Wien, Wiener Staatsoper, KUNST- UND ARCHITEKTUR: Ein Lerngang , IOCO Aktuell, 16.02.2021

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Wiener Staatsoper

Wien / Wiener Staatsoper © Starke
Wien / Wiener Staatsoper © Starke

 KUNST- UND ARCHITEKTUR - RUNDGANG

WIENER STAATSOPER - OFFEN - zum Lernen und Staunen
Wiener Staatsoper / hier der Gründungsstein © IOCO
Wiener Staatsoper / hier der Gründungsstein © IOCO

Auch die Wiener Staatsoper, eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt, ist zur Zeit geschlossen. Doch Besucher können - wie ex-Intendant Dominique Meyer es beschreibt - "die Geister, die das Haus beherrschen" - in geführten Rundgängen nun im Detail kennenlernen.

Das Haus  blickt  sowohl auf eine traditionsreiche Vergangenheit zurück wie auf eine vielseitige Gegenwart: Jede Spielzeit stehen in rund 350 Vorstellungen mehr als 60 verschiedene Opern- und Ballettwerke auf dem Spielplan. Allabendlich sind neben fest engagierten Ensemblemit-gliedern internationale Stars auf der Bühne und am Dirigentenpult zu erleben, im Graben begleitet von einem einzigartigen Orchester: dem Staatsopernorchester, dessen Musiker in Personalunion den Klangkörper der Wiener Philharmoniker bilden. Jede Spielzeit stehen in rund 350 Vorstellungen mehr als 60 verschiedene Opern- und Ballettwerke auf dem Spielplan. Die Popularität des künstlerischen Schaffens der Wiener Staatsoper zeigt sich in der weltweit einmaligen Auslastung: Als einziges Musiktheater weltweit erreicht die Wiener Staatsoper mit höchst anspruchsvoller Kunst regelmäßig Auslastungen von jährlich 97 - 99%.

SEINE GESCHICHTE

Am 25. Mai 1869 wurde das Haus mit Mozarts  Don Giovanni in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth feierlich eröffnet. Mit der künstlerischen Ausstrahlung unter den ersten Direktoren Franz von Dingelstedt, Johann Herbeck, Franz Jauner und Wilhelm Jahn wuchs jedoch auch die Popularität des Bauwerkes. Einen ersten Höhepunkt erlebte die Wiener Oper unter dem Direktor Gustav Mahler, der das veraltete Aufführungssystem von Grund auf erneuerte, Präzision und Ensemblegeist stärkte und auch bedeutende bildende Künstler (darunter Alfred Roller) zur Formung der neuen Bühnenästhetik heranzog.

Dias Foyer der Wiener Staatsoper © Katharina Schiff
Dias Foyer der Wiener Staatsoper © Katharina Schiff

Ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Hauses sind die Jahre von 1938 bis 1945, als im Nationalsozialismus viele Mitglieder des Hauses verfolgt, vertrieben und ermordet wurden, zahlreiche Werke nicht mehr gespielt werden durften. Am 12. März 1945 wurde das Haus am Ring durch Bombentreffer weitgehend verwüstet, doch bereits am 1. Mai 1945 wurde die Staatsoper in der Volksoper mit einer Aufführung von Mozarts La nozze di Figaro eröffnet, am 6. Oktober 1945 folgte die Wiedereröffnung des in aller Eile restaurierten Theaters an der Wien mit Beethovens Fidelio. Damit gab es für die nächsten zehn Jahre zwei Spielstätten, während das eigentliche Stammhaus mit großem Aufwand wiedererrichtet wurde. Schon am 24. Mai 1945 hatte der Staatssekretär für öffentliche Bauten, Ing. Julius Raab, den Wiederaufbau der Wiener Staatsoper verkündet. Nur die Hauptfassade, die Feststiege und das Schwindfoyer waren von den Bomben verschont geblieben - mit neuem Zuschauerraum und modernisierter Technik wurde die Wiener Staatsoper glanzvoll mit Beethovens Fidelio unter Karl Böhm am 5. November 1955 wiedereröffnet. Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden weltweit übertragen und als Lebenszeichen der neuerstandenen 2. Republik Österreich verstanden.

Wiener Staatsoper - Ein intimes Kennenlernen des Welttheaters mit Dominique Meyer und ..... youtube Trailer Wiener Staatsoper [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]

KUNST-  und  ARCHITEKTUR - RUNDGANG

Heute gilt die Wiener Staatsoper als eines der wichtigsten Opernhäuser der Welt, vor allem als das Haus mit dem größten Repertoire.

Knapp 2.100 Gäste folgten der Einladung der Wiener Staatsoper, das Haus mit all seinen kunsthistorischen und architektonischen Details in Ruhe zu besichtigen, bereits am vergangenen ersten Wochenende. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich auch spendenbereit, knapp 4.500€ wurden für die Jugendarbeit der Wiener Staatsoper gesammelt. Am 20. - 22. Februar 2021 steht das Haus wieder offen: Freitag bis Sonntag, jeweils von 11.00 bis 16.00 Uhr

Von „Wir vermissen die Oper so und sind froh, endlich wieder hier zu sein“ bis zu „Wir waren noch nie hier und kennen das alles nur vom Opernball – das ist ja wahnsinnig beeindruckend“ reichten die Statements der Besucherinnen und Besucher der Staatsoper am vergangenen Wochenende. Stammpublikum, vor allem aber auch Publikum, das das erste Mal im Haus am Ring zu Besuch war, genoss die Schönheit der historischen Räume und zeigte sich an den Erklärungen, die der Rundgang bietet, äußerst interessiert.

In der Wiener Staatsoper - zum Staunen © Katharina Schiff
In der Wiener Staatsoper - zum Staunen © Katharina Schiff

Ein klar erkennbarer Pfad aus insgesamt 17 Stationen mit Informationstafeln leitet die Besucherinnen und Besucher. QR-Codes mit weiterführenden Details und Multi-Media-Material ergänzen das Angebot. Zu besichtigen sind das Vestibül, die Feststiege, die Prunkräume Teesalon, Gustav Mahler-Saal, Marmorsaal, Schwindfoyer und Loggia sowie die kaiserliche Mittelloge mit Blick in den Zuschauerraum und auf die Bühne.

Diese Station erwies sich vor allem am vergagenen Freitag und Samstag als wahrer Publikumsmagnet, konnte man dabei doch einen Eindruck von den Probenarbeiten zu Carmen unter der Regie von Calixto Bieito (Premiere Sonntag, 21. Februar, 20.15 Uhr, ORF III) sowie zu Simon Stones La Traviata erhalten.

Finale Station ist im neu eröffneten Opernfoyer, inklusive Merchandising-Shop und Ticketschalter.

Die Besichtigung des Hauses ist ab sofort für jedes Wochenende, zumindest für die Dauer der Theaterschließungen, geplant. Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden für die Jugendarbeit der Wiener Staatsoper sind möglich. Im Haus gelten eine FFP2-Maskenpflicht sowie alle weiteren derzeit gültigen Sicherheitsbestimmungen. Da aktuell zeitgleich nur 140 Besucherinnen und Besucher im Gebäude erlaubt sind, kann es zu Wartezeiten vor dem Haus kommen.

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