München, Bayerische Staatsoper, Premiere - Meistersinger von Richard Wagner mit Jonas Kaufmann, 16.05.2016

München, Bayerische Staatsoper, Premiere - Meistersinger von Richard Wagner mit Jonas Kaufmann, 16.05.2016

Bayerische Staatsoper München

Nationaltheater München © Wilfried Hösl
Nationaltheater München © Wilfried Hösl

Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner

Mo 16.05.2016, 16.00 Uhr Premiere, weitere Vorstellungen 8.5.2016 Matinee, 16.5.2016, 22.5.2016, 26.5.2016, 29.5.2016, 4.6.2016, 28.7.2016, 31.7.2016

Am 16. Mai feiert mit Die Meistersinger von Nürnberg die fünfte Neuproduktion der laufenden Saison Premiere. Generalmusikdirektor Kirill Petrenko beschäftigt sich nach Der Ring des Nibelungen erneut mit der Musik von Richard Wagner. Fast 150 Jahre nach der Uraufführung am Nationaltheater im Jahre 1868 erarbeitet Petrenko gemeinsam mit Regisseur David Bösch die zwölfte Münchner Neuinszenierung dieser Oper.

Die BesetzungDie Meistersinger von Nürnberg: David Bösch (Inszenierung), Jonas Kaufmann (Walther von Stolzing)

Der 2014 zum Bayerischen Kammersänger ernannte Wolfgang Koch singt die Partie des Hans Sachs. Jonas Kaufmann gibt ein weiteres Mal ein (szenisches) Rollendebüt am Opernhaus seiner Heimatstadt (nach Lohengrin, Manrico in Il trovatore und Don Alvaro in La forza del destino) und singt Walther von Stolzing. Ensemble-Mitglied Markus Eiche gibt den Beckmesser, Christof Fischesser ist Veit Pogner und Eike Wilm Schulte verkörpert Fritz Kothner. Die amerikanische Sopranistin Sara Jakubiak gibt in der Partie der Eva ihr Haus- und Rollendebüt.

Die InszenierungRichard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg sind seit der Uraufführung am Münchner Nationaltheater ein Stück, das die Spannung zwischen Tradition und genialischer Inspiration im Hinblick auf die Frage auslotet, welchen Stellenwert Kunst in einer Gesellschaft spielen kann. Die Nürnberger Meistersingergilde, die für sich in Anspruch nimmt, Kunst und Musik repräsentativ zu verankern, ist schon von Richard Wagner als eine Institution gezeichnet, die um Anerkennung ringt, weil sie längst ihre zentrale gesellschaftliche Bedeutung eingebüßt hat.

Genau an diesem Punkt setzt die Inszenierung von David Bösch an. Sein Nürnberg ist eine deutsche Kleinstadt, die längst ihre Blüte hinter sich hat. Alles Agieren und Wollen der Meister ist der schmerzhaften Erkenntnis geschuldet, aus eigener Kraft keine Veränderung der Situation mehr herbeiführen zu können. Selbst Hans Sachs, der noch am ehesten eine gewisse Popularität für sich in Anspruch nehmen kann, ist gezeichnet von Leid und Verlustschmerzen – schließlich hat er zum einen seine Frau verloren, zum anderen erkennt er, dass der unbeschwert auftretende Stolzing in seinem Gesang relevante Dinge ausdrücken kann, die ihm unfassbar erscheinen.

Doch ob mit Stolzing die so dringend nötige Erneuerung der Meistersingerzunft einherkommen wird, scheint mehr als fraglich. Zu sehr scheinen sich die Meister damit abgefunden zu haben, dass es einfacher ist, sich selbst zu belügen, als ehrlich mit seinem Niedergang klar zu kommen. Dass unter dieser kollektiven Depression auch ein gefährliches Gewaltpotential liegt, zeigt Richard Wagner an markanten Stellen seiner Oper, die zwar im Jubel endet, der aber auf Kosten einiger Menschen wie Beckmesser erzielt wurde.

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