Linz, Landestheater Linz, Die Frau ohne Schatten von Richard Strauss, IOCO Kritik, 11.10.2017

Linz, Landestheater Linz, Die Frau ohne Schatten von Richard Strauss, IOCO Kritik, 11.10.2017

Landestheater Linz

Landestheater Linz / Neues Musiktheater Volksgarten © Sigrid Rauchdobler
Landestheater Linz / Neues Musiktheater Volksgarten © Sigrid Rauchdobler

Die Frau ohne Schatten von Richard Strauss

Kaiser und Färber - Zwei Welten oder doch nur eine ?

Von Marcus Haimerl

Mit dem Hauptwerk Die Frau ohne Schatten aus der gemeinsamen Schmiede von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal startete das Landestheater Linz in die neue Opernsaison und Markus Poschner, ab dieser Saison Chefdirigent des Bruckner Orchesters und Opernchef am Landestheater Linz, gab mit dieser höchst komplexen Oper seinen Einstand am Pult. Für die Regie zeichnete sich der Hausherr Intendant Hermann Schneider höchstselbst verantwortlich.

Landestheater Linz / Die Frau ohne Schatten © Norbert Artner
Landestheater Linz / Die Frau ohne Schatten © Norbert Artner

Eine klare Erzählstruktur mit ausgeprägter, starker Bildsprache zeichnet die Regie aus. Hermann Schneider schuf zwei Welten, jene des hohen Kaiserpaars und jene des gemeinen Paares, dem Färber Barak und seiner Frau. Getrennt sind beide Welten durch eine Trennwand in der Mitte der Drehbühne, verbunden nur durch eine zentrale Tür. Die märchenhafte, mythische Welt ist voller Projektionen einer Waldidylle, jene des Arbeiterpaares vollgestopft mit Waschmaschinen, Stoffbahnen und Kisten die mit dem Stapler durchs Haus gefahren werden. Am Ende des zweiten Aktes stürzt diese Trennwand ein, zurück bleiben im dritten Akt nur noch Trümmer, beide Welten haben sich nunmehr verbunden. Die postapokalyptisch anmutende Szenerie des dritten Aktes erinnert mit den Projektionen von Soldaten, Kanonen und Kriegsmaschinerie an die Entstehungszeit während des ersten Weltkriegs. Kurz vor dem Finale hält dann doch ein wenig Kitsch Einzug: flatternde Schmetterlinge im romantischen Wald, bevor das Kaiserpaar mit Kinderwagen sich mit dem Färberpaar zum finalen Schlussquartett trifft.

Für das Bühnenbild, die zeitlosen Kostüme und die großartigen Videoprojektionen zeichnete sich Falko Herold verantwortlich.

Markus Poschner hat das Bruckner Orchester fest im Griff und zauberte ein atemberaubendes Klangerlebnis von den zarten, impressionistischen, kammermusikalischen Stellen bis hin zum vollen Orchesterklang der über 100 Musiker, stets herrschte hier hohe Perfektion.

Landestheater Linz / Die Frau ohne Schatten - feiern im Schatten des Krieges © Norbert Artner
Landestheater Linz / Die Frau ohne Schatten - feiern im Schatten des Krieges © Norbert Artner

Auch die Sänger ließen keinerlei Wünsche offen. Die Schweizer Sopranistin Brigitte Geller ist eine sehr verinnerlichte Kaiserin, die jedoch gerade in den dramatischen Szenen nachhaltig überzeugen konnte. Heiko Börner gestaltet die Partie des Kaisers mit kraftvoller Tenorstimme. Die amerikanische Mezzosopranistin Katherine Lerner, kostümtechnisch gestrenge Gouvernante im Stile einer Mrs. Danvers, singt die Partie der Amme mit schönem, vollem Mezzo und klarer Diktion. Die bemerkenswerteste Leistung kam von der finnischen Sopranistin Miina-Liisa Värelä. Hochdramatisch, mit volltönendem Sopran und hoher Wortdeutlichkeit dominierte ihre Färberin das gesamte Werk und setzte in dieser Partie neue Maßstäbe. Der koreanische Bass Adam Kim ist ein nobler Barak mit schönem, schlanken Bariton und überzeugt auch in seiner Darstellung. Mit dunkler, volltönender Stimme war die Partie des Geisterboten mit Michael Wagner hochkarätig besetzt. Tadellos auch die Leistungen der Brüder Matthäus Schmidlechner (Der Bucklige), Martin Achrainer (Der Einäugige) und Dominik Nekel (Der Einarmige), aber auch Svenja Isabella Kallweit als Stimme des Falken und Hüter der Schwelle des Tempels. Auch der Chor und der Kinder- und Jugendchor des Landestheater Linz lieferten eine hervorragende Leistung.

Die Frau ohne Schatten am Landestheater Linz: Weitere Termine 16.10.; 28.10.; 11.11.; 15.11.; 22.11.; 15.12.; 26.12.2017; 9.1.; 13.1.; 17.2.2018

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