Baden-Baden, Festspielhaus, EIN DEUTSCHES REQUIEM - WALZER, 30.10.2020

Baden-Baden, Festspielhaus, EIN DEUTSCHES REQUIEM - WALZER, 30.10.2020
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Festspielhaus Baden - Baden

Festspielhaus Baden-Baden © Festspielhaus Baden-Baden
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Ein deutsches Requiem - Katharina Konradi und Matthias Goerne

„Aus vollem Herzen beschenken“

Thomas Hengelbrock und die Balthasar-Neumann-Ensembles mit großem Chor erstmals wieder im Festspielhaus Baden-Baden / Johannes Brahms und Johann Strauß trafen sich einst an der Oos.

Ein großes sinfonisches und Chor-Musik-Wochenende steht in Baden-Baden bevor. Dirigent Thomas Hengelbrock und seine Balthasar-Neumann-Ensembles kommen zu vier Konzerten vom 30. Oktober bis zum 1. November 2020 ins Festspielhaus Baden-Baden und interpretieren große Werke von Johannes Brahms und Johann Strauß.

Festspielhaus Baden-Baden / Balthasar-Neumann-Ensembles - Madrid © Florence Grandidier
Festspielhaus Baden-Baden / Balthasar-Neumann-Ensembles - Madrid © Florence Grandidier

Im Mittelpunkt des Allerheiligen-Wochenendes stehen zwei Aufführungen des Deutschen Requiems von Johannes Brahms am Freitag, 30. Oktober sowie am Samstag, 31. Oktober um 20 Uhr. Die Solisten im Requiem sind Katharina Konradi (Sopran) und Matthias Goerne (Bariton).

Ein deutsches Requiem

Johannes Brahms war kein Christ im üblichen Sinn. Zwar kam er aus der Tradition des norddeutschen Protestantismus und las, wie er mehrfach betonte, täglich in der Bibel. Dennoch lehnte er zentrale Glaubenssätze des Christentums (katholischer wie evangelischer Konfession) für sich ab, und das bestimmte auch seine sehr persönlich geprägte Textauswahl im Requiem, die sich nicht direkt auf die katholische Liturgie bezieht, sondern verschiedene Bibelstellen verwendet.

Anstelle der vormals geplanten Konzerte mit dem Orchestre National de Paris spielt das Balthasar-Neumann-Ensemble am 31. Oktober um 16 Uhr sowie am 1. November (Sonntag), um 11 Uhr ein Programm mit Walzern und Vokalwerken von Walzerkönig Johann Strauß sowie die dritte Sinfonie von Johannes Brahms F-Dur op. 90.

Da die Balthasar-Neumann-Ensembles in einer „Quarantäne-Blase“ leben und fast täglich getestet werden, ist ein Musizieren auf der großen Festspielhaus-Bühne mit Chor und Orchester möglich. Auch der Sicherheitsabstand zum Publikum ist behördlich genehmigt und entsprechend groß.

Die Balthasar-Neumann-Ensembles waren im September die ersten Ensembles, die in Deutschland seit März 2020 und der folgenden Corona-Unterbrechung wieder Chor- und Orchesterwerke gemeinsam auf einer Bühne aufführen konnten.

Festspielhaus Baden-Baden / Thomas Hengelbrock © Florence Grandidier
Festspielhaus Baden-Baden / Thomas Hengelbrock © Florence Grandidier

Thomas Hengelbrock sagt dazu im aktuellen Festspielhaus-Magazin: „Wir hoffen sehr, dass wir durch unsere strengen Hygienekonzepte allen Politikern und dem Publikum zeigen können: Ihr seid absolut sicher. Und nicht nur das: Wir wollen versuchen, Euch mit vollem Herzen zu beschenken.“

Für alle vier Konzerte gibt es derzeit noch Eintrittskarten unter www.festspielhaus.de. Die Reservierung mit persönlicher Beratung erfolgt telefonisch unter Tel. 07221 / 30 13 101.

Thomas Hengelbrock hebt den tröstenden Charakter des Werkes hervor: „Seelig sind die, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“ Das ist eine Botschaft für die Menschen, die eine schwere Zeit hatten. Es ist kein Abgesang auf die Gestorbenen, sondern eine Trostbotschaft für die Weiterlebenden.

Festspielhaus Baden-Baden / Matthias Goerne © Marie Staggat
Festspielhaus Baden-Baden / Matthias Goerne © Marie Staggat

Katharina Konradi und Matthias GoerneMit Katharina Konradi und Matthias Goerne werden außergewöhnliche Stimmen im „Deutschen Requiem“ zu hören sein. Matthias Goerne singt an Bühnen von Weltruf wie der Wiener Staatsoper, der Mailänder Scala und der Metropolitan Opera New York. Neben großen Rollen in Opern von Wagner und Richard Strauss zählen die Titelpartien in Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“, in Hindemiths „Mathis der Maler“ und in Bergs „Wozzeck“ zu seinem Repertoire. Er war Residenzkünstler bei New York Philharmonic und an der Elbphilharmonie Hamburg, das Concertgebouworchester Amsterdam, Israel Philharmonic, die Berliner Philharmoniker und weitere bedeutende Orchester arbeiten mit ihm zusammen. Auch das Lied spielt eine wichtige Rolle in seiner Tätigkeit. Seine Aufnahmen wurden unter anderem mit dem Grammy Award und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Zu den Lehrern des in Weimar geborenen Sängers zählen Elisabeth Schwarzkopf und Dietrich Fischer-Dieskau.

Festspielhaus Baden-Baden / Katharina Konradi © Simon Pauly
Festspielhaus Baden-Baden / Katharina Konradi © Simon Pauly

Von Wiesbaden nach BayreuthDie in Kirgistan geborene Sopranistin Katharina Konradi wurde nach ihrem Studium in Berlin und Hamburg zunächst ans Hessische Staatstheater Wiesbaden engagiert, wo sie unter anderem Mozartpartien wie Susanna und Pamina sang. Mit Ännchen in Webers „Freischütz“ gab sie ihr Debüt in Hamburg, Zdenka in „Arabella“ von Richard Strauss war ihre erste Rolle an der Semperoper Dresden. Seit der Spielzeit 2018/19 ist sie Solistin im Ensemble der Hamburgischen Staatsoper. Im kommenden Frühjahr gibt sie ihr Debüt als Sophie in Strauss´ „Rosenkavalier“ an der Bayerischen Staatsoper München, im Sommer kehrt sie als Junger Hirte in „Tannhäuser“ zu den Bayreuther Festspielen zurück. Das Brahms-Requiem zählt zu ihren Lieblingswerken.

Historische DimensionenDie Programme des Festspiel-Wochenendes mit Thomas Hengelbrock und den Balthasar-Neumann-Ensembles erinnern an ein musikalisches Gipfeltreffen an gleicher Stelle – allerdings schon im 19. Jahrhundert. Für mehrere Jahre hatte Johannes Brahms in Baden-Baden sein Sommerquartier bezogen, komponierte hier und tauschte sich mit seiner guten Freundin, der Pianistin und Komponistin Clara Schumann aus.

Natürlich kannte Johannes Brahms seinen weltweit gefeierten Kollegen Johann Strauß und bewunderte dessen Kreativität, immer wieder wunderbare Melodien zu erfinden. Als Strauß in der Saison 1871/1872 vom geschäftstüchtigen Kunsthändler Louis Katzau erstmals nach Baden-Baden gelotst worden war, versäumte Brahms keines der Konzerte des Walzerkönigs, die er im „Kiosk vor dem Conservationshause“ mit dem örtlichen Orchester gab. Berühmt wurde später Brahms‘ Kommentar zum Walzer „An der schönen blauen Donau“: „Leider nicht von mir.“

Thomas Hengelbrock möchte an die beiden großen Dirigenten und Komponisten erinnern und setzt daher vor die dritte Sinfonie von Johannes Brahms drei Werke von Johann Strauß. Zum Auftakt des Konzertprogramms am 31. Oktober und 1. November 2020 erklingt der Walzer „Seid umschlungen, Millionen“ – eine Hommage von Johann Strauß an Johannes Brahms. Brahms-Freund Eduard Hanslick schrieb in seinem Feuilleton am 6. April 1892 in der "Neuen Freien Presse" über die Wiener Uraufführung des Walzers: "Die größte Begeisterung, den lautesten Jubel in der letzten Zeit hat unser Johann Strauß heraufbeschworen mit seiner neuen Walzerparthie: 'Seid umschlungen, Millionen'! In Wahrheit werden bald Millionen sich umschlungen fühlen von den verführerischen Rhythmen dieses Walzerhymnus 'an die Freude'. Die Composition ist Brahms gewidmet – geniale Naturen erkennen einander auch auf den verschiedensten Gebieten. Brahms und Strauß – jeder ist der Erste in seinem Fach." Anschließend ist die Sopranistin Katarina Konradi die Solistin im Wienerlied „Draußen in Sievering blüht schon der Flieder“ sowie in „Es hat dem Grafen nichts genützt... Grüß dich Gott, du liebes Nesterl!“ aus der Operette „Wiener Blut“.

Fr. 30. und Sa., 31. Oktober 2020, 20 UhrJOHANNES BRAHMS: EIN DEUTSCHES REQUIEMKatharina Konradi, Sopran Matthias Goerne, Bariton Thomas Hengelbrock, Dirigent Balthasar-Neumann-Chor- und –Ensemble

Sa., 31. Oktober und Sonntag 1. November 2020, 16 Uhr
JOHANN STRAUß UND JOHANNES BRAHMS
„Seid umschlungen, Millionen“, Konzertwalzer von Johann Straus
Arien von Johann Straus
Sinfonie Nr. 3 F-Dur, Johannes Brahms

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