte es möglich.

Sein Bruckner ist nervig und vorwärts drängend. Aus der traditionellen Weihe-Zelebration ist strömendes Fließen musikalischer Verläufe geworden. Gut ausgewogen waren die Tempo-Vorgaben im Scherzo. Wunderbar! Noch mehr begeisterte das Finale. Der kämpferische Duktus der Musik wurde vom Dirigenten und dem Orchester geradezu ekstatisch wiedergegeben.

Für dieses Konzert war ursprünglich der walisische Bariton Bryn Terfel als Solist vorgesehen, der aber schon früh im Jahr abgesagt hatte. Er sollte Wagner-Monologe singen. Für ihn verpflichtete man die in Dortmund, seit ihrer “Junge Wilde-Zeit“ beliebte Sopranistin Anna Prohaska, die zwar keine Wagner-Monologe sang, dafür aber vier hochromantische Preziosen von Karl-Maria von Weber und Franz Schubert.

Die junge Österreicherin verfügt über einen sehr schönen, sofort ansprechenden Sopran, farbig und hochmusikalisch geführt. Die Bandbreite ihres Repertoires ist enorm. Ob bei “Alte Musik, Moderne oder Wiener Klassik“, sie begeistert in allen Stilrichtungen. Auch an diesem Abend in Dortmund erfreute sie wieder einmal ihr Publikum.

Mit erlesener Piano-Kultur und feinsten Schattierungen erklang die Arie der Euryanthe aus Webers gleichnamiger Oper. Zwei Arien von Schubert folgten, aus “Die Verschworenen“ und “Die Bürgschaft“. Auch diese beiden Musikstücke wurden prachtvoll wiedergegeben.

Konzerthaus Dortmund/ Yannick Nézet-Séguin mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks © Pascal Amos Rest
Konzerthaus Dortmund/ Yannick Nézet-Séguin mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks © Pascal Amos Rest

Zum Höhepunkt ihres Auftritts wurde die Arie des ÄnnchensEinst träumte meiner sel`gen Base“ aus WebersDer Freischütz“. Ganz toll war es, wie die Sängerin mit stimmlicher Gestaltung die Arie spannend aufbaute. Sie bekam einen Riesenapplaus.

Die Leitung des Hauses dankte dem Dirigenten Yannick Nézét-Séguin unter Mitwirkung des enthusiasmierten Publikums mit Kniefall, Luftballons und einem aufklappbaren Karton mit dem Aufdruck “Danke Yannick“. Das war toll!

Der so Geehrte und das Orchester dankten zurück mit einem flott gespielten “Muß i denn zum Städele hinaus“. Yannick sagte in seiner kurzen Dankesrede nicht Adieu und auch nicht Farewell, sondern sehr bald “Auf Wiedersehen“.

IOCO / UGK / 09.07.2016

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