Theater Krefeld Mönchengladbach 
Theater Krefeld © Matthias Stutte   Otello darf nicht platzen  - Brad Carroll  
 Tito Merrelli  - Opernstar: “Er ist Italiener, die küssen alles“  
Von Viktor Jarosch 
Otello darf nicht platzen,   eine Boulevardkomödie, traf 1986 den Nerv der Zeit. Der Starkult um große Sänger hatte den Gipfel erklommen. Luciano Pavarotti  an ihrer Spitze, wurden Göttern gleich verehrt. Am 7.7.1990, zur Fußball-Weltmeisterschaft in Italien, verfolgten eine Milliarde Menschen vor ihren Fernsehern den Auftritt von Luciano Pavarotti, Placido Domingo  und José Carreras  in den römischen Caracalla Thermen.  Otello darf nicht platzen   spielt humorig prall mit den Absurditäten dieses Opernlebens, zeigt versteckt die Nöte der  Menschen. Otello ...   wurde von 1990 bis 2009 allein in Wien über 470 Mal gespielt; Otto Schenk  liebte das Stück. Geradezu zwangsläufig entstand so 2010 das Musical Lend Me A Tenor,   Musik Brad Carroll,  Text von Peter Sham,  welches die schräge Texte der Komödie mit skurrilen wie schönen Gesängen verfüllt. Otello darf nicht platzen -  Musical von Peter Sham und Brad Carroll
Youtube Trailer  des  Theater Krefeld Mönchengladbach 
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Der im Musical vergötterte Startenor, Tito Merelli   (Andrea Matthias Pagani ) hatte im Theater Krefeld  bereits vor der Vorstellung ein Herz für die Besucher;  schon im Foyer des Theaters begrüßte er die Besucher persönlich, verteilte Autogramme, war gesuchtes Fotoobjekt: Mit gebräunter Teint, hellen Smoking und elegantem Hut ließ schon dort alle Frauenherzen höher schlagen. Regisseur Ansgar Weigner,  Musical-Profi, schuf am Theater Krefeld  ein gelächterreiches wie rasantes Boulevardstück, welches über zwei Stunden sämtliche Klischees, Vorurteile wie Weisheiten zu Menschen im Theater mit sattem Slapstick und hinreißender Choreographie bedient und ein glucksendes, prustendes Publikum in den restlichen Abend entließ.  Die Niederrheinischen Sinfoniker  begrüßen unter Andreas Fellner  die Besucher mit flottem Swing. Das Musical spiegelt Cleveland in den 1930er Jahren: George Gershwin, Cole Porter  klingen durch, Klassik weniger. Die Handlung: Die Oper Otello   von Giuseppe Verdi  soll am Opernhaus Cleveland   gegeben werden. So das erste Bild: Ein klassisch dunkel gekleideter Otello-Chor   sammelt sich auf der Bühne (Foto oben) und probt, von dunklen Wolken-Projektion überhöht, den Otello-   Sturmchor: „Seht Das Segel! Die Galeere!... Freut Euch Alle.... “. In Erwartung des großartigen italienischen Startenors Tito Merelli  (Andrea Matthias Pagani ) .   „Welcome Il Stupendo“   heißen große Letter im Bühnenhintergrund den Star willkommen. Operndirektor Henry Saunders  (Arkus Heinrich ) organisiert dessen Empfang:  Die Damen des Chores mögen vorne stehen, : “Er ist Italiener, die küssen alles“.   Theater Krefeld / Otello darf nicht platzen - hier Operndirector Saunders und seine drei ex-Frauen: Erste Anna, Zweite Anna und Dritte Anna © Matthias Stutte Der von Pleitesorgen um sein Opernhaus geplagte Henry Saunders   klagt:  „Der Star des Abends ist nicht da“   und weist seinen um die Otello -  Partie buhlenden Assistenten Max  (Lukas Witzel)  abfällig zurück: „Die Partie braucht keinen beschnittenen Mann!“. D erweil tanzt seine Tochter  Maggie  (Elena Otten ),   ebenfalls Merelli  -Begeisterte, mit einem großen Abbild des Startenors durch die Bühne. Saunders   drei ex-Ehefrauen,  Erste Anna  - Johanna Werhahn,  Zweit e Anna  - Sabine Sanz,  Dritte  Anna  – Debra Hays  (deren Frage: „Wie sehen wir aus?“  Saunders:  „Wie drei aufgeplatzte Sofakissen!“ )  sich primär um die Genießbarkeit der Krabben zum folgenden Galaempfang sorgen. Theater Krefeld / Otello darf nicht platzen - hier Max und Startenor Tito Merelli © Stutte Als Tito Merelli    schließlich eintrifft („Ich bin immer auf Reisen, bin ein Star. Wochenlang schon tote Hose... “) ist er von seiner hoch-eifersüchtigen Gattin Maria  (Susanne Seefing )   genervt. Es geht es ihm nicht gut, ihm ist übel: Er hatte zu viel gegessen, möchte seine Schlafpillen. Es folgt ein wilder Komödien-Potpourri schräger Irrungen und Wirrungen aller miteiander konkurrierenden Merelli –   Verehrerinnen. Humorig gewagte deutsch-italienische Dialoge treiben dabei die gute Laune des Publikums. Bis sich Max   um den vermeintlichen Übervater Tito Merelli   kümmert,  der, von ein wenig Chianti ermuntert, unvermittelt zum mitfühlenden Partner von Max   wird. Mit intensiven Gesangs- und Atemübungen fordert er Max   auf: „Sei  Max ,  der Panther! ….
 Theater Krefeld / Otello darf nicht platzen hier - Sturmchor Otello mit Ensemble © Matthias Stutte 
Singe, Du kannst es  Max!“    Sonderbeifall des Publikums.   Doch dann sinkt Merelli   in einen totenähnlichen Schlaf . Max:   „Er ist tot“.  Saunders:  „Das ist kein Grund, sich zu verspäten.... Dieser italienische Bastard! “. Doch, Merelli   ist nicht zu wecken. So schickt Saunders   seinen Assistent Max   als Otello   auf die Bühne; dazu die Operndiva  Diana Divane  (Gabriele Kuhn ) ihre Desdemona   Partie übt: „Ich muss ihn dazu bringen, mich von links zu erwürgen, da sehe ich besser aus...!“  Es folgt ein aberwitziges choreographisches Feuerwerk (Andrea Danae Kingston ), in dem  Max, Saunders   und  Merelli,   alle in Otello  -Masken, Sekunden- wie Schrittgenau mit spritzigen Dialoge sich durch Türen und Räume schlagen. Derweil Diana Divane,   mit Vissi d´arte   aus Tosca   beginnend, mit strahlend klarem Sopran einen herrlichen Reigen anspruchsvoller Arien aus großen Opern vorträgt.
 Theater Krefeld / Otello daqrf nicht platzen - hier Tito Merelli, Maria Merelli seine Gattin und Max Garber, der Assistent © Matthias Stutte Alles Geschehen endet letztlich wunderbar im Theater Krefeld: Otello ist nicht geplatzt,   der heimliche Hauptakteur  Max   mutiert von Looser  zum selbstbewussten Opernsänger, Merelli   ist glücklich mit seiner Gattin Maria   wiedervereint, Operndirektor Saunders   wurde vor einer Pleite gerettet, das Publikum   feierte die gelungene Premiere von Otello darf nicht platzen   mit tosendem Beifall und wurde zum Premierenempfang gebeten.
 Otello darf nicht platzen  am
Theater Krefeld;  weitere Vorstellungen am 24.3.; 8.4.; 19.4.; 8.5.; 25.5.; 29.6.2018
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