Markneukirchen, Bundesweiter Wettbewerb - "Landmusikort 2021" - 1. Preis, IOCO Aktuell, 12.07. 2021

Markneukirchen, Bundesweiter Wettbewerb - "Landmusikort 2021" - 1. Preis, IOCO Aktuell, 12.07. 2021
Markneukirchen / Rieseninstrumente vor Musikinstrumentenmuseum © FFF
Markneukirchen / Rieseninstrumente vor Musikinstrumentenmuseum © FFF

 „Landmusikort 2021“  -  1. Preis in bundesweitem Wettbewerb

Seit vielen Jahren begleitet IOCO den unter Schirmherrschaft von Christian Thielemann ausgetragenen Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen, link HIER. Die musikalische Tradition des Ortes ist spektakulär: Reizvoll auf dem westlichen Elstergebirge Sachsens gelegen, im oberen Vogtland nahe Tchechien, besitzt Markneukirchen eine ungewöhnliche Spezialität: Um 1200 gegründet wird der Ort nach seinem Gründer Albertus Nothaft de Wildestein Nothaft genannt. Stadtrechte erhielt das Örtchen Nothaft bereits 1360. 1405 erstmals als Markt Neukirchen amtlich erwähnt, besaß es als „Amtsstädtchen“ schon früh Sitz und Stimme im „kursächsischen Landtag“.

Internationaler Instrumentalwettbewerb Markneukirchen 

Überregionale Bedeutung gewinnt das kleine Örtchen ab 1658, als protestantische Glaubensflüchtlinge den Geigenbau in die Stadt bringen. 12 Geigenbauer gründen 1677 die erste Geigenmacherinnung, 1750 beginnt der Bogenbau, 1777 gründen Saitenmacher die erste Saitenmacherinnung. 1797 schließen sich Waldhorn- und Pfeifenmacher zur „Musikalischen Blas,- Instrumentenmachergesellschaft“ zusammen. Um 1800 werden Gitarren gebaut; Zithern und Mandolinen folgen bald. 1834 wird in Markneukirchen die erste Musikschule Deutschlands gegründet. Auch die Martin-Trompete (Schalmei) wird 1905 in Markneukirchen entwickelt.

Markneukirchen / Geigenbauer Joerg Wunderlich © FFF
Markneukirchen / Geigenbauer Joerg Wunderlich © FFF

Doch nun erhält der Ort  Markneukirchen eine ganz besondere Ehrung:

 1.  Preis in bundesweitem Wettbewerb „Landmusikort 2021“ 

Elf Kommunen werden als Landmusikort 2021 im Rahmen des Förderprogramms „Landmusik“ vom Deutschen Musikrat ausgezeichnet, die Jury hat drei Bundespreise unter den Anträgen aus elf Bundesländern ausgewählt. Der erste Preisgeht an die Stadt Markneukirchen, die die Jury vor allem durch die intensive Vernetzung der kulturellen Akteure beeindruckt hat. Markneukirchen wird nun die Plakette „Landmusikort des Jahres 2021“ verliehen, die den Ort auch äußerlich als kulturelles Zentrum kennzeichnen soll, so der Deutsche Musikrat in seiner Pressemitteilung. Zudem ist der Preis mit 30.000 Eurodotiert, die für die weitere kulturelle Arbeit vor Ort verwendet werden sollen. Die Preisverleihung und Übergabe der Plakette findet im Herbst vor Ort statt.

Der zweite Preis wurde der Gemeinde Öhningen auf der Bodensee-Halbinsel Höri zuerkannt, der dritte Preis geht an die Gemeinde Kaufungen im Landkreis Kassel, dotiert mit 20.000 bzw.10.000 €. Die weiteren Landmusikorte des Jahres sind: Markt Postbauer-Heng (Bayern), Panketal (Brandenburg), Heede (Niedersachsen), Havixbeck (Nordrhein-Westfalen), Enkenbach-Alsenborn (Rheinland-Pfalz), Saarwellingen (Saarland), Wesselburen (Schleswig-Holstein) und Bad Salzungen (Thüringen). Sie erhalten jeweils 5.000 € Preisgeld, ebenfalls für die weitere kulturelle Arbeit.

In die Ermittlung der Preisträger waren die Landesmusikräte eingebunden. Eine Jury mit breit gestreuter Expertise sowohl im Bereich der professionellen Musik als auch der Amateurmusik unter Vorsitz von Prof. Dr. Ulrike Liedtke wählte die Preisträger-Kommunen aus. Kriterien waren neben Qualität und Kreativität der kulturellen Arbeit die Einbeziehung und Vernetzung der örtlichen Institutionen.

In der Markneukirchener Bewerbung unterstrich die Stadt die enge Verknüpfung von kulturellen Einrichtungen, Ausbildungsstätten, musikalischem Schaffen von Laien aller Altersgruppen bis hin zu Veranstaltungen wie dem Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen und Meisterkursen, die jährlich zahlreiche junge Musiker aus aller Welt einladen und gleichzeitig lokale Ensembles und Institutionen einbinden. Sie betonte ebenfalls, dass ein unermüdlicher Pulsschlag ausgeht von drei großen Laienorchester, einer Vielzahl kleinerer Ensembles, die mehrmals jährlich in Konzerten öffentlich auftreten sowie vom Gymnasium mit musischem Profil, Klassenmusizieren, Blasorchester, Chören und einem fächerverbindenden Grundkurs „Vogtländischer Musikinstrumentenbau“. Aber auch die Musikschule mit mehr als 180-jähriger Tradition, kirchenmusikalischen Aktivitäten sowie das Musikinstrumenten-Museum sind Herzstücke des kulturellen Lebens in der Stadt.

Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Ulrike Liedtke: „Die Förderung der Landmusik kommt zur rechten Zeit. Musik im ländlichen Raum spielt vor Ort, vor der Haustür, auf dem Marktplatz. Einzigartig an Landmusik ist, dass Profis und Amateure gemeinsam gefördert werden. Der Deutsche Musikrat lebt von diesem Miteinander unterschiedlichster musikalischer Aktivitäten. Die Auszeichnung von Landmusikorten lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit einmal mehr auf musikalische Netzwerke in kleinen Städten und Dörfern. Bürgerinnen und Bürger ausgezeichneter Landmusikorte können sehr stolz auf dieses Gütesiegel sein!“

Markneukirchen / 44. Internationaler Instrumentalwettbewerb Makneukirchen hier Preistraeger Victor Julien-Laferriere © Ellen Liebner
Markneukirchen / 44. Internationaler Instrumentalwettbewerb Markneukirchen hier Preistraeger Victor Julien-Laferriere © Ellen Liebner

Programmleiter Dr. Tilman Schlömp: „Die ausgezeichneten Orte haben bewiesen, dass mit überwiegend ehrenamtlichem Engagement eine lebendige Musikszene im ländlichen Raum möglich wird, wenn dies politisch gewollt ist. Die Kompetenz der städtischen Verwaltung bündelt in den ausgezeichneten Orten die Interessen von öffentlichen und privaten Institutionen und nutzt den Mehrwert eines blühenden Musiklebens auch für touristische Vermarktung. “Das Förderprogramm Landmusik wird vom Deutschen Musikrat mit Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) durchgeführt."

Weitere Informationen:

Landmusik  Das temporäre Förderprogramm Landmusik wird vom Deutschen Musikrat mit Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) durchgeführt. Ziel ist die Stärkung des Musiklebens im ländlichen Raum, um so einen Beitrag zur qualitativen Annäherung von urbanen und ländlichen Räumen zu leisten. Neben der Auszeichnung „Landmusikort des Jahres“ werden in der Projektförderung Konzerte und Initiativen unterstützt, die Musik im ländlichen Raum erlebbar machen und die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Region festigen. Ein Fortbildungsangebot in Zusammenarbeit mit vier Landesmusikakademien rundet das Programm ab.

Die Landmusik-Jury: Prof. Dr. Ulrike Liedtke (Vorsitz Jury), Hartmut Karmeier, Maria Löhlein-Mader, Eva Meitner, Johannes Mnich, Heiko Schulze, Torsten Tannenberg, Antje Valentin, Steven Walter

Deutsche Musikrat  Der Deutsche Musikrat (DMR) engagiert sich für die Interessen von 15 Millionen musizierender Menschen in Deutschland und ist weltweit der größte nationale Dachverband der Musikkultur. Er repräsentiert rund 100 Organisationen und Dachverbände des professionellen Musiklebens und des Amateurmusizierens sowie die 16 Landesmusikräte.

Der Deutscher Musikrat e.V. in Berlin setzt mit seiner musikpolitischen Arbeit als zivilgesellschaftlicher Akteur Impulse für ein lebendiges Musikleben und ist steter Dialogpartner für den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung. Die Deutscher Musikrat gGmbH im Bonn organisiert als Träger die dreizehn langfristigen Förderprojekte des DMR: Ensembles: Bundesjugendorchester, Bundesjugendchor, Bundesjazzorchester; Wettbewerbe: Jugend musiziert, Jugend jazzt, Deutscher Musikwettbewerb, Deutscher Orchesterwettbewerb, Deutscher Chorwettbewerb; Förderung: Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler, Dirigentenforum, Förderprojekte Zeitgenössische Musik PopCamp und Service: Deutsches Musikinformationszentrum (MIZ). Der DMR wurde 1953 gegründet und ist die größte Bürgerbewegung im Kulturbereich. Als Mitglied der UNESCO hat er sich in seinem Handeln der Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen verpflichtet und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

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