München, DIE PERLENFISCHER - Georges Bizet, IOCO Kritik
DIE PERLENFISCHER - Georges Bizet (1838-1875) war erst 24 Jahre als er die Oper Perlenfischer komponierte und 1863 wurde sie in der Opera Comique in Paris uraufgeführt.
von Daniela Zimmermann
Georges Bizet (1838-1875) war erst 24 Jahre als er die Oper Perlenfischer komponierte; 1863 wurde sie in der Opera Comique in Paris uraufgeführt. Obwohl bei der Premiere nicht so erfolgreich, wird die Oper seither für ihre musikalische Schönheit und emotionale Intensität international sehr geschätzt. Bei der Themenwahl wurde Bizet von demfernöstlich exotischen Thema des Sujets beeinflusst, was im 19. Jahrhundert populär war. Die Geschichte der Oper spielt im fernen Sri Lanka und bot Bizet die Möglichkeit außergewöhnlich neue Klänge und Melodien zu komponieren.
Die Aufführung der PERLENFISCHER im Gärtnerplatztheater ist konzertant. Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz spielte unter der musikalischen Leitung von Sebastien Rouland. Er versteht es mitnehmend, die musikalischen Elemente in Übereinstimmung mit der romantisch exotischen Natur der Oper zu interpretieren und andererseits den emotionalen Höhepunkten, die Leidenschaften und der Dynamik Ausdruckskraft zu geben. Eine so wirkungsvolle Musik, die das Publikum spürbar einnimmt und begeistert.
In der Komposition Perlenfischer geht es um die Freundschaft zwischen den Männern Zurga und Nadir, die auf die Probe gestellt wird. Beide lieben die gleiche Frau, die geheimnisvolle Priesterin Leila. Um ihre Freundschaft trotzdem uneingeschränkt zu bewahren, schwören Zurga und Nadir, ihre Liebe zu Leila zu aufzugeben. Leila, als neue Priesterin im Tempel, schwört ihrerseits absolute Keuschheit und Verschleierung.
Ihre Aufgabe ist es, zu dem hinduistischen Schöpfergott Brahma zu beten, für die Perlentaucher, die auf dem offenen Meer nach den Perlen tauchen, für eine ruhige See. Ihre Gebete sind ein zentrales Element der Handlung und betonen den spirituellen, fremdartigen Charakter der Oper. Die Geschichte handelt von Liebe, Freundschaft, Eifersucht und Opfer. Nadir, einer der Hauptcharaktere der Oper, erkennt in der Priesterin seine Jugendliebe und entscheidet sich trotz seines Schwurs gegenüber Zurga, sich ihr zu offenbaren. Auch Leila verstößt gegen ihre Gelübde. Das Ende ist tragisch, Beide werden zum Tode verurteilt. Die Handlung gipfelt in einer dramatischen Entscheidung, die die Beziehung zwischen Zurga, Nadir und Leila emotional klärt. Opfer und Leidenschaft spielen die entscheidende Rolle im Finale der Oper, die von intensiven Emotionen geprägt ist. Nadir und Leila dürfen zusammen ihrer Wege gehen, während Zurga allein zurück bleibt.
Die konzertante Aufführung wurde durch stimmungsvolle Hintergrund Videos und Tempelbilder, Paisley-Designs, stürmische See (Raphael Kurig und Thomas Mahnecke) unterstützt.
Der Chor und Extrachor des Gärtnerplatztheaters repräsentieren die Perlenfischer. Sie erzeugen durch ihren wunderbaren Gesang eine exotische Atmosphäre, und die kollektive, erzählende Szenerie in Ceylon. Sie formen massgeblich diese konzertante Aufführung; sie stellen die Gemeinschaft der Perlenfischer dar.
Nadir singt Lucian Krasznec, mit seinem herrlichen lyrischen Tenor, die ideale Besetzung. „Je crois entendre encore“, in dieser berühmten Arie drückt er seine Liebesbeziehung zu Leila aus und singt sie voller romantischer Schönheit und Ausdruckskraft. Das Männerduett zwischen Nadir (Lucian Krasznec) und Zurga, (Mathias Hausmann mit kräftigem Bariton), gehört zu den musikalischen Höhepunkten dieser Oper. Mit der Arie „Au fond du temple saint“, besiegeln beide Männer ihre Freundschaft. Hier verschmelzen die beiden Stimmen zu einem innigen Freundschafts-Dialog, mit einem bleibendem Eindruck. Jennifer O’Loughlin mit großartige facettenreichen Sopran, singt die Priesterin Leila. Ihr gelingt es sowohl die emotionale Tiefe als auch die Vielschichtigkeit der Leila auszudrücken. Die Rolle des Nourabad, als Hoher Priester, singt Timos Sirtanzis. Mit seiner sonoren schönen Altstimme verkörpert er die traditionell kulturellen und religiösen Werte der Gemeinschaft. Insgesamt eine erstklassige Besetzung !
Zusammengefasst liegt der Erfolg einer konzertanten Aufführung darin, primär sängerisch durch ihre stimmliche große Kunstfertigkeit und schauspielerisch mit begrenzten minimalistischen Darstellungen das Publikum einzunehmen.
Und genau das, ist dem Gärtnerplatztheater mit dieser konzertanten Produktion wunderbar gelungen: Das Publikum war begeistert!
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