Pforzheim, Theater Pforzheim, Premiere Der Zigeunerbaron - Johann Strauss, 22.12.2018

Pforzheim, Theater Pforzheim, Premiere Der Zigeunerbaron - Johann Strauss, 22.12.2018

Theater Pforzheim

Theater Pforzheim © Sabine Haymann
Theater Pforzheim © Sabine Haymann

Der Zigeunerbaron - Johann Strauß

- Schatzwalzer und Liebesreigen -

Premiere am 22. Dezember 2018

Die Uraufführung der Operette Der Zigeunerbaron war der größte Bühnenerfolg des Komponisten Johann Strauß, der bis heute ungebrochen andauert. Musikalische Einflüsse seines Ungarn-Aufenthaltes sind in der Komposition ebenso zu hören wie die seiner Heimat Wien: rasante Csárdásläufe wechseln mit melancholischem Moll und schwungvollen Walzern, darunter „Ja, das alles auf Ehr“ oder der „Schatzwalzer“. Die Operette betört durch sanfte Duette, begeistert mit großen Chornummern sowie spritzigen Dialogen und strotzt voller Energie und Rhythmus. Die Kostüme von Anke Drewes und das Bühnenbild von Manfred Kaderk siedeln die Handlung malerisch um die Jahrhundertwende an.

Ein heimlich vergrabener Schatz, zwei Liebesgeschichten und realistisch gezeichnete Figuren durchziehen die bewegte Geschichte; Vorlage dazu ist die Novelle Saffie des ungarischen Autors Morus Jokai. Die Handlung birgt einige Konflikte, die sich am Ende in Wohlgefallen lösen: Der mittellose Barinkay kehrt aus der Vertreibung in seine Heimat zurück. Sein ungarisches Erbe ist heruntergekommen und der reiche Schweinezüchter Zsupán hat sich auf seinem Land breit gemacht. Der Clan, der den anderen Teil des Geländes besiedelt hat, erkennt nun Barinkay als seinen Herren an. Um den Frieden zu wahren, will Barinkay die Tochter Zsupáns, Arsena, heiraten. Doch diese ist bereits in Ottokar verliebt und gibt vor, sowieso nur einen Baron heiraten zu wollen. Als schließlich Barinkays Hochzeitspläne mit dem Zigeunermädchen Saffi an der kaiserlichen Sittenkommission scheitern, schließt er sich den Truppenwerbern an und zieht für Österreich mit den Zigeunern in den Krieg. Erst zwei Jahre später wird er nach seiner Rückkehr Braut und Reichtum, die ihm von der alten Czipra geweissagt worden waren, finden.

Johann Strauss im Winer Stadtpark © IOCO
Johann Strauss im Winer Stadtpark © IOCO

Die Gesellschaft der k. und k. Monarchie nahm das Werk in Wien enthusiastisch als großen patriotischen Wurf auf. Autor und Komponist war es wichtig, eine Handlung zu zeigen, die nicht den gängigen Klischees entsprach: die Zigeuner sind rechtschaffend, friedliebend, zuverlässig und treu. Nach den Verfolgungen des zweiten Weltkriegs ist die Bezeichnung dieser gebrandmarkten und ermordeten Volksgruppe mit „Sinti und Roma“ gefasst worden. Eine Änderung der Begrifflichkeit hat aber keine zwingende Änderung des Umgangs mit ihnen zur Folge. So brachte es Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Herta Müller auf den Punkt und so halten es viele Zigeuner mit ihr: „Wir sind Zigeuner. Und das Wort ist gut, wenn man uns gut behandelt.“

Diesen Satz stellt Wolfgang Quetes, der renommierte österreichische Regisseur, seiner Inszenierung voran. Er überarbeitet die Stückfassung, sodass zum Beispiel der Jubelchor „Hurra, die Schlacht mitgemacht“ nicht erklingen wird. Mit Blick auf das vergangene Jahrhundert ist dieser für Wolfgang Quetes unhaltbar geworden. Zudem spielt der dritte Akt in Ungarn und nicht in Wien. Denn der Einzug in die Hauptstadt war eine Forderung der Zensur. Die Pracht der Monarchie und das einfache Leben der Zigeuner klingen bereits in der bekannten Ouvertüre des Stückes an: Die tiefen Streicher spielen pompös auf, mit einer sanften Flötenmelodie wird zu melancholischen Geigen übergeleitet. Heiter hüpft der zweite Teil der Ouvertüre im Dreivierteltakt herein und schwingt weit aus in einem Walzer, der immer rasanter wird, sobald die mitreißenden Rhythmen des ungarischen Volkstanzes Csárdás Einfluss nehmen.

Mit Dorothee Böhnisch, Arthur Canguçu, Steffen Fichtner, Brian Garner, Klaus Geber, Stamatia Gerothanasi, Anna Gütter, Paul Jadach, Dennis Marr, Elisandra Melián, Natasha Sallès, Lukas Schmid-Wedekind, Aleksandar Stefanoski, Holger Wecht, Lisa Wedekind und Philipp Werner

Chor des Theaters Pforzheim, Extrachor des Theaters Pforzheim, Badische Philharmonie Pforzheim, Musikalische Leitung Yonatan Cohen, Inszenierung Wolfgang Quetes, Bühne Manfred Kaderk, Kostüme Anke Drewes

Premiere Samstag, 22. Dezember um 19.30 Uhr,  Weitere Vorstellungen am Fr, 28. und an Silvester, Mo, 31. Dezember 15 Uhr (Vorstellung um 19.30 Uhr ausverkauft),   So, 6.;  Mi, 16. Januar 2019 sowie vielen weiteren Terminen

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