Koblenz, Theater Koblenz, Rigoletto - Liebe, Lust auf dem Karussell, IOCO Kritik, 27.04.2013

Koblenz, Theater Koblenz, Rigoletto - Liebe, Lust auf dem Karussell, IOCO Kritik, 27.04.2013
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Theater Koblenz

Theater Koblenz / Rigoletto/ José Manuel Sánchez, Gaseul Son © Matthias Baus für das Theater Koblenz
Theater Koblenz / Rigoletto/ José Manuel Sánchez, Gaseul Son © Matthias Baus für das Theater Koblenz

Liebe und Lust auf dem Karussell

Premiere  Rigoletto  im Theater Koblenz

Die Geschichte der Oper, die zunächst La Maledizion (Der Fluch) heißen sollte, handelt von dem Hofnarren Rigoletto und seiner von ihm vergötterten Tochter Gilda, die er verzweifelt vor den Nachstellungen seines Dienstherrn, des leichtlebigen Herzogs von Mantua, zu schützen sucht.

Während Gilda dem Liebeswerben des Herzogs naiven Glauben schenkt, geht es diesem nur um ständig neue erotische Beziehungen, mit denen er sich in seiner berühmten Arie Questa o quella.. brüstet. In dem Versuch seine Tochter zu retten, scheitert Rigoletto, da Gilda ihr Herz an den zügellosen Herzog verliert und sich am Ende der Oper sogar für ihn töten lässt. Damit erfüllt sich der schreckliche Fluch des Grafen Monterone, den Rigoletto einst vor der ganzen Hofgesellschaft verspottet hat. So muss der Vater, seine sterbende Tochter in den Armen, erkennen, dass er selber für ihren Tod verantwortlich ist.

Rigoletto“, „Il Trovatore“, und „La Traviata“ nannte man die „Erfolgstrias“ aus den Jahren 1851 – 53, die den Weltruhm des Komponisten Giuseppe Verdi begründete.

Theater Koblenz / Rigoletto / Tae-Oun Chung, Michael Mrosek, José Manuel Sánchez, Junho Lee, Herrenchor © Matthias Baus für das Theater Koblenz
Theater Koblenz / Rigoletto / Tae-Oun Chung, Michael Mrosek, José Manuel Sánchez, Junho Lee, Herrenchor © Matthias Baus für das Theater Koblenz

Bei der Premiere in Koblenz am 27.April 2013 ging`s rund. Alle drei Akte der bekannten Geschichte um Leidenschaft, Betrug und Rache, spielten auf einem sich drehenden Zirkuskarussell, welches im Laufe des Abends mit unterschiedlichen Figuren neu bestückt wurde. Eine Kulisse für den ewigen Konflikt zwischen Verdorbenheit und Unschuld.

Bei den Gewändern der Protagonisten und dem Hofgefolge ließ die Kostümbildnerin ihrer Fantasie freien Lauf. Freitzeitgarderobe und Fantasiekostüme wurden teils durch mittelalterlichen Requisiten ergänzt. Konzeption und Inszenierung lagen in den Händen von Gabriele Wiesmüller, das Bühnenbild gestaltete Kathrine von Hellermann und die Kostüme Yvette Schuster.

Das Theater Koblenz präsentierte sich mit einem bemerkenswert gut besetzten Sänger-Ensemble mit schönen und tragfähigen Stimmen, bis hin zu den kleineren Rollen.

Theater Koblenz / Rigoletto/ Michael Mrosek © Matthias Baus für das Theater Koblenz
Theater Koblenz / Rigoletto/ Michael Mrosek © Matthias Baus für das Theater Koblenz

Die Titelpartie sang Michael Mrosek. Trotz angekündigter, leichter Indisposition, glänzte er an diesem Abend mit wütenden Ausbrüchen, verzweifelter Klage, und allem, was einem Rigoletto ein unverwechselbares Profil gibt. Er imponierte mit seinem hellen, metallischen Bariton, einer kompakten Höhe, leidenschaftlicher Hingabe und nuancenreichem Spiel.

Theater Koblenz / Rigoletto / José Manuel Sánchez © Matthias Baus für das Theater Koblenz
Theater Koblenz / Rigoletto / José Manuel Sánchez © Matthias Baus für das Theater Koblenz
Theater Koblenz / Rigoletto / Gaseul Son © Matthias Baus für das Theater Koblenz
Theater Koblenz / Rigoletto / Gaseul Son © Matthias Baus für das Theater Koblenz

Herausragend José Manuel Sánchez, der mit Leichtigkeit in der Stimmführung und mühelos strahlender Höhe sein Rollendebut als Herzog von Mantua gab.  Er verkörperte in Figur und Darstellung perfekt die Rolle des Verführers und unterstrich dies mit seinem schön timbrierten, elastischen Belcanto. Absolut souverän waren seine zärtlich-intimen Töne im großen Duett (E Il Sol Dell'anima..“) mit Gaseul Son als Gilda und in der Arie (Parmi veder le lagrime..“ ) im zweiten Akt. Sein schöner Tenor mit hellem Strahlglanz, sicherte ihm die Begeisterung des Koblenzer Publikums. Ein Auftakt für eine große Karriere.

Eine stimmlich und musikalisch gleichermaßen beglückende Glanzleistung bot Gaseul Son als Gilda. Bei ihr vereinigten sich mädchenhafte Ausstrahlung, mit einer tragenden Stimme, einer müheloser Höhe und guten Koloraturen.

Ks. Hans-Otto Weiß gab dem Monterone ein markantes Profil. Sein Fluch, vorzüglich mit profunden Basstönen gesungen, war eindrucksvoll und überzeugend.

Jongmin Lim gab der Partie des Sparafucile mit seinem mächtigen Bass beeindruckende Intensität. Seine sängerisch-darstellerische Ausdrucksskala enthielt Leidenschaft und kompromisslose dämonische Tiefe. Bemerkenswert auch Monica Mascus als verführerische Maddalena.

Die Comprimari, Christoph Plessers (Marullo), Junho Lee (Borsa), Tae-Oun Chung(Graf von Ceprano), Haruna Yamazaki (Gräfin von Ceprano), Marco Kilian (Schließer), Malwina Makala (Page der Herzogin), konnten ihre sängerischen Möglichkeiten gut entfalten und unterstrichen das gute künstlerische Niveau des Theater Koblenz.

Leslie Suganandarajah am Pult des Staatsorchesters der Rheinischen Philharmonie lieferte eine solide Leistung. Seine Interpretation war einfühlsam und musikalisch präzise. Er war für die Sänger stets eine gute Stütze, ließ Ihnen viel Raum und begleitete sie mit viel Umsicht.  Ein besonders großes Lob gebührt dem von Bernhard Ott sorgsam einstudierten, stimmkräftigen und musikalisch perfekt singenden Chor (mit Zusatzchor).

Dieser neue Rigoletto bringt dem Theater Koblenz einen großen Publikumserfolg. Für Sänger und Orchester gab es entsprechend großen Beifall und viele Bravi.

Kommende Vorstellungen: 29.04.2013 | 08.05.2013 | 11.05.2013 | 13.05.2013 | 16.05.2013  |  26.05.2013 | 04.06.2013 | 14.06.2013 | 23.06.2013,

IOCO / KK / 27.04.2013

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