Dresden, Semperoper, Premiere Carmen - Ballett, 25.01.2019

Dresden, Semperoper, Premiere Carmen - Ballett, 25.01.2019
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Semperoper

Dresden / Semperoper im Sonnenschein © Matthias Creutziger
Dresden / Semperoper im Sonnenschein © Matthias Creutziger

Carmen - Ballett von Johan Inger

- Grausamkeit und Unschuld -

Deutschlandpremiere am 25. Januar 2019

Mit Johan Ingers 2016 mit dem Prix du Benois de la Danse ausgezeichneten Ballett Carmen gibt die Company des Semperoper Ballett am 25. Januar ihre zweite Premiere in der Spielzeit 2018/19. Nach der Madrider Uraufführung in 2015 durch die Compañía Nacional de Danza und einem Gastspiel im schweizerischen Basel im November 2018 findet damit die Deutschlandpremiere von Ingers erstem abendfüllenden Handlungsballett in Dresden statt.

Der schwedische Choreograf orientiert sich in seiner Interpretation der Geschichte von erotischer Leidenschaft, atavistischem Freiheitsdrang und tödlicher Eifersucht weitaus enger an der 1847 erschienenen literarischen Originalvorlage Prosper Mérimées, als es die weltberühmte Oper von Georges Bizet tut. Die der ursprünglichen Novelle immanente Grausamkeit rückt Johan Inger in das Zentrum seiner Choreografie und kreiert eine düstere, psychologisierende Atmosphäre, ohne dabei auf die ekstatisch temperamentvollen Momente von Bizets Musik zu verzichten. Zusätzlich zu den bekannten Opernmotiven ergänzen Themen von Rodion K. Schtschedrin sowie eine eigens in Auftrag gegebene Komposition des Spaniers Marc Álvarez die Vertonung.

Schon früh inspirierte der kraftvoll rhythmische Esprit sowohl der literarischen wie musikalischen Vorlage bedeutsame Choreografen dazu, die Erzählung in reine Bewegung umzusetzen. Nachdem bereits Marius Petipa dreißig Jahre nach Erscheinen der Novelle das Ballett Carmen et son toréro in Madrid herausbrachte, deuteten Künstler wie Roland Petit, John Cranko, Antonio Gades, Mats Ek und Carlos Acosta Carmen immer wieder aufs Neue.

Der Blick Ingers konzentriert sich wie Mérimées Novelle auf den emotionalen Kampf des Protagonisten Don José. Allerdings modernisiert Inger das Drama und verleiht ihm durch seine Transkription in den zeitgenössischen Tanz seine ganz individuelle Lesart. Die von ihm eingefügte Knabenfigur bezeugt die in Leidenschaft und Gewalt eskalierende Handlung mit eigenen Augen und schafft die Verbindung zum Rezipienten: »Diesen Charakter umgibt ein gewisses Geheimnis. Es könnte irgendein Kind oder Don José als Junge sein, es könnte ebenso die junge Michaela oder Carmen oder Don Josés ungeborenes Kind sein. Es könnten auch wir selber sein, deren ursprüngliches Gutsein durch ein grausames Erlebnis verletzt wurde, dass wie eine tiefe Trauer unser Leben und unsere Fähigkeit mit andern zu interagieren für immer negativ beeinflusst hat.« Inger stellt sich mit seiner Interpretation des Stoffes der ungeheuren Aufgabe, mit tänzerischen Mitteln eine Entwicklung beim Zuschauer zu initiieren und über den kindlichen Augenzeugen einen Reflexionsprozess in Gang zu setzen, der über die erzählerische Intention hinauszielt: »Am Ende stellt sich die Frage, ob das Kind die erlebten Muster wiederholt oder sich weiterentwickelt und verändert.«

Mit Carmen stellt Ballettdirektor Aaron S. Watkin mit seiner Company nach den Einaktern Walking Mad und Empty House eine dritte Arbeit des internationalen Shootingstars Johan Inger in Dresden vor. Im März folgt das Semperoper Ballett im Rahmen seiner ersten Australien- und Singapur-Tournee der Einladung des weltbekannten Adelaide Festivals of Arts, wo die Company am 8., 9. und 10. März mit »Carmen« im Adelaide Festival Theatre zu erleben sein wird.

Carmen,  Ballett in zwei Akten von Johan Inger, interpretiert vom Semperoper Ballett mit Musik von Georges Bizet, Rodion Schtschedrin und Marc Álvarez, gespielt von der Sächsischen Staatskapelle Dresden (und vom Tonträger) unter der Musikalischen Leitung von Manuel Coves.

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Semperoper – Förderstiftung

Premiere am 25. Januar 2019,  Weitere Vorstellungen am 27. Januar und 10., 16., 24. Februar 2019

Werkeinführung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

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