Düsseldorf, Tonhalle Düsseldorf, Sternzeichenkonzert Concerto fantastique, IOCO Kritik, 27.02.2015

Düsseldorf, Tonhalle Düsseldorf, Sternzeichenkonzert Concerto fantastique, IOCO Kritik, 27.02.2015

Tonhalle Düsseldorf

Tonhalle Düsseldorf © Diesner
Tonhalle Düsseldorf © Diesner

Sternzeichen-Konzert 8

Concerto fantastique + Symphonie fantastique Düsseldorfer Symphoniker, Alexander Joel Aleksey Igudesman, Violine + Hyung-ki Joo, Piano

Tonhalle Düsseldorf / Aleksey Igudesman, Violine und Hyung-ki Joo Piano © Julia Wesely
Tonhalle Düsseldorf / Aleksey Igudesman, Violine und Hyung-ki Joo Piano © Julia Wesely

Nachdem Tonhallen-Intendant Michael Becker seine, wie immer, launige Einführung gehalten hatte, spitzte man erwartungsvoll die Ohren. Was würden uns die beiden Musiker-Schelme präsentieren? Angekündigt war, als Auftragswerk der Düsseldorfer Symphoniker, die Welturaufführung eines “Konzertes für Violine, Klavier und Orchester“, eine Gemeinschaftskomposition des russischen Geigers Aleksey Ingudesman und des koreanisch/britischen Pianisten Hyung-ki Joo. Es wurde, wie erwartet ein Schelmenstreich.

Die beiden Musiker hatten so ziemlich alles untergebracht was möglich war. Es strotzte nur so von Zitaten. Natürlich ließ Berlioz grüßen, ebenso wie die Sträusse (Richard und Johann). Brahms, Vivaldi, Mozart und Tschaikowsky waren auszumachen mit ihren speziellen Stilen. Tango gab es und Walzer. Man muss den beiden Künstlern Respekt zollen. Alles war sehr gut angerührt. Das Orchester spielte furios und der Mann am Pult Alexander Joel hatte alles bestens im Griff (seine große Stunde schlug erst nach der Pause). Auch war alles locker und familiär.

Aber die beiden Musiker beschränkten sich nicht allein auf die musikalische Interpretation ihrer Komposition. Der Geiger tanzte zu den Walzern und Tango-Piecen, musizierte nicht nur mit dem Bogen, sondern entlockte mit einem Milch-Aufschäumer seinem Instrument recht bizarre Töne. Während der Pianist, der gerade nichts zu tun hatte, es sich unter seinem Instrument gemütlich machte.

Dass dieses amüsante Opus eine Repertoire-Bereicherung werden könnte, wage ich zu bezweifeln. Abgesehen von den Mätzchen drum herum, blieb von der musikalischen Substanz nicht viel im Gedächtnis haften. Nett war die Begegnung mit dem Stück, aber letztendlich entbehrlich.

Nach der Pause stand die großartige, monumentale “Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz auf dem Programm. Alexander Joel und das Orchester entfesselten ein brillantes Feuerwerk. Berlioz, einer der wenigen herausragenden französischen Sinfoniker, gab seinem Werk den Untertitel “Aus dem Leben eines Künstlers“. Das Werk stellt an ein Orchester und seinen Dirigenten die höchsten Anforderungen.

Souverän erfüllten Joel, der frühere 1. Kapellmeister der Deutschen Oper am Rhein und spätere GMD des Braunschweiger Staatstheaters, und die Düsseldorfer Symphoniker diesen Anspruch. Die Musik von Berlioz funkelte in den “Träumereien“ des 1. Satzes. Den Walzer in der Ballszene ließ Joel mit rhythmischer Schärfung, aber trotzdem schwelgerisch musizieren. Spannend erzählt wurde die “Szene auf dem Lande“. Der ferne Donner kündete Unheil. Was dann in den letzten beiden Sätzen orchestral abspulte, war ein Pandämonium an musikalischen Einfällen. Es war ein schaurig schöner Orchesterkrimi, bei dem Joel und eine Musiker auch vor grellen Effekten nicht zurückscheuten.

Ein großer Abend war das, mit dem Schwerpunkt nach der Pause. Das Publikum feierte heftig “sein“ Orchester und Alexander Joel, den Gast am Pult.

IOCO / UGK /  27.02.2015

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