Salzburg, Salzburger Festspiele, Vorzeitiges Aus für Pereira, IOCO Aktuell, 12.06.2013

Salzburg, Salzburger Festspiele,  Vorzeitiges Aus für Pereira, IOCO Aktuell, 12.06.2013
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Salzburger Festspiele

Salzburg, Festspielhauskomplex © Andreas Praefcke
Festspielhauskomplex Salzburg © Andreas Praefcke

Salzburger Festspiele: Ab Herbst 2014 ohne Pereira

Die Trennung von Alexander Pereira: Das Kuratorium der Salzburger Festspiele entschied am 11.6.2013 in einer kurzfristig angesetzten Sondersitzung die Trennung von Alexander Pereira zum Herbst 2014. Die Bestellung   Pereiras zum Intendanten des Mailänder Teatro alla Scala ab 2015 und öffentlich geäußerte Vorstellungen Pereiras, die Salzburger Festspiele quasi nebenbei "mitzumachen", waren der Entscheidung des Kuratoriums vorangegangen.

Bis 2014 bleibt Alexander Pereira Intendant der Festspiele, mit vollen Bezügen. Sein zuvor bis Herbst 2016 laufender Vertrag wurde zum Herbst 2014 einvernehmlich aufgehoben. Für 2017 wird die neue Intendanz der Festspiele neu ausgeschrieben.  Als möglichen Nachfolger von Pereira nennt das Kuratorium Markus Hinterhäuser: "Er ist uns sehr willkommen, die Jahreszahl (NB. 2017) ist nicht zufällig", so Salzburgs Bürgermeister und Pereira-Kontrahent Heinz Schaden. Außerdem wurde der Regisseur, Schauspieler und Kulturmanager Sven-Eric Bechtolf (auch möglicher Kandidat für die Intendanz) zum Mitglied des Festspieldirektoriums bestellt. Bis 2016 soll Bechtolf als Schauspielchef und Direktoriumsmitglied die Aufgaben eines Intendanten  gemeinsam mit der Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler  wahrnehmen.
Alexander Pereira war erst 2012 zum Intendanten der Festspiele bestellt worden. Seine Tätigkeit in Salzburg wurde von zahllosen Streitigkeiten überschattet. Statt wie erwartet und von Pereira angekündigt, Budget und Festspiele durch mitgebrachte Sponsoren zu stabilisieren, forderte Pereira vom ersten Tag von Stadt und Land zusätzliche Gelder und drohte wiederholt mit Rücktritt. Nach seiner Bestellung zum Intendanten des Teatro alla Scala hatte Pereira angeboten, in Salzburg auch neben seiner Tätigkeit in Mailand als Intendant zur Verfügung zu stehen. Gegen eine solche Option hatte sich in Salzburg massiver Widerstandgebildet, denn Pereira hatte in seinem ersten Salzburger Jahr mit 90% die niedrigste Auslastung seit 13 Jahre erreicht: "Es dauert zwei, drei Jahre, bis das Publikum registrieren wird, dass auch der Schluss und nicht nur der Anfang der Festspiele attraktiv ist", lautete Perreiras dünne Erklärung. Verständlich, daß das Kuratorium gegen eine Doppellösung mit dem Teatro alla Scala votierte.  
Bechtolf und Rabl-Stadler werden zu Mitgliedern des Direktoriums bestellt, sofern der Vertrag mit Helga Rabl-Stadler, Präsidentin und kaufmännische Leiterin der Festspiele, verlängert werden sollte. Auch diese Position wird ausgeschrieben. Rabl-Stadler wird sich, zögerlich, für den Posten des Festspiel-Präsidenten bewerben. Die Entscheidungen für beide Positionen fallen im Herbst 2013. Das Kuratorium  billigte zudem Programm und Budget der Festspiele für 2014  in der von Pereira und Rabl-Stadler überarbeiteten Form. Das Budget beträgt somit € 61 Mio und ist damit, trotz der von Pereira vehement bekämpften Kürzungen, eines der höchsten Festspiel-Budgets der Welt.  IOCO / Viktor Jarosch / 12.Juni 2013

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