Bayreuth, Bayreuther Festspiele, DIE WALKÜRE - Richard Wagner, IOCO

Wagners „Die Walküre“ in Bayreuth 2025: Valentin Schwarz deutet die Göttersage als düsteres Familiendrama. Mit emotionalem Tiefgang, starken Debüts und Simone Youngs fesselndem Dirigat wird der zweite Teil des „Rings“ zum musikalischen und szenischen Ereignis.

Bayreuth, Bayreuther Festspiele, DIE WALKÜRE - Richard Wagner, IOCO
Festspielhaus © Bayreuther Festspiele - Enrico Nawrath

von Ingrid Freiberg

„Die Walküre“ - Leben nach dem Tod oder die Existenz von Gottheiten

In der Tetralogie Der Ring des Nibelungen ist Die Walküre „der erste Tag“, so Wagner, „des Bühnenfestspiels für drei Tage und einen Vorabend“. In einem Brief vom 11. November 1851 bezeichnet Wagner das Stück noch als Siegmund und Sieglind: der Walküre Bestrafung. An eine Aufführung war lange Zeit nicht zu denken. Der ursprünglich vorgesehene Verleger Breitkopf & Härtel sprang ab, sodass Wagner das Projekt der Tetralogie vorübergehend aufgab und erst wieder aufgriff, nachdem König Ludwig II. ihn 1864 nach München geholt hatte. Immerhin führte er konzertant 1862/63 in zahlreichen Städten Europas die bis heute beliebtesten Ausschnitte „Winterstürme wichen dem Wonnemond“, „Ritt der Walküren“ und „Wotans Abschied und Feuerzauber“ auf. In der Walküre treten zum ersten Mal Menschen auf. Allerdings ist das, was sich zwischen ihnen abspielt, kaum etwas anderes als das Resultat der Geschehnisse, die mit den Göttern zu tun haben. Die enge Verknüpfung von Menschen und Göttern zeigt sich allein schon daran, dass Siegmund und Sieglinde unmittelbare Abkömmlinge Wotans sind. Seine Zwillingskinder verlieben sich ineinander, ohne zu wissen, dass sie Geschwister sind. Trotz dieses Skandals fand das Publikum des 19. Jahrhunderts diese Szenen genauso anrührend wie andere populäre Romanzen dieser Zeit. Die sich steigernden Gefühlskaskaden: Siegmunds leidenschaftlicher Gesang von Frühling und Liebe, Sieglindes ebenso glühende Antwort „Du bist der Lenz, nach dem ich verlangte“ und die sich anschließende orgiastische Umarmung der beiden ist eine Tour de Force heißblütiger romantischer Gefühle „Braut und Schwester bist du dem Bruder, so blühe denn Wälsungen-Blut!“ Die Motive werden entwickelt, kombiniert und variiert, eine Technik, die Wagner zunehmend komplex einsetzt, um das Drama musikalisch zu vertiefen. Seine Harmonik und seine Orchestrierung (8 Hörner, 6 Harfen, tiefes Blech für Wotan, Streicher und Holzbläser für lyrische Momente) gehen über die klassische Dur-Moll-Tonalität hinaus. Das „Schwertmotiv“ symbolisiert Siegmunds Waffe, der „Walkürenritt“ kennzeichnet Brünnhilde und ihre Schwestern, „Wotans Speermotiv“ repräsentiert göttliche Ordnung und Verträge, „das Liebesmotiv“ steht für Siegmund und Sieglinde.

Vitalij Kowaljow (Hunding), Michael Spyres (Siegmund), Jennifer Holloway (Sieglinde) ©Bayreuther Festspiele - Enrico Nawrath

Valentin Schwarz – Sinndeutung

Der Regisseur Valentin Schwarz gibt mit seiner Sichtweise auf das Werk dem Publikum einige Rätsel auf. Allerdings lassen sich diese bei genauem Reflektieren sehr wohl in den Ring-Kontext einfügen. Vorausgesetzt, man lässt sich auf Neues ein und beschäftigt sich damit. Schwarz schafft immer wieder magische Momente, in denen man den Atem anhält und deren Intensität überwältigt. Weniger zwingend und überzeugend ist sein Regieansatz, dass Sieglinde bereits im ersten Akt schwanger ist … und Wotan der Vater ist, der seinen Erben sichern will, was eine deutliche Provokation darstellt. Die Zwillingsliebe als Inbegriff freier Liebe wird damit entwertet. Hier sind Sieglinde und Siegmund nur Geschwister. In einer auf die Geschehnisse im Rheingold folgenden Nacht „Hunde und Wölfe“ bringt ein Sturmwind eine alte Esche, nur als Wurzeltentakel zu sehen, zu Fall. Hunding lässt seine schwangere Frau, die Wotantochter Sieglinde, bei eindringendem Wasser allein zurück. Das Unwetter treibt einen Fremden ins Haus: Wotansohn Siegmund kehrt als unsteter Wölfling Wehwalt an den Ort seiner Kindheit zurück. Seine Zwillingsschwester Sieglinde, die den Bruder seit Kindertagen nicht mehr gesehen hat, erkennt ihn zunächst nicht, bietet ihm jedoch Schutz und Obdach an. Siegmund berichtet von seinem Leben, seiner Familie und dem Verlust seines Vaters (Wolfe) und seiner Zwillingsschwester, die ihm einst entrissen wurde, und rührt mit seinen Erzählungen das Herz Sieglindes. Der zurückgekehrte Hunding bemerkt die Blicke, ist schockiert „Heilige Götter! Welch‘ frevelvolles Paar fand ich hier freiend vereint?“, erkennt die Rechtswidrigkeit und fasst den Entschluss, Siegmund zu töten. Für eine Nacht das Gastrecht während fordert er von Siegmund für den nächsten Tag Rechenschaft. Während Siegmund verzweifelt, erträumt Sieglinde sich in ihm ihren Gefährten, und vertraut ihm schließlich ihr Innerstes an. Das Aufeinandertreffen der Geschwister ist ein Moment tiefster Verbindung und Liebe und wird romantisierend dargestellt; sie geben sich dem Taumel des Wiedersehens hin.

Regie und Bühnenbild entführen in eine andere Welt

Fast filmisch präzise agieren die Figuren: Die Personenregie begeistert vor allem dann, wenn der darstellerisch fulminante Wotan von Tomasz Konieczny und die erstklassige Catherine Foster als Brünnhilde singen und spielen. Daran haben auch Jennifer Holloway als Sieglinde, Michael Spyres als Siegmund, Vitalij Kowaljow als Hunding und Christa Mayer als Fricka entscheidenden Anteil. (Eine noch ausführlichere Verdeutlichung des Regieansatzes von Valentin Schwarz ist in der Rezension „Das Rheingold“, ebenfalls auf ioco.de zu finden.) Ein besonders eindrucksvolles Spiel in den Räumen von Andrea Cozzi gelingt in der „Winterstürme-wichen-dem-Wonnemond-Szene“. Wenn bei den Zwillingen die verschütteten Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit aufkommen, schweben zwei holzgetäfelte, großbürgerliche Kinderzimmer aus dem Schnürboden herab, verdecken die Tristesse von Hundings Hütte und entführen in eine andere Welt. Im tentakelartigen Wurzelgeflecht der Esche steckt kein Schwert. Grund genug, zu sinnieren, was im ersten Stock der Hütte aufleuchtet. Ist die strahlende Pyramide das Architekturmodell für Walhall aus Rheingold? Erst bei näherem Hinsehen entdeckt man eine Pistole in dem leuchtenden Kubus, mit der Wotan Hunding erschießen wird. Der Walkürenfels ist das Wartezimmer einer Schönheitsklinik, wo korrigiert, geliftet und implantiert wird.

Michael Spyres (Siegmund), Jennifer Holloway (Sieglinde), Kinderstatisterie der Bayreuther Festspiele ©Bayreuther Festspiele - Enrico Nawrath

Die Kostüme von Andy Besuch sind betont farbig: Siegmund, zunächst in Lederjacke, danach in khakifarbener Hose mit hellblauem Hemd, Sieglinde in einem blau-türkisen eng anliegenden Samtkleid, das ihre Schwangerschaft betont, Hunding in einer hellblau/dunkelblauen Dienstuniform mit Krawatte und Namensschild. Brünnhilde trägt eine leuchtende, paillettenbestickte Jacke im stilistischen Flair des frühen 17. Jahrhunderts mit einer weißen Bluse mit Volants, schwarze hohe Stiefel, das gleiche Amulett wie Wotan und zur Trauerfeier von Freia ein marinefarbenes Kostüm mit roter Bluse und dunkelblauen Pumps. Besonders farbenfreudig – in Rot- bis Violetttönen – und in höchstem Maße erotisch, erscheinen die Walküren in der steril modernistischen Schönheitsklinik, während Wotan weiterhin seinen curryfarbenen Anzug mit hellblauem Hemd und Amulett trägt.

Wotan lässt sein altes Leben hinter sich

Im Atrium findet sich die Götterfamilie an Freias Sarg ein; sie brachte sich um, da sie nicht verwinden konnte, was ihr bei ihrer Entführung von Fasolt und Fafner angetan wurde. Wotan begrüßt die eintreffende Brünnhilde „Grüß’ dich, Brünnhilde, blühendes Kind!“. Auf seine erklärte Lieblingstochter setzt er nun all seine Hoffnung. Fricka unterbricht das freudige Aufeinandertreffen, bedrängt Wotan mit der Unzahl seiner Vergehen und zwingt ihn, seine Widersprüche zu erkennen. Er, der oberste Gott, bricht die von ihm geschaffenen Gesetze aus Eigennutz. Von der Last seiner Verantwortung erdrückt, muss Wotan erkennen, dass er seine Macht nicht länger durch List und Lüge sichern kann und wird gebrochen die tödliche Bestrafung seines Sohnes Siegmund ausführen. Nur der tröstenden Brünnhilde, seiner willens- und wesensverwandten Tochter, offenbart er seine drückenden Nöte und seine innere Zerrissenheit „Das eigne ich – ewig war ich, ewig bin ich, ewig zur Not verdammt!“. Das Zwillingspaar, das sich wiedergefunden hat, flüchtet in Walhalls Leere, wo Siegmund die von Schuldgefühlen und Wehen geplagte Sieglinde notdürftig auf eine Treppe bettet. Brünnhilde fällt indessen die Pflicht zu, Siegmund sein bevorstehendes Ende mitzuteilen. Das Urteil will er nicht akzeptieren und Sieglinde mit in den Tod nehmen. Überwältigt von seinem Wunsch verspricht Brünnhilde, ihrem Halbbruder beizustehen. Dunkle Gedanken um das Wälsungenkind, das sie unter dem Herzen trägt, verfolgen Sieglinde. Im Kampf mit Hunding scheint Siegmund zu siegen, doch Wotans Eingreifen kostet ihn das Leben. Unmittelbar nach Siegmunds Tod tötet Wotan Hunding mit den verächtlichen Worten „Geh, hinab! Knecht!“ Brünnhilde flieht mit Sieglinde vor Wotans maßloser Wut. Acht Wotantöchter, die Walküren, dem Jugend- und Schönheitskult in einer Beauty-Klinik mit Botox-Ästhetik, Luxusklamotten und Versace-Anspielungen frönend, vertreiben sich die Zeit. Da hinein platzen Brünnhilde, Grane und Sieglinde mit ihrem Neugeborenen und bitten vergeblich um Hilfe, sodass Sieglinde gezwungen ist, mit ihrem Kind, das den Namen Siegfried tragen soll, vor der Rache Wotans zu fliehen, während Brünnhilde die Ankunft ihres zornigen Vaters erwartet. Vor den versammelten Walküren klagt Wotan die einstige Lieblingstochter an „Du hast den Gehorsam gebrochen, mich, deinen Vater verraten …“. Die Szene ist von Trauer, Zorn und Enttäuschung geprägt. Die Übertretung seiner Verbote verlange nach Ausstoßung aus der Dynastie. Aus Liebe zu ihr lässt Wotan sie in einen Schlaf fallen, umgibt sie mit einem Feuerring, aus der nur ein sterblicher Mann, der stärkste Held der Welt, sie erwecken und zur Frau nehmen kann. Diese Strafe soll sie dem Schicksal „normaler“ Frauen unterwerfen, was für eine einst göttliche Kriegerin demütigend ist.

Alexandra Ionis (Siegrune), Dorothea Herbert (Helmwige), Margaret Plummer (Waltraute), Christa Mayer (Fricka), Brit-Tone Müllertz (Ortlinde), Noa Beinart (Rossweise), Catharine Woodward (Gerhilde), Statisterie der Bayreuther Festspiele ©Bayreuther Festspiele - Enrico Nawrath

Die Bayreuth-Neulinge begeistern

Großes Augenmerk lag auf dem Debüt von Jennifer Holloway als Sieglinde. Mit ihrem geradezu glühenden, klaren, warm getönten Sopran und ihrem intensiven emotionalen Spiel ist sie eine anrührende Sieglinde. Die Zustände und die Härte ihres Lebens gestaltet sie mitreißend, mit Seele und viel Zärtlichkeit. Mit dramatischem Instinkt bewältigt sie die Rolle mit sanften, höchst sinnlichen Tönen. An ihrer Textdeklamation muss sie allerdings noch arbeiten. Hingegen überzeugt der ebenfalls debütierende Vitalij Kowaljow als Hunding mit arikulationsreinem Bass. Mit tiefer Schwärze ist er ein Furcht einflößender gefährlicher Gegenspieler Siegmunds. Brutal, mit beklemmender Körpersprache, gesanglich und darstellerisch fesselnd, gewinnt er mit ideal fokussierter Stimme, ist hervorragend disponiert, gefährlich, bedrohlich, verschlagen und ungemein hintergründig. Michael Spyres feiert großen Erfolg als Siegmund. Überzeugend, mit seinem dunkel grundierten Baritenor, ein seltenes Stimmfach, ist er mit seiner schönen Klangfarbe zu zarten, lyrischen Momenten fähig. Seine biegsame Stimme über mindestens drei Oktaven erlaubt einen feinstimmig timbrierten Gesang in bestens differenzierter Kombination von kernig maskuliner Qualität. Zunächst verhalten, sich allmählich steigernd, ohne konditionelle Einbußen, singt er in eindrucksvoller Disposition und hinreißender Legato-Kultur. An Diktion und Text allerdings muss er immer noch arbeiten. Tomasz Konieczny als Wotan nimmt mit sattem Wohlklang seine Partie des Vorabends auf, ist mal verzweifelt, mal großartig wütend. Seine Kraftreserven und seine offene Gestaltung beeindrucken. Ein Höhepunkt ist „Wotans Abschied“. Ihn gestaltet er wunderbar eindringlich. Mit fließender Geläufigkeit und Virtuosität tönt sein dramatisch timbrierter Bassbariton. Unterstützt durch sein suggestives Spiel entsteht ergreifendes Musiktheater. Catherine Foster beglückt als Brünnhilde durch die Schönheit ihres klaren, in der Höhe sich klangvoll öffnenden Soprans, mitkraftvoller Eleganz, leuchtendem Gesang und prachtvoller Entfaltung. Ihre Wandlung von der übermütig verwöhnten Tochter zur Ausgestoßenen und Verdammten gelingt ihr packend. Jauchzend, mitfühlend und bewegend versteht sie es, die Wunschmaid in den Mittelpunkt des Geschehens zu rücken. Die „Hojotohos“ sind bei ihr keine Bravournummern, sondern authentischer Ausdruck ihrer jungen Unbekümmertheit. Christa Mayer ist als Fricka, Ehefrau, Göttin und Hüterin von Ehe und Moral, ganz in ihrem Element. Sie ist ein selbstbewusster unbeugsamer Charakter, eine Dame von Welt, eine selbstbewusste unbarmherzige Göttergattin. Dicht gestaltete Gesangsbögen und wohldosierte Noblesse lassen dramatisch aufwallend ihre Persönlichkeit und Kompetenz aufleuchten. Ihre fokussierte Klangfarbe, ihr samtener Mezzosopran ist weit ausstrahlend. Ihre genaue Diktion und Gestaltung ergeben ein faszinierendes Rollenportrait.

Tomasz Konieczny (Wotan), Margaret Plummer (Waltraute), Brit-Tone Müllertz (Ortlinde), Christa Mayer (Schwertleite), Catharine Woodward (Gerhilde), Alexandra Ionis (Siegrune), Noa Beinart (Rossweise), Dorothea Herbert (Helmwiege), Marie Henriette Reinhold (Grimgerde), Statisterie der Bayreuther Festspiele ©Bayreuther Festspiele - Enrico Nawrath

Die acht Walküren, Gerhilde Catherine Woodward, Ortlinde Brit-Tone Müllertz, Waltraute Margaret Plummer, Schwertleite Christa Mayer, Helmwige Dorothea Herbert, Siegrune Alexandra Ionis, Grimgerde Marie Henriette Reinhold und Rossweise Noa Beinart, Brünnhildes Schwestern, sind rasende Kriegerinnen, die aus Angst vor dem Groll ihres Walvaters Wotan ihrer Schwester Brünnhilde ihre Hilfe verweigern. Der berühmte „Walkürenritt“ ist mit seiner expressiven Wirkung vermutlich eines der bekanntesten Stücke der Musikgeschichte. Den Sängerinnen gelingt es, ausdrucksstark, mit Augenzwinkern exaltiert, ohne falschen Pathos, zwischen Respekt und Abscheu Gefühle auszulösen. Klanglich homogen, mit beeindruckender Präsenz und darstellerischer Leistung tragen sie zum furiosen Gelingen des Abends bei. Zwischen Lockenstab, Maniküre und Pose verkörpern sie ein Ideal von äußerlicher Schönheit, das ins Leere läuft, und geben dieser Szene zugleich eine gesellschaftskritische Note. Der Schauspieler Igor Schwab (mit Pferdeschwanz-Frisur) verkörpert das Ross Grane. Er ist der treue, hingebungsvolle Beschützer von Brünnhilde. Wie er Sieglinde und das Baby aus der Walküren-Schönheitsklinik rettet, ist überaus rührend anzusehen.

Das Festspielorchester webt irisierende, schwerelose Klangflächen

Was beim Rheingold verheißungsvoll begann, setzt sich fort: Simone Young, Musikalische Leitung, nimmt auch bei der Walküre durch ihr spannungsgeladenes Dirigat ein, das alles an Schönheit und Dramatik aus der Partitur herausholt. Mit dem Bayreuther Festspielorchester gelingt ihr, eine Interpretation zu formen, die sowohl in der Detailarbeit als auch in großen dramaturgischen Bögen überzeugt. Den ersten Aufzug gestaltet sie mit ergreifender Romantik, eine Meisterleistung über Liebe, Sehnsucht und Verhängnis. Das Orchester webt irisierende, schwerelose Klangflächen, die kosmische Sphären verdeutlichen. Kurze melodische Holzbläser-Floskeln heben sich über die flirrend hohen Streicher. Kaum fassbar, wie sie immer wieder sehr leise wie aus der Ferne beginnen. Akzente setzt das Schlagwerk, vielfarbige Paukensoli schaffen Konturen im vibrierenden Klangflächenzauber, gestützt von Streicherglissandi und zitternden Tremoli. Die Blechbläser liefern sensible Einwürfe. Steigerungen wirken intensiv, ebenso die rhythmischen Floskeln. Es entsteht eine geradezu mystische Atmosphäre. Den oft martialisch überzeichneten „Walkürenritt“ formt Young zu einem differenziert erarbeiteten Klangbild. Wenn Wotan Brünnhilde schlafen legt, entfaltet sich eine warme Gestimmtheit, die weit über das Bühnengeschehen hinausreicht.

Und wie beim Rheingold gab es als Dank für die magischen Momente frenetischen Applaus, großen Jubel und Standing Ovations.

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Münster, GOP Münster, „Seasons“ - gezeigt von den Artisten der „Flip Fabrique“, IOCO

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Tolle Artistik im Lauf der Jahreszeiten In „Seasons“ am GOP Münster begeistern die Artisten von „Flip Fabrique“ Von Hanns Butterhof Nach zwei Stunden fesselnder Akrobatik und standing ovations des Premierenpublikums gab es von der Geschäftsführung rote Rosen für das neun-köpfige Artisten-Team „Flip Fabrique“ aus Kanada und seinen Regisseur Maxime Perron.

By Hanns Butterhof