Hamburg, Staatsoper Hamburg, Kyoto-Preis an John Neumeier, IOCO Aktuell, 12.11.2015

Hamburg, Staatsoper Hamburg, Kyoto-Preis an John Neumeier, IOCO Aktuell, 12.11.2015
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Staatsoper Hamburg

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Staatsoper Hamburg © Kurt Michael Westermann
Staatsoper Hamburg © Kurt Michael Westermann

Bedeutende Ehrung  für  John Neumeier  Japanische Inamori-Stiftung ehrt Ballett-Intendant des Hamburg Ballett

Kyoto Preis für John Neumeier © Hamburg Ballett
Kyoto Preis für John Neumeier © Hamburg Ballett

John Neumeier (73), langjähriger Intendant des Hamburg Ballett, erhielt am 10.11.2015 in Japan den mit rund 360.000 Euro dotierten Kyoto-Preis der Inamori-Stiftung. Die von Kyocera-Gründer Dr. Kazuo Inamori ins Leben gerufene Auszeichnung gilt neben dem Nobelpreis als eine der weltweit wichtigsten Ehrungen in Kultur und Wissenschaft und ehrt jährlich drei Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst und Philosophie, Hochtechnologie und Grundlageforschung für ihr Lebenswerk. Neben John Neumeier wurden der japanische Chemiker Dr. Toyoki Kunitake und der Schweizer Astrophysiker Dr. Michel Mayor ausgezeichnet.

Kyoto Prize 2015 Laureaten © Inamori Foundation
Kyoto Prize 2015 Laureaten © Inamori Foundation

Bei einer feierlichen Zeremonie im Kyoto International Conference Center in der alten japanischen Kaiserstadt nahm John Neumeier die Kyoto-Preis-Medaille, ein Diplom und das Preisgeld entgegen: „Mit Demut, einem tiefen Ehrgefühl und großer Freude nehme ich den Kyoto-Preis 2015 in der Kategorie ‚Kunst und Philosophie‘ an“.

In seiner Dankesrede, die John Neumeier vor Prinzessin Takamado und mehr als tausend Gästen aus Wirtschaft, Kultur und Politik in englischer Sprache hielt, ging er auch auf seine Beziehung zu Japan ein: „Es ist von besonderer Bedeutung für mich, dass mir diese renommierte Ehrung in Japan zuteil wird, einem Land, das mich durch seine Poesie und das Geheimnis seiner erhabenen Kultur schon lange fasziniert.“

John Neumeier erinnerte auch an das erste Gastspiel des Hamburg Ballett 1986 in Japan. Nach einer der ersten Vorstellungen war er eingeladen, das Publikum zu begrüßen – und stand auf dem Podium zwischen der deutschen und der japanischen Flagge, den Flaggen der beiden größten Feinde seines Landes während seiner Kindheit. „Ich, ein Amerikaner, überbrachte nun durch meine Arbeit, meine Choreografie und meine Gruppe internationaler Künstler eine kulturelle Botschaft von Frieden und Versöhnung.“ John Neumeier empfand dies als künstlerisches Privileg und zugleich als einen Missionsauftrag, dessen emotionalste Realisierung die Aufführung seines Balletts „Matthäus-Passion“ am 16. Februar 1986 in Hiroshima darstellte, bei der er selbst die Rolle des Christus tanzte.

Auch auf die Aktualität der Kunstform Tanz und seine persönliche künstlerische Vision kam John Neumeier zu sprechen: „Ballett ist eine lebendige Kunst. Ich kann keines meiner vielen Ballette stolz in den Händen halten, um es Ihnen zu zeigen. Es lebt nur durch andere Menschen, durch Tänzer, die ihm mit ihrer Technik, ihrer Aufrichtigkeit und ihrer hingebungsvollen Darbietung emotionale Glaubwürdigkeit und eine äußere Form geben. Daher nehme ich diese prestigeträchtige Auszeichnung auch im Namen all jener Mentoren und Lehrer entgegen, die mich gelehrt, geführt und an mich geglaubt haben, im Namen des langen Stroms an Tänzern, mit denen ich im Laufe der Jahre das Privileg hatte zu arbeiten und die meiner Vision Leben und Licht gegeben haben – einer Vision, die sich durch die feinsinnigen und loyalen Künstler, die mit mir in Hamburg arbeiten, kontinuierlich bis auf den heutigen Tag erneuert.

Abschließend betonte John Neumeier:Ich nehme diesen Preis auch als einen Anreiz für die Schülerinnen und Schüler meiner Ballettschule, die ihre Zukunft als Künstler vorbereiten und bereit sind mit einer Vision von Harmonie einer zynischen Welt mit Stärke, Aufrichtigkeit, Menschlichkeit und Hingabe entgegenzuwirken.

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