Hamburg, Elbphilharmonie, Spielplan 2020/21: Currentzis, Järvi, Porgy and Bess …, IOCO Aktuell, 02.05.2020
Mai 1, 2020 by
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Elbphilharmonie – Laeiszhalle : SAISON 2020/21
– Rückkehr zum Ausnahmezustand des Glücks –
Den Komponisten György Kurtag und Thomas Ades sind 2020/21 Schwerpunkte gewidmet. Patricia Kopatchinskaja, Daniil Trifonov, Sir Antonio Pappano, Anoushka Shankar und Max Richter verleihen dem Programm mit Residenzen weiteres Profil. René Jacobs, Zubin Mehta und das Israel Philharmonic Orchestra debütieren. Die Elbphilharmonie, als verkapptem Opernhaus: »Israel in Egypt«, »Porgy and Bess« und mehr.
Corona-Krisenfest: Ticketbuchung durch „Book Now, Pay Later“ System
Spitzenorchester aus aller Welt, mehrfache Wiederbegegnungen mit Publikumslieblingen von Teodor Currentzis über Patricia Kopatchinskaja bis Paavo Järvi, Komponisten von Weltrang als Residenzkünstler, viele Werke von lgor Strawinsky anlässlich seines 50. Todestags, ein neues Festival für die neueste Musik, dazu ein breit gefächertes Programm aller Spielarten der besten Musik aus allen Zeiten und ein opulentes Angebot der regionalen Musikschaffenden: Das Saisonprogramm 2020/21 von Elbphilharmonie & Laeiszhalle präsentiert sich gewohnt hochkarätig und abwechslungsreich. Generalintendant Christoph LiebenSeutter gab via Videokonferenz einen Ausblick auf die künstlerischen Pläne beider Konzerthäuser für die Saison 2020/21. Für die Elbphilharmonie ist es bereits die fünfte Spielzeit, und sie beinhaltet mehr Konzerte als je zuvor. Der Aboverkauf beginnt heute, am 29. April 2020. Die Bestellung von Einzeltickets verläuft nach dem Motto »Book now, pay later«, so bleibt der Kartenkauf im Hinblick auf mögliche Pandemie-bedingte Konzertabsagen für die Kunden risikolos. Gebucht werden kann ab 26. Mai, bezahlt wird erst, wenn sichergestellt ist, dass das Konzert auch stattfinden wird – spätestens sechs Wochen vor dem jeweiligen Termin.
Saison startet mit Gästen aus Pittsburgh – Elbphilharmonie Sommer entfällt
Den Corona-bedingten Restriktionen, die das Konzertleben in Hamburg bereits seit Mitte März lahmlegen, fällt auch der Elbphilharmonie Sommer 2020 zum Opfer. Davon betroffen sind nicht nur die 16 im August geplanten Konzerte im Großen Saal, sondern auch das Elbphilharmonie Konzertkino.
Zu der am 2./3. September geplanten Saisoneröffnung der HamburgMusik besteht zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Hoffnung, dass das Konzertleben dann wieder Fahrt aufnehmen wird. Die ersten Konzerte nach nahezu halbjähriger Pause würde dann das Pittsburgh Symphony Orchestra geben. Es kehrt unter der Stabführung seines Chefdirigenten Manfred Honeck in die Elbphilharmonie zurück und huldigt mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter dem Jubilar Ludwig van Beethoven, dessen Geburtstag sich 2020 zum 250. Mal jährt.
Bei der NDR Opening Night, die ebenfalls an zwei Abenden gefeiert wird, empfängt Alan Gilbert, Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters, den Geiger Leonidas Kavakos. Er spielt das Concerto en Re von lgor Strawinsky und gibt damit schon mal einen Vorgeschmack auf das im April 2021 stattfindende Festival »Strawinsky in Hamburg«, mit dem das NDR Elbphilharmonie Orchester die intensive Zusammenarbeit mit dem Meisterkomponisten in der Frühzeit der eigenen Orchestergeschichte würdigt.
Heiner Goebbels, dessen »Eislermaterial« mit dem Ensemble Modern im Februar 2020 in der Elbphilharmonie das Publikum begeisterte, kehrt mit dem erweiterten Ensemble Modern Orchestra und der Aufführung seines brandneuen Stücks »A House of Call. My lmaginary Notebook« an den Ort seines Erfolgs zurück. Zu den Auftraggebern des Werks zählt auch die Elbphilharmonie [6.9., Großer Saal].
Ein Wiedersehen und Wiederhören gibt es sodann mit George Benjamin, Composer in Residence der Elbphilharmonie-Saison 2018/19. Er führt das Mahler Chamber Orchestra durch ein Programm mit Musik von Purcell, Ravel und Mozart und sein eigenes Werk »A Mind of Winter«. Solisten sind Pierre-Laurent Aimard [Klavier] und die Sopranistin Jennifer France [7.9., Großer Saal].
Große Interpreten als Dauergäste
Zum Ende der Eröffnungswoche läutet ein Gastspiel des Orchestra e Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia – Roma den Reigen diverser Künstlerresidenzen der Saison ein. Das bedeutendste Sinfonieorchester Italiens bringt unter der Leitung seines Chefdirigenten Sir Antonio Pappano neben Musik von Beethoven und Schönberg auch eine Rarität mit: das Klavierkonzert mit Männerchor von Ferruccio Busoni. Den Solopart übernimmt lgor Levit [9.9., Großer Saal]
Sir Antonio Pappano gehört zu den exponierten Künstlern, die in der kommenden Saison mehrfach in Hamburg konzertieren. Der insbesondere für seine große Expertise als Operndirigent gerühmte kosmopolitische Pult-Star – in England geboren, in den USA aufgewachsen und familiär in Italien verwurzelt – komplettiert seine Konzertreihe mit der Accademia Nazionale di Santa Cecilia – Roma im Mai 2021 mit zwei weiteren Konzerten im Rahmen des Internationalen Musikfests [4./5.5., Großer Saal] und bringt zudem das Chamber Orchestra of Europe zurück nach Hamburg, das unter seiner Stabführung Musik von Bartok und Gershwin spielt, außerdem das Klavierkonzert Nr. 1 von Ravel mit Jean-Yves Thibaudet als Solist [26.2., Großer Saal].
Harbour Front Sounds: Dichterlesungen mit Musik
Bereits in den vergangenen Jahren fanden zahlreiche Lesungen und Autoren-begegnungen im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals auch in den Sälen der Elbphilharmonie statt. In diesem Jahr nun präsentieren die Veranstalter in Kooperation mit HamburgMusik mit »Harbour Front Sounds« ein Festival im Festival, das in 14 Veranstaltungen Autoren bzw. aus deren Werk lesende Schauspieler mit Musikern zusammenbringt. Zu den zahlreichen Höhepunkten bei Harbour Front Sounds zählen die Begegnung zwischen dem US-amerikanischen Schriftsteller Richard Ford und dem legendären Singer/Songwriter Jackson Browne [13.9., Großer Saal], die Vorstellung der Autobiografie von Achim Reichel [13.9., Großer Saal] und die in eine veritable Russendisko ausufernde Lesung des Schriftstellers Wladimir Kaminer [12.9., Kleiner Saal].
Orchester aus aller Welt zu Gast in Hamburg
Gastspiele von rund 40 international tätigen Orchestern tragen das Ihre dazu bei, den Ruf Hamburgs als eine der führenden Musikstädte der Welt weiter zu festigen. Die meisten von ihnen kennen den Saal bereits aus den ersten elbphilharmonischen Jahren, aber manches Debüt stand noch aus. So kommt es endlich zum sehnsüchtig erwarteten ersten Besuch des Israel Philharmonie Orchestra unter der Leitung seines neuen Chefdirigenten Lahav Shani in der Elbphilharmonie [20.3., Großer Saal]. Maestro Zubin Mehta, der das Israel Philharmonie über ein halbes Jahrhundert lang prägte, feiert seine Genesung nach langer Krankheit unter anderem mit seinem Debüt in der Elbphilharmonie am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks [28.1., Großer Saal]. Weitere Debüts werden vom Danish National Symphony Orchestra [15.3., Großer Saal] erwartet, vom BBC Symphony Orchestra [9.4., Großer Saal] und vom Tokyo Symphony Orchestra [31.5., Großer Saal]. Auch das Radio Filharmonisch Orkest [13.5., Großer Saal] sowie das Bolschoi Theater Moskau debütieren in der kommenden Saison in der Elbphilharmonie – Einzelheiten hierzu in den Abschnitten über György Kurtag bzw. das Oster-programm.
Die Elbphilharmonie in Hamburg
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Jordi Savall und sein Orchester Le Concert des Nations komprimieren ihren ursprünglich auf zwei Spielzeiten verteilten Beethoven-Zyklus in der Laeiszhalle nun auf ein Wochenende im Oktober: Die neun Sinfonien erklingen in vier Konzerten, zwei am Nachmittag, zwei am Abend [17./18.10., Laeiszha llel.
Der weltweit gefragte Dirigent Paavo Järvi ist dem Hamburger Publikum nicht zuletzt durch viele Konzerte am Pult der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen bestens vertraut. Im zweiten Jahr seiner Amtszeit als Chefdirigent und musikalischer Direktor auch des Tonhalle-Orchesters Zürich kommt Järvi im März 2021 mit den Schweizern zu drei Konzerten nach Hamburg. An den Abenden sind nacheinander die Solisten Faz1l Say [Klavier]. Kian Soltani [Cello] und Frank Peter Zimmermann [Violine] zu erleben, die dramaturgische Klammer bildet die Fokussierung auf Werke der drei Komponisten Pärt, Schumann und Tschaikowsky.
Freuen kann sich das Publikum außerdem auf ein Wiedersehen mit Top-Orchestern wie dem SWR Symphonieorchester unter Teodor Currentzis [23.9., Großer Saal], den Münchner Philharmonikern unter Valery Gergiev [10.10., Großer Saal]. dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Mirga Grazinyte-Tyla [19.11.] oder den Wiener Philharmonikern unter Franz Welser-Möst [24.4., Großer Saal]. Möst ist auch Chefdirigent des Cleveland Orchestra und steht bei dessen zweitägigem Gastspiel mit Musik von Ades, Bruckner, Strawinsky und Mozart am Pult [14./15.10, Großer Saal].
Spielen und Hören mit Kopf und Herz: Portrait Patricia Kopatchinskaja
Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja hat sich in der letzten Dekade den Ruf einer Künstlerin erarbeitet, die nicht nur jedes Werk, das sie spielt, gründlich befragt, sondern die auch das Konzertwesen an sich, wo immer sie kann, aus den Angeln der Routine hebt. Bereits vor Eröffnung des neuen Konzerthauses an der Elbe war sie Residenzkünstlerin der Elbphilharmonie Konzerte. Nun kehrt die moldawisch-österreichisch-schweizerische Musikerin par excellence zu einer Residenz in die Elbphilharmonie zurück, deren sechs Abende es in sich haben, sowohl im Hinblick aufs Repertoire als auch auf die Darreichungsform
Noch im September gastiert sie an der Seite von Teodor Currentzis, einem ihrer erklärten Lieblingsdirigenten, mit Bartoks Violinkonzert Nr. 2, diesmal begleitet vom SWR Sinfonieorchester [23.9., Großer Saal]. In einem inszenierten Konzert, überschrieben mit dem Titel »Dies lrae«, erkundet sie wenig später mit Gastsolisten und Mitgliedern des Ensemble Resonanz Bezüge und Reibungen zwischen Musik der Renaissance-Komponisten Biber und Lotti und jener von Crumb, Scelsi und Ustwolskaja, drei im weiteren Sinne miteinander geistesverwandten Komponisten des 20. Jahrhunderts [1.10., Großer Saal].
Mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter seinem Chefdirigenten Mikko Franck spielt Kopatchinskaja das selten aufgeführte Violinkonzert Nr. 2 des polnischen Komponisten Karol Szymanowski [23.10., Großer Saal]. Unverkennbar trägt ihre dramaturgische Handschriftauch dann wieder das vorösterliche Programm »Der Tod und das Mädchen«, bei dem die Geigerin mit der Camerata Bern Sterbe- und Todesmusiken von Dowland und Gesualdo über Schubert bis zu Kurtag zu einem bewegenden Reigen verschränkt [31.3., Großer Saal]. Kurtags Kafka-Fragmente, für die sich Patricia Kopatchinskaja die Sopranistin Ah Young Hong als Partnerin holt, bilden den Abschluss ihrer Portrait-Reihe [16.5., Kleiner Saal]. zu der tags zuvor auch eine Filmvorführung mit Musik um Kurt Schwitters‘ legendäre »Ursonate« gehört [15.5., Kaistudiol.
Fünf Mal Klavierkunst in Vollendung: Daniil Trifonov
Der Russe Daniil Trifonov, mit seinen 29 Jahren bereits einer der vollkommensten Pianisten des 21. Jahrhunderts, ist in der Saison 2020/21 gleich fünf Mal in Hamburg zu erleben: solistisch mit Musik ausschließlich des 20. Jahrhunderts [16.11., Laeiszhalle]. anschließend zweimal in der Elbphilharmonie mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter seinem Chefdirigenten Andris Nelsons. Bei den beiden reinen Beethoven-Programmen spielt Trifonov das Klavierkonzert Nr. 5 und tags darauf mit Anne-Sophie Mutter [Violine] und Daniel Müller-Schott [Cello] das Tripelkonzert [17./18.11, Großer Saal]. Im Februar gastiert Trifonov bei zwei Konzerten des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter der Leitung seines Chefdirigenten Alan Gilbert [4./7.2., Großer Saal]. im April mit dem Mahler Chamber Orchestra unter Jakub Hrusa [22.4., Großer Saal].
Die Elbphilharmonie, das verkappte Opernhaus
Zu den beliebtesten Fehlzuschreibungen der Elbphilharmonie gehört, sie sei Hamburgs neues Opernhaus. Doch so grundverkehrt ist das nicht, denn zur allgemeinen Überraschung und Freude erwies sich insbesondere der Große Saal des Hauses rasch als überaus geeignete Location für konzertante und halb-szenische Aufführungen auch von Opern gleich welcher Epoche der Musikgeschichte. Deshalb ziehen sich auch durch die kommende Saison immerhin neun konzertante bis semi-szenische Aufführungen, zudem vielfach Raritäten selbst auf Spielplänen echter Opernhäuser. Den spektakulären Auftakt hierzu liefert der Barock-Spezialist René Jacobs. Er bringt seine vielfach hymnisch besprochene CD-Produktion der »Leonore« von Beethoven, der Urfassung des »Fidelio«, mit dem Freiburger Barockorchester und der Zürcher Sing-Akademie live nach Hamburg und hat für das Gastspiel hervorragende junge Gesangssolisten ausgewählt [16.10., Großer Saal].
Auch die Silvester-Sause in der Elbphilharmonie, nach der »Fledermaus« 2018/19 und »My Fair Lady« 2019/20 fast schon zur Tradition geworden, gestaltet das NDR Elbphilharmonie Orchester wieder mit einer konzertanten Opernaufführung: Die Leitung von Jacques Offenbachs Bühnenhit »Orpheus in der Unterwelt« liegt in den Händen von Marc Minkowski, der im November 2019 mit seinen Musiciens du Louvre und Händels »Ariodante« das Elbphilharmonie-Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss [31.12./1.1., Großer Saal].
Im Rahmen des Internationalen Musikfests 2021 sind gleich drei große Opern zu erleben. Thomas Hengelbrock kehrt mit seinen Balthasar-Neumann-Ensembles und Solisten zu einer konzertanten Aufführung von Händels »Israel in Egypt« in die Elbphilharmonie zurück [12.5., Großer Saal], während sich Alan Gilbert und das NDR Elbphilharmonie Orchester einem der Schlüsselwerke des US-amerikanischen Musiktheaters widmen, George Gershwins »Porgy and Bess«. Einer testamentarischen Verfügung des Komponisten folgend, sind alle Gesangsrollen mit Afroamerikanern besetzt. Die Titelpartien singen Morris Robinson [Porgy] und Elizabeth Llewellyn [Bess] [21./22.5., Großer Saal]. Kurz vor dem Musikfest-Finale bringen das Helsinki Baroque Orchestra und der Arnold Schoenberg Chor aus Wien ein Werk zur Aufführung, das nicht zuletzt der unvergessene Nikolaus Harnoncourt dem Urteil der Unspielbarkeit zu entreißen versuchte: »Genoveva« von Robert Schumann. Die Visualisierung übernimmt die renommierte finnische Regisseurin Kristiina Helin, am Pult steht Aapo Häkkinen. In der Titelpartie ist Carolyn Sampson zu erleben, die ihr Elbphilharmonie-Debüt eigentlich in diesen Tagen beim Internationalen Musikfest Hamburg 2020 hätte feiern sollen. Als Golo steht der Tenor Andrew Staples auf der Bühne, der im vergangenen Jahr zwei bedeutende Aufführungen in der Elbphilharmonie gesungen hat – die Arien bei Bachs »Johannes-Passion« mit Sir Simon Rattle in der Inszenierung von Peter Sellars und als Solist beim »War Requiem« von Benjamin Britten [29.5., Großer Saal].
Zwei weitere Opern erklingen gleich in den ersten Wochen der neuen Saison auch in der Laeiszhalle: Im Rahmen der Reihe »Das Alte Werk«, die insgesamt sechs Konzerte umfasst, führt die Accademia Bizantina Vivaldis »ll Tamerlano« auf [29.9.]. das in London beheimatete junge Ensemble Solomon’s Knot präsentiert bei seinem überfälligen Hamburg-Debüt Auszüge aus Purcells »The Fairy Queen« [26.10.].
Weitere Einzelheiten bitten wir den Spielplan 2020/2021 der Elbphilharmonie – Laeiszhalle zu entnehmen.
—| Pressemeldung Elbphilharmonie Hamburg |—
Berlin, Berliner Philharmoniker, Hellmut Stern, Konzertmeister : 1928 – 2020, 21.03.2020
März 24, 2020 by
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Hellmut Stern, Konzertmeister : 1928 – 2020
Die Berliner Philharmoniker trauern um ihren ehemaligen Konzertmeister Hellmut Stern, (* 21. Mai 1928 in Berlin; † 21. März 2020 Berlin) der im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Hellmut Stern wurde in Berlin als Sohn einer jüdischen Familie geboren, die nach den Novemberpogromen des Jahres 1938 nach Harbin (heutiges China) flüchtete. 1949 gelang der Familie die Ausreise nach Israel.
Erste Anstellungen führten Hellmut Stern zum Israel Philharmonic Orchestra und in die USA, ehe er 1961 nach Berlin zurückkehrte und Mitglied der Berliner Philharmoniker wurde. Von 1969 bis 1972 sowie 1990-1992 gehörte Hellmut Stern dem Orchestervorstand an, von 1984 bis 1987 dem Fünferrat. 1994 ging er in den Ruhestand.
Alexander Bader, Klarinettist und Orchestervorstand der Berliner Philharmoniker: »Hellmut Stern war ein prägender Musiker der Karajan-Ära und eine in jeder Hinsicht eindrucksvolle Persönlichkeit. Indem er nach Judenverfolgung und Holocaust nach Deutschland zurückkehrte und Mitglied unseres Orchesters wurde, setzte er ein einzigartiges Zeichen für Aussöhnung und Vergebung. Mit diesem Anliegen initiierte er auch 1990 als Orchestervorstand die erste Israel-Tournee der Berliner Philharmoniker. So hat sich Hellmut Stern auch jenseits des Konzertpodiums über viele Jahre für das Orchester engagiert und sich besonders für seine demokratische Selbstbestimmung eingesetzt. Nach seiner Pensionierung blieb er uns eng verbunden. Wir trauern um einen Freund, einen großartigen Kollegen und wichtigen Zeitzeugen.«
—| Pressemeldung Berliner Philharmoniker |—
Dresden, Semperoper Dresden, Konzertante Premiere GUNTRAM, 23.02.2014
Februar 12, 2014 by
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Konzertante Premiere:
Guntram, Opernerstling von Richard Strauss
Omer Meir Wellber wurde im Jahr 1981 in Be’er Sheva geboren und gilt heute als einer der talentiertesten jungen Dirigenten Israels. Er ist sowohl ständiger Gastdirigent an der Israeli Opera, als auch seit 2009 Musikdirektor des Raanana Symphonette Orchestra Israel. Seit 2011 amtiert er als Nachfolger von Lorin Maazel als Generalmusikdirektor des Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia, wo sein Vertrag bis 2014 läuft. Zwischen 2008 und 2010 assistierte er Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie an der Mailänder Scala.
—| Pressemeldung Semperoper Dresden |—
Rudolstadt, Theater Rudolstadt, Thüringer Symphoniker mit Werken von Brahms und Dvorák, 13./14.09.2013
September 10, 2013 by
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Auftakt der Sinfonischen Konzerte
Thüringer Symphoniker mit Brahms und Dvorák
Brahms und Dvorák verband eine inspirierende Künstlerfreundschaft. Gerade der jüngere Dvorák verdankte dem älteren und bereits allseits berühmten Komponistenkollegen wichtige Impulse. So verschaffte ihm Brahms ein Stipendium und einen mächtigen Verleger, die seiner Karriere den Anschub gaben. Es waren Dvoráks bemerkenswerte musikalische Vielfalt und Spontaneität, die Brahms mehrmals zu der Bemerkung veranlasst haben sollen, „dieser Kerl habe mehr Ideen im Kopf, als alle anderen; aus seinen Abfällen könnten andere Komponisten noch auskömmlich existieren“. Später stellte sich aus dem Mentor-Geförderter-Verhältnis eine tiefe Verbundenheit her. Sie dauerte bis an das Sterbebett von Brahms an.
liebten deren einfachen, schlichten Charakter. Das wird in der 3. Sinfonie F-Dur von Johannes Brahms und dem Violinkonzert a-Moll von Antonin Dvorák, seinem einzigen, deutlich. Sie werden in diesem Konzert erklingen. Während die Sinfonie aber hörbar von dem Zauber, der Melancholie und Leidenschaft der Liebe geprägt ist – Brahms schwärmte gerade für eine junge Sängerin – stehen sich im Violinkonzert tschechische Volksmelodien, kraftvoller Orchesterklang und virtuoses Passagenwerk der Violine gegenüber. Das Konzertprogramm wird außerdem ergänzt durch ein Werk der in Tschechien populärsten Komponistin, Sylvie Bodorová. Sie huldigte der böhmischen Musiktradition mit ihrer Ouvertüre anlässlich des 50. Geburtstages des „Dvorák’s Autumn Festivals“ in Karlsbad.