Hannover, Staatsoper Hannover, Letzte Vorstellungen: LA TRAVIATA, 06. und 21.02.2016

Hannover, Staatsoper Hannover, Letzte Vorstellungen: LA TRAVIATA, 06. und 21.02.2016
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Staatsoper Hannover

Staatsoper Hannover © Marek Kruszewski
Staatsoper Hannover © Marek Kruszewski

Letzte Vorstellungen: LA TRAVIATA

Oper von Giuseppe Verdi Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Drama »La Dame aux Camélias« (1852) von Alexandre Dumas d. J. nach dessen gleichnamigen Roman (1848) In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Letzte Vorstellungen: 06. Februar, 19:30 21. Februar, 18:30

»Sola! Abbandonata!« – »Allein und verlassen«: Das sind die Worte, mit denen Violetta Valéry sich selbst beschreibt, nachdem ihr zum ersten Mal in ihrem Leben eine Liebeserklärung unter die Haut gegangen ist. Allein und verlassen – tatsächlich ist das Thema der Einsamkeit von Anfang an ebenso bestimmend für Verdis Oper wie die Krankheit und der Tod. Denn die Liebe scheint in diesem Werk eine monologische zu sein: Kein wirkliches Liebesduett findet zwischen Violetta und Alfredo statt, auch in der behaupteten Idylle des zweiten Aktes erleben wir die Figuren in ihrer Glücksbeschreibung nur getrennt voneinander. Befremdlich schnell lässt Violetta sich außerdem auf die Forderung Giorgio Germonts ein, seinen Sohn aus moralischen Gründen zu verlassen. Ja, fast wirkt es, als exerziere Violetta am eigenen Leib ein Liebesmartyrium, das eine lebbare Liebe gar nicht erlaubt. Violetta führt uns den Prozess einer Entmaterialisierung vor, an deren ende nicht nur ihr Tuberkulosetod, sondern vielmehr ihre Stilisierung zum Engel steht; einem Engel, der für die Idee der Liebe gestorben ist.

»Die Lungenwunde ist nur ein Sinnbild, Sinnbild einer emotionalen Wunde«, hatte Franz Kafka anlässlich seiner Tuberkuloseerkrankung in sein Tagebuch notiert. Wie sehr auch Giuseppe Verdi an einer Fokussierung auf die »emotionale Wunde« interessiert war – und wie sehr er sich damit von Alexandre Dumas’ handfester Milieuschilderung entfernte –, zeigt schon die Ouvertüre: Von gläserner, fragiler Transparenz, einem Röntgenbild vergleichbar, nimmt sie das Todesmotiv des dritten Aktes vorweg und suggeriert somit von Anfang an den tödlichen Ausgang des Werks. Die Sekundreibungen offenbaren bereits hier den schmerzhaften Konflikt, der in Violetta gärt. Verdi macht keinen Hehl daraus, dass seine Bearbeitung der Dame aux camélias eine musikalische Seelenbeschreibung, eine Reise ins Innere von Violetta Valéry ist. Folgerichtig geht auch das »Außen« im Laufe der Oper immer mehr verloren. Die Chöre, die Gesellschaft, die »Anderen«, mutieren zu Chimären, die nur noch aus der Ferne zu Violetta dringen. Die Kontaktaufnahme mit der Welt ist misslungen; Violettas einzig wirklicher Partner ist der Gesang.

Musikalische Leitung Benjamin Reiners Inszenierung Benedikt von Peter Bühne Katrin Wittig Kostüme Geraldine Arnold Licht Susanne Reinhardt Choreinstudierung Dan Ratiu

BESETZUNGVioletta Valéry: Nicole Chevalier Alfredo Germont: Andrea Shin Giorgio Germont: Devid Cecconi Flora Bervoix: Hyunyoung Kim Annina: Mareike Morr Gastone: Gevorg Aperánts Hakobjan Barone Douphol: Matthias Winckhler Marchese D'Obigny: Michael Dries Dottore Grenvil: Daniel Eggert Giuseppe: Thomas Kubitza Domestico: Woo-Jung Kim Commissionario: Marek Durka Chor der Staatsoper Hannover Niedersächsisches Staatsorchester Hannover

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