Essen, Aalto Musiktheater, Premiere: ARIODANTE, 19.04.2014

Essen,  Aalto Musiktheater, Premiere: ARIODANTE, 19.04.2014
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Aalto Theater Essen

Aalto-Theater-Essen © IOCO
Aalto-Theater-Essen © IOCO

 Ariodante von Georg Friedrich Händel

nach Antonio Salvi,  italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere Samstag, 19. April 2014,  Weitere Vorstellungen 21., 26., 30. April; 2., 4., 10., 13., 15., 18. Mai; 13., 18. Juni 2014, Aalto-Theater
 
Das Epos Orlando furioso – im Deutschen in der Regel mit Der rasende Roland übersetzt – hat seit seiner Entstehung durch Ludovico Ariosto Anfang des 16. Jahrhunderts maßgeblich die Künste inspiriert. Nicht nur in den Dichtungen von Spenser und Dramen von Shakespeare, auch in den Schriften von Lope de Vega und Cervantes findet es ebenso Eingang wie in den Erzählungen von la Fontaine bis zu modernen Autoren wie Calvino, Borges und Rushdie. Auffällig ist, dass sich der deutsche Sprachraum diesem Einfluss – trotz Bewunderung des Werkes durch Einzelne wie Goethe, Hegel und Keller – weitgehend entzogen hat. 
In einer musikdramatischen Form findet der Stoff seine Umsetzung nicht nur bei Lully, Rossi, Haydn und doppelt bei Vivaldi, sondern sogar drei Mal bei Georg Friedrich Händel: Nach seinem Orlando (1733 am King’s Theatre) wurden die beiden anderen Stoffumsetzungen im Jahre 1735 am Londoner Covent Garden Theatre uraufgeführt: Ariodante im Januar und Alcina im April.
London / Grab Georg Friederich Händel © IOCO
London / Grab Georg Friederich Händel © IOCO

Die Oper Ariodante ist ein dreiaktiges dramma per musica, das auch den Tanz in sich zu integrieren weiß – waren doch Szenen speziell für die berühmte Tänzerin Marie Sallé komponiert; bei der Wiederaufnahme 1736 hat Händel jedoch auf diese Einlagen verzichtet.

Mehr noch: Der kurzfristig für die Titelpartie eingesprungene Kastrat Gioacchino Conti, genannt Gizziello, konnte die Händel’schen Arien nicht mehr lernen und fügte stattdessen ihm bekannte italienische Arien ein. Die Hauptpartie der Händel-Oper bestand in dieser Aufführungsserie also aus Notenmaterial von allen möglichen Komponisten – im Barockzeitalter war dies gar nicht so ungewöhnlich, denn der hohe Konkurrenzdruck und das Starsystem der italienischen Oper in London forderten eine ungewöhnlich pragmatische Flexibilität von allen Beteiligten. 
Auch im organisatorischen Teil seines Arbeitsalltags benötigte Händel Flexibilität, galt es doch, im eng mit der Politik und den wechselnden gesellschaftspolitischen Machtverhältnissen verknüpften Opernbetrieb durch kluges Interessen- und Gunst-abwägen einen diplomatischen Mittelweg zwischen Königshaus, Adel und aufstrebendem Bürgertum zu finden. Die meisten Opern blühten und vergingen in großer Geschwindigkeit – es wurde für den schnellen Genuss und nicht im Angesicht der Ewigkeit komponiert. Wie auch die anderen Opern von Händel verschwand Ariodante, sein wohl düsterstes Musikdrama, von den Spielplänen und wurde erst knapp 200 Jahre später erneut aufgeführt.
Aalto Theater 2014 © IOCO
Aalto Theater 2014 © IOCO

Die Geschichte um den fürstlichen Vasall Ariodante, seine Verlobte, die schottische Königstochter Ginevra, und seinen Rivalen Polinesso, der wiederum heimlich von Ginevras Dienerin Dalinda geliebt wird, nimmt musikalisch neuartige Gestalt an, durchbricht die strenge Formensprache des Arienaufbaus und verleiht den Gefühlen berührend Ton.

 
Musikalische Leitung Matthew Halls  Inszenierung Jim Lucassen  Bühne und Kostüme Ben Baur  Dramaturgie Alexander Meier-Dörzenbach 
 
BESETZUNG:
Der König von Schottland: Almas Svilpa , Ariodante, Vasall des Königs: Michaela Selinger 
Ginevra, Tochter des Königs: Olga Pasichnyk, Lucanio, Ariodantes Bruder: Michael Smallwood , Polinesso, Herzog von Albany: Ieva Prudnikovaite 
Dalinda, Hofdame Ginevras: Christina Clark, Odoardo, Günstling des Königs: Albrecht Kludszuweit 
 
Premiere Samstag, 19. April 2014, 19:00 Uhr, Aalto-Theater
Weitere Vorstellungen 21., 26., 30. April; 2., 4., 10., 13., 15., 18. Mai; 13., 18. Juni 2014,
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