Wien, Wiener Staatsoper, Ballett FORSYTHE, VAN MANEN, KYLIÁN, 14.04.2019

Wien, Wiener Staatsoper, Ballett FORSYTHE, VAN MANEN, KYLIÁN, 14.04.2019
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Wiener Staatsoper

Wien / Wiener Staatsoper © Starke
Wien / Wiener Staatsoper © Starke

Artifact Suite, Trois Gnossiennes, Psalmensymphonie

FORSYTHE | VAN MANEN | KYLIÁN

Ein neuer Ballettabend kommt am Sonntag, 14. April 2019 zur Premiere im Haus am Ring: Forsythe | van Manen | Kylián, der nun drei der prägendsten Choreographen der Gegenwart, die bereits mit mehreren Werken im Repertoire des Wiener Staatsballett vertreten sind, vereint.

Auf dem Programm stehen William Forsythes Artifact Suite, Hans van Manens Trois Gnossiennes und Solo sowie Jirí Kyliáns Psalmensymphonie. Artifact Suite, Trois Gnossiennes und Psalmensymphonie feiern mit dieser Premiere ihre Erstaufführungen an der Wiener Staatsoper, Solo wurde zum ersten Mal bei der Nurejew Gala 2017 vom Wiener Staatsballett gezeigt.

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George Balanchine (1903 – 1983) gab den Startschuss zu einer Entwicklung von bis dahin unbekannten Tempi der Bewegung am Horizont des Balletts, die zeitgleich mit dem Begriff der Neoklassik erschienen. Ungeachtet ihrer individuellen Bewegungssprache sind die drei Choreographen des Premierenabends dieser „Spielart“ der Neoklassik zuzuordnen, die im späteren 20. Jahrhundert in den Niederlanden zu besonderer Ausprägung und Pflege gelangte und schraubten in ihrem choreographischen Schaffen die Anforderungen zum Teil ins Extreme, wie Ballettdramaturg Oliver Peter Graber im Staatsopernmagazin Prolog erläutert.

Tanzjournalistin Angela Reinhardt schreibt in ihrem Text über den Abend im Programmheft: „Alle drei Choreographen dieses Abends veränderten die Geschichte des klassischen Balletts: indem sie die Bewegung direkt befragten oder indem ihr Tanz keine bekannten Geschichten mehr erzählte, sondern von anderen Dingen sprach, von der modernen Gesellschaft, von Irritationen, Gedanken, der Sinnsuche des Lebens. Hans van Manen, Jirí Kylian und William Forsythe sind Bahnbrecher. Durch sie sehen wir heute mehr im Ballett als nur die beglückende Schönheit seiner Formen: Wir denken mit den Augen.“

Zu den Werken

Als erstes der vier Stücke wird William Forsythes Artifact Suite (Musik: Johann Sebastian Bach, Eva Crossman-Hecht) gezeigt, das 2004 beim Scottish Ballet in Glasgow Premiere feierte und vom Choreographen aus seinem 1984 uraufgeführten handlungslosen Vierakter Artifact, einem Ballett über das Ballett, zusammengestellt wurde. „Forsythe beginnt hier auszuloten, wie weit man Bewegungen ins Extrem treiben kann, er verlängert mit weit hinausgestreckten Beinen, extremen Streckungen und Gewichtsverlagerungen die Linien des Körpers in den Raum hinein“, wie Angela Reinhardt bemerkt, „Forsythe nutzt das Vokabular des klassischen Tanzes, zerstört aber immer wieder mutwillig dessen klare Abläufe, er verfremdet Bewegungen und setzt sie in fulminanter Weise neu zusammen“.

Hans van Manens Trois Gnossiennes zur Musik von Erik Satie – Gnossiennes ist eine Wortschöpfung des Komponisten – wurde 1982 beim Holländischen Nationalballett in Amsterdam uraufgeführt. Auch in diesem Pas de deux gelingt es van Manen, wie Angela Reinhardt bemerkt, „unseren Blick auf die kleinsten Nuancen zu lenken“. Auch van Manens Bewegungsvokabular beruht auf der Neoklassik, zeigt aber auch eine Spannung zwischen Mann und Frau.

Solo, 1997 beim Nederlands Dans Theater uraufgeführt, ist ein rasantes Stück für drei männliche Solisten (Musik: Johann Sebastian Bach), die „den Tanz wie einen Stafettenstab immer wieder an den nächsten weiter reichen, in einem freundschaftlichen, ironisch lächelnden Wettbewerb“, wie Angela Reinhardt das Werk charakterisiert.

Jirí Kyliáns Psalmensymphonie (Musik: Igor Strawinski) ist das vierte Stück des neuen Abends – sie kam 1978 beim Nederlands Dans Theater, dessen künstlerischer Leiter Kylián war, zur Premiere und gab Anstoß für die gesamte weitere Entwicklung dieses Ensembles. Die Choreographie hat sich den Ruf eines frühen Meisterwerkes, das den Tanz in all seinen Facetten feiert und doch eigenwillige Wege geht, bis heute erhalten.

Zur Besetzung

In den fünf Vorstellungen (Premiere am 14. April, Reprisen am 17., 20., 27. und 30. April) sind alternierende Besetzungen zu erleben – die Premiere gestalten u. a. Nikisha Fogo, Jakob Feyferlik, Nina Poláková, Roman Lazik und Oxana Kiyanenko in Artifact Suite; Maria Yakovleva und Jakob Feyferlik in Trois Gnossiennes; Denys Cherevychko , Richard Szabó und Géraud Wielick in Solo sowie Ketevan Papava, Roman Lazik, Nikisha Fogo, Denys Cherevychko, Kiyoka Hashimoto, Davide Dato, Nina Poláková, James Stephens, Nina Tonoli, Navrin Turnbull, Rikako Shibamoto, Scott McKenzie, Anita Manolova, Marian Furnica, Gala Jovanovic und Tristan Ridel in Psalmensymphonie.

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