Wiesbaden, Hessisches Staatstheater, Internationale Maifestspiele 2022, IOCO Aktuell, 03.04.2022

Wiesbaden, Hessisches Staatstheater, Internationale Maifestspiele 2022, IOCO Aktuell, 03.04.2022
Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Martin Kaufhold
Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Martin Kaufhold

Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Internationale Maifestspiele 2022 -  Programm und Historie

von Ingrid Freiberg

INTERNATIONALE MAIFESTFESTSPIELE 2022  - 30.4.  -  31. Mai 2022

Internationale Maifestspiele 2022 - eine Einführung youtube Hessisches Staatstheater Wiesbaden [ Mit erweitertem Datenschutz eingebettet ]

Wie alles entstand  -  Wagners Festspielhaus?

Die Gründung der Kaiserfestspiele im Jahr 1896 basiert auf einer Idee von Richard Wagner, der in Wiesbaden-Biebrich zeitweilig Wohnung bezogen und dort Teile seiner Meistersinger komponierte. In dieser Zeit spielte Wagner sogar mit dem Gedanken, auf der Adolfshöhe sein Festspielhaus zu errichten. Erst später entschied er sich für Bayreuth. Wilhelm II. wollte es Wagner und dem bayerischen König Ludwig II. nachtun. Von ihm angeregt finanzierten Wiesbadener Bürger einen Neubau, der am 16. Oktober 1894 als Nachfolge für das zu klein gewordene Herzoglich Nassauische Hoftheater von Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich als nunmehr Königlich Preußisches Hoftheater eröffnet wurde. Er rief die Kaiserfestspiele aus, deren Mäzen er bis 1914 war, ein Theater- und Gesellschaftsfest, das schnell zu internationalem Ansehen gelangte und den Ruf Wiesbadens als Kulturstadt mitbegründete.

Königlich Preußisches Hoftheater

Der Monarch finanzierte die Festspiele in großzügigster Weise, nahm aber auch Einfluss auf die künstlerische Gestaltung. In den ersten Festspieljahren nutzte der Kaiser das Wiesbadener Hoftheater als Huldigungsstätte zu größerem Ruhm des Hauses Hohenzollern. So beauftragte er den Kölner Josef Lauff, eine Tetralogie über die Hohenzollern-Dynastie zu schreiben. Szenischer Luxus, exotische Feerien, malerische Tableaus und kolossale Massenarrangements erregten das Entzücken des Publikums sowie der Presse und entsprachen den Vorlieben des Kaisers.

Wiesbadener Maifestspiele

Zwischen 1867 und 1914 besuchten Wilhelm I. und Wilhelm II. 48 Mal die Stadt. Mehrfach galten die Wiesbaden-Besuche dem Zusammentreffen mit befreundeten Herrschern. Die drei Entrevues mit Zar Nikolaus II. (1896, 1897, 1903) hatten vornehmlich familiären Charakter, politische Themen waren von untergeordneter Bedeutung. Durch regelmäßige Kurbesuche des Kaisers blühte die Kurstadt um die Jahrhundertwende auf. Wilhelm II. besuchte die Stadt regelmäßig zur Sommerfrische. Im Gefolge des kaiserlichen Hofstaates kamen zahlreiche Adlige, Künstler und wohlhabende Unternehmer in die Stadt. Viele von ihnen ließen sich auch nieder. Durch die Anwesenheit des Kaisers und des Berliner Hofes erhielten die Festspiele internationale Bedeutung. Sie wurden zum wichtigsten Kultur- und Finanzfaktor der Bäderstadt. In den 1930er Jahren mündeten die Festspiele unter Hitler in die unrühmlichen Gaukulturwochen. Mit dem Untergang des Dritten Reiches wurde das Kapitel der Wiesbadener Maifestspiele zunächst geschlossen.

Internationale Maifestspiele Wiesbaden

1950 wurden die Festspiele als Internationale Maifestspiele Wiesbaden neu gegründet. Statt national nun international, mit repräsentativen Gesamtgastspielen aus vielen Ländern: Oper, Ballett und Schauspiel, Produktionen für Kinder und Jugendliche sowie für Freunde der musikalischen Moderne. Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden bilden in jedem Jahr den Kulturhöhepunkt der Stadt Wiesbaden. Eines der schönsten Theater in Deutschland begrüßt seine Festspielbesucher – immer noch kaiserlich anmutend – mit Bediensteten in roter Livree. Eine Wagner-Oper steht immer auf dem Programm. Begeistert haben unter vielen anderen Enrico Caruso, Maria Callas und Edita Gruberová, Peter Schreier und Theo Adam, Nadine Secunde und Eike Wilm Schulte, Michael Volle und René Pape, Vesselina Kasarova und Johannes Martin Kränzle. Viele starteten auch ihre Weltkarriere von Wiesbaden aus. Eine lückenlose Aufzählung der Glanzleistungen ist unmöglich – nur so viel, die „Welt ist im Mai zu Gast in Wiesbaden. Besondere hausinterne Ereignisse sind ebenfalls zu erwähnenswert: So stand der Statisterieleiter Thomas Braun 6.000 Mal auf der Bühne. Ab 1955 könnte auch ich, ein Wiesbadener Mädchen,  viele aufregende Theatergeschichten erzählen…

Der rote Teppich ist auch 2022 wieder für die Besucher ausgelegt - ein breitgefächertes hochkarätiges Programm erwartet sie auch in diesem Jahr!

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