Halle, Bühnen Halle, Premiere DON GIOVANNI – Wolfgang A. Mozart, 29.02.2020
Februar 14, 2020
Veröffentlicht unter Oper, Premieren, Pressemeldung, Theater und Orchester Halle
DON GIOVANNI – Wolfgang Amadeus Mozart
Premiere: Samstag 29. Februar 2020
Kaum eine Opernfigur ist mit derart vielen Phantasmen und Projektionen belegt worden wie die schillernde Hauptfigur aus Mozarts Der bestrafte Wüstling oder Don Giovanni. Ein schwer zu greifendes Phantom der Nacht ist die Titelfigur, mal ein von toxischer Männlichkeit strotzender Vergewaltiger, mal ein von Weltschmerz und Überdruss getriebener sinnlicher Anarchist, der alle gesellschaftlichen Konventionen überschreitet und am Ende selbst noch den Tod verlacht.
Mozart und sein kongenialer Librettist Da Ponte wählten nach ihrem ersten gemeinsamen Erfolg Le nozze di Figaro den seit dem 17. Jahrhundert populären und mannigfach bearbeiteten Don-Juan-Stoff für eine neue Oper aus. Bereits die ersten donnernden Akkorde der berühmten Ouvertüre lassen keinen Zweifel daran, dass hier auf ein dramatisches Ende zugesteuert wird. Und so nimmt mit der ersten Szene und dem Mord Don Giovannis am Komtur und Vater Donna Annas, in deren Schlafzimmer er zuvor gewaltsam eingedrungen war, die Geschichte um den sprichwörtlich gewordenen Verführer ihren Lauf. Zuletzt wird das steinerne Standbild des Komturs als Geist bei einem makabren Festmahl erscheinen und Giovanni in die Hölle reißen.
Am Vorabend der Französischen Revolution 1787 in Prag uraufgeführt, leuchtet diese „Oper aller Opern“ auf faszinierende, atemberaubende Weise das menschliche Begehren aus und ist gleichwohl auch Sinnbild der kommenden gesellschaftlichen Umwälzungen. In Vertretung des Schwertadels geht mit Giovannis Höllenfahrt am Ende eine ganze Klasse mitsamt ihren Moralvorstellungen und Privilegien in den Orkus der Geschichte: „Dies ist das Ende dessen, der Böses tut!“ singen die zurückbleibenden fünf Frauen und Männer Donna Anna, Donna Elvira, Zerlina, Don Ottavio und Masetto und klingen dabei weniger befreit als es ihnen lieb wäre. Zuvor eilten und hetzten sie ihm nach, Don Giovanni, dieser emotionale Extremzustände auslösenden Wunschmaschine, um sich hinzugeben, um Rache zu üben oder sich mit ihm zu messen.
Die Musik Mozarts zeichnet hierbei die psychologischen Motivationen wie auch die seelischen Untiefen präzise und emphatisch, wie es bis dato in der Operngeschichte unerhört war. Durch polyrhythmische Strukturen und avancierte, gespenstisch wirkende Modulationen weist dieses Meisterwerk kompositionstechnisch weit seiner Zeit voraus.
Musikalische Leitung Michael Wendeberg, Regie Nina Kupczyk, Bühne Martin Kukulies, Kostüm Mechthild Feuerstein, Dramaturgie Michael v. zur Mühlen, Beleuchtung Peter Erlenkötter, Einstudierung Peter Schedding, Choreinstudierung Johannes Köhler
Inspizient Berd Bunk, Soufflage Anke Hoheisel, Regieassistenz Matthias Hüstebeck
Ausstattungsassistenz Yaroslava Sydorenko
MIT: Don Giovanni Andrii Chakov, Donna Anna Liudmila Lokaichuk, Don Ottavio Robert Sellier, Komtur Ki-Hyun Park, Donna Elvira Romelia Lichtenstein, Leporello Michael Zehe, Masetto Johannes Wedeking, Zerlina Vanessa Waldhart
Chor der Oper Halle, Staatskapelle Halle
Kostprobe zu Dienstag, 25. Februar 2020, 18 Uhr, Oper – Großer Saal, Eintritt frei
PREMIERE Samstag, 29. Februar 2020, 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen Freitag, 06. März 2020, 19.30 Uhr, Sonntag, 22. März 2020, 15 Uhr, Samstag, 28. März 2020, 19.30 Uhr, Samstag, 11. April 2020, 19.30 Uhr, Sonntag, 24. Mai 2020, 15 Uhr, Sonntag, 28. Juni 2020, 16 Uhr,
—| Pressemeldung Bühnen Halle |—
Halle, Händel Festspiele 2018 – Fremde Welten, IOCO Aktuell, 21.11.2017
November 21, 2017
Veröffentlicht unter Händel Halle, Hervorheben, IOCO Aktuell, Konzert, Oper
Händel Festspiele 2018 – „Fremde Welten“
Programm der Händel-Festspiele 2018 veröffentlicht – Mezzosopranistin Joyce DiDonato Händelpreisträgerin 2018
Von Guido Müller
Vom 25. Mai bis zum 10. Juni 2018 ist Halle an der Saale wieder Schauplatz der glanzvollen und weltweit größten Händel-Festspiele. Unter dem Motto Fremde Welten werden an 17 Festspieltagen über 100 Veranstaltungen im Haupt- und Nebenprogramm in der Geburtsstadt des Komponisten und der Umgebung stattfinden, um den großen Sohn der Stadt zu feiern und ganz besondere Musikveranstaltungen an authentischen Orten erlebbar zu machen.
Mit der Neuproduktion von Berenice, Regina d’Egitto HWV 38 am ersten Festspieltag in der Oper Halle schließt sich nach fast 100 Jahren die letzte Repertoirelücke: In der Heimatstadt des Komponisten werden alle seine 42 Opernwerke erklungen sein, nachdem mit Orlando die Händel-Opern-Renaissance in Halle im Jahr 1922 begann.
Die Premiere von Berenice, Regina d’Egitto (25.5.) unter der musikalischen Leitung von Jörg Halubek und in der Inszenierung von Jochen Biganzoli mit den Händel-Festspielorchester Halle wird nach der Hallischen Händel-Ausgabe aufgeführt – genau wie acht weitere Werke.
Die Händel Festspiele 2018 präsentieren in acht Opern, drei weiteren szenischen Aufführungen, drei Oratorien, sechs Festkonzerten und mehreren genreübergreifenden Veranstaltungen 15 ECHO Klassik-Preisträger. Hiertreffen sich die Stars der internationalen Barock- musikszene.
Live zu erleben sind u. a.: die mehrmalige ECHO Klassik- und Grammy-Gewinnerin und neue Händel Preisträgerin 2018 Joyce DiDonato (26.5.), die Sopranistinnen Julia Lezhneva (6.6.) und Sophie Karthäuser (27.5.), die Mezzosopranistinnen Magdalena Kožená (31.5.) und Ann Hallenberg (9.6.), die Altistin Nathalie Stutzmann (2.6.) sowie die Countertenöre Max Emanuel Cencic (8.6.) und Xavier Sabata (3.6.).
Für musikalischen Hochgenuss sorgen darüber hinaus international renommierte Ensembles wie Il Pomo d’oro unter der musikalischen Leitung von Maxim Emelyanychev mit Arianna in Creta u.a. mit Karina Gauvin, Ann Hallenberg, Kristina Hammarström, Maite Beaumont und Andreas Wolf (9.6.), John Butt mit dem Dunedin Consort (27.5.) mit Samson als Erstaufführung der solistischen Fassung von 1743) und das La Cetra Barockorchester unter der Leitung von Andrea Marcon mit einem Festkonzert und dem Messiah (31.5. und 1.6.).
Wie in den vergangenen Jahren werden Brücken zu anderen Musikgenres wie dem Jazz sowie der elektronischen Musik und der Rockmusik geschlagen. Ferner gibt es in mehreren Konzerten einen spannenden musikalischen Dialog mit anderen Kulturen, z. B. mit türkischer und persischer Musik.
Das Motto der Händel-Festspiele 2018 Fremde Welten ist überall präsent. Auch die Internationale Wissenschaftliche Konferenz beschäftigt sich mit dem Thema. Händel lernten im Laufe seines Lebens fremde Sprachen, Länder, Kulturen und Religionen kennen. In seinen musikalischen Werken überschritt er immer wieder Grenzen. Damit entführt er die Zuhörer in ferne Gegenden und manchmal auch in Märchenwelten. Ist Händels Welt uns heute fremd geworden, oder gibt es nicht auch Vieles, was uns vertraut ist? Die Händelfestspiele laden dazu ein, diesen spannenden Fragen nachzugehen.
Ein Jubiläum steht auch auf dem Programm: 1968 war das Goethe-Theater Bad Lauchstädt erstmals Aufführungsort der Händel-Festspiele. Die historische Spielstätte hat sich in den 50 Jahren zu einem festen Bestandteil der Festspiele etabliert. Im nächsten Jahr werden im Goethe-Theater die renommierte Lautten Compagney Berlin unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner Händels Serenata Parnasso in festa HWV 73 (26.5.) und das Prager Barock-ensemble Musica Florea das Opern-Pasticcio Muzio Scevola HWV 13 auf die Bühne bringen. Dabei ist Muzio Scevola erstmals seit dem 18. Jahrhundert in einer szenischen Gesamtaufführung zu erleben.
Eine deutsche Erstaufführung wird es am 8.6. im Carl-Maria-von-Weber-Theater in Bernburg geben. Das Bach Consort Wien mit Rubén Dubrovsky und ausgezeichnete Solisten werden Händels Oreste HWV A 11 u.a. mit Ray Chenez in der Inszenierung von Kay Link aufführen (2.6.). Christophe Rousset wird u.a. mit Xavier Sabata und Sandrine Piau am 3.6. Rinaldo in der späten Fassung von 1731 zur Erstaufführung bringen. Das Anhaltische Theater Dessau bringt eine Neuproduktion von Giulio Cesare in Egitto (8.6.).
Die Händel-Festspiele gehen im kommenden Jahr aber auch ganz neue Wege. Neben den bewährten und immer beliebter werdenden Baroque Lounges wird es erstmals einen Poetry Slam zum Thema Fremde Welten geben. Dabei drängt sich zunächst die Frage auf: Barockmusik und Poetry Slam – geht das überhaupt? Die Händel-Festspiele sind gespannt und nehmen sich ein Beispiel an Händel.
Des Weiteren wird die Zusammenarbeit mit dem London Handel Festival ausgebaut. Die Handel Singing Competition hat schon manche internationale Gesangskarriere hervorgebracht. Erstmalig stellen sich zwei Preisträger des Gesangwettbewerbes 2017 in einem Lunch-Konzert im Händel-Haus in Halle vor. (2.6.). Der Eintritt ist kostenfrei – wie bei einer Vielzahl von Veranstaltungen bei den Händel-Festspielen 2018. So dürfen sich Besucher auf die nun mittlerweile 16. Orgelnacht, auf ein Nachtkonzert, auf die Internationale Wissenschaftliche Konferenz, auf Vorträge zu ausgewählten Veranstaltungen, auf Handel for Brass auf dem Domplatz und auf das Fest für die ganze Familie im Hof des Händel-Hauses freuen, ohne dafür Eintritt zu bezahlen.
Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händel-Haus und Intendant der Händel-Festspiele freut sich sehr: „Das ist weltweit einmalig: acht verschiedene, szenische Produktionen mit Barockmusik kann man in nur17 Tagen erleben. Es erklingen Werke, die in dieser Form seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr zu erleben waren oder die besondere Erst- oder sogar Uraufführungen sind. Und darüber hinaus schlagen wir Brücken zu anderen Musikgenres und anderen Kulturen. Ich freue mich, dass wir wieder ein großes Barockmusikfest feiern können, das seinesgleichen sucht. Für die Unterstützung dieses großartigen Festes danke ich herzlichst der Stadt Halle, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Bund, aber auch den zahlreichen Partnern, Förderern und Sponsoren, stellvertretend Lotto Sachsen-Anhalt, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung sowie der Saalesparkasse. Obwohl wir uns in diesem Jahr mit dem ‚Fremden‘ befassen, zeigt all dies, dass uns über 250Jahre nach Händels Tod die Musik des halleschen Komponisten nichtbefremdet, sondern weiterhin tief berührt.“
Den Händel-Preis der Stadt Halle des Jahres 2018, vergeben durch die Stiftung Händel-Haus, erhält die US-amerikanische Mezzosopranistin Joyce DiDonato. Das Kuratorium der Stiftung Händel-Haus unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand würdigen damit ihre herausragenden Verdienste um die Pflege von Händels Musik. Der Händel-Preis wird Joyce DiDonato zu ihrem Festkonzert In War and Peace– Harmony through Music am 26.5.2018 in der Georg-Friedrich-Händel Halle überreicht.
Erst kürzlich durfte sich Joyce DiDonato in der Elbphilharmonie Hamburg ihren bereits vierten ECHO Klassik als Sängerin des Jahres abholen. Für ihr Album In War and Peace, welche vornehmlich Händel-Stücke beinhaltet, bekommt sie nun schon die nächste Auszeichnung. Den Händel-Preis erhält sie für ihre langjährigen und überragenden Händel-Interpretationen. Somit trägt sie zur weltweiten Popularität des großen Sohnes der Stadt Halle (Saale) bei, sagt Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händel-Haus und Intendant der Händel-Festspiele.
Joyce DiDonato gehört zu den größten Mezzosopranistinnen ihrer Zeit. Geboren ist die mehrfache ECHO Klassik- und Grammy-Preisträgerin am 13.2.1969 in Prairie Village im US-amerikanischen Bundesstaat Kansas. Ihr Repertoire reicht von Händel bis hin zur zeitgenössischen Musik. Für diese Vielfältigkeit wird sie weltweit geachtet und gefeiert. Joyce DiDonato ist auf den berühmtesten Opernbühnen der Welt zu Hause – egal ob in London, Mailand, Wien, Paris, Barcelona, Berlin, Amsterdam, New York, Chicago, San Francisco oder Tokio – sie sorgt überall für Faszination beim Publikum und bei Kritikern. Zudem steht sie auch als Konzertsängerin weltweit auf der Bühne und arbeitet immer wieder mit Spitzenmusikern und -ensembles zusammen. Mit ihrer Vielzahl an Aufnahmen beispielsweise mit dem Ensemble Il Complesso Barocco von Alan Curtis, William Christies Les Arts Florissants und Antonio Pappano sowie mit ihren ausgedehnten Tourneen durch Europa, Asien und Nord- und Südamerika erlangte sie Weltruhm. Musikalisch geht Joyce DiDonato immer wieder neue Wege und lässt sich von vielen künstlerischen Einflüssen inspirieren.
Mit ihrem Bühnenprogramm In War and Peace – Harmony through Music setzt sie außergewöhnliche Akzente und ist damit genau am Puls der Zeit. Begleitet wird sie bei ihrem Festkonzert bei den Händel-Festspielen 2018 vom ausgezeichneten Ensemble Il Pomo d’oro unter der musikalischen Leitung von Maxim Emelyanychev.
Programm der Händelfestspiele Halle – www.haendelfestspiele-halle.de
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Halle, schillerBühne halle, Renaissance-Satire „Sächsi-Anhalt“, IOCO Kritik, 21.11.2017
November 21, 2017
Veröffentlicht unter Hervorheben, Kritiken, Schauspiel, schillerBühne halle
Sächsi-Anhalt – Wir kommen früher!
Theater auf dem Theater
Renaissance-Satire von Heidrun von Strauch – schillerBühne halle
Von Guido Müller
Die wesentlich eigenfinanzierte freie schillerBühne halle unter der Leitung von Heidrun von Strauch pflegt Laientheater mit hohem professionellem Anspruch. Damit steht sie nicht nur in Konkurrenz zum städtischen Schauspiel des Neuen Theaters in Halle (Saale) sondern zu einem Dutzend freier Theaterbühnen in der musik-, kunst- und theaterbesessenen Saalemetropole und Universitätsstadt.
Nach der sehr gelungenen Inszenierung der Salome von Oscar Wilde in der letzten Spielzeit, die im Sommer 2017 auch auf diversen Landsitzen und Schlössern im schlösserreichsten Land Sachsen-Anhalt Open Air zu erleben war, gab es nun zum Auftakt ab dem 28.10.2017 eine musikalische Satire nach Motiven des Volksbuchs Till Eulenspiegel von Hermann Bote.
Das musikalische und schauspielerische Allroundtalent Heidrun von Strauch schrieb die Dialogfassung, führt Regie und Dramaturgie. Die Prinzipalin singt Sopran und spielt auch Schlagwerk im vierköpfigen Leipziger Renaissance Ensemble Cantate mit, auf Kopien historischer Instrumente.
Geleitet wird es von Siegbert Rummel (Tenor / Dulcian / Gambe). Ihn begleiten Luise Rummel (Blockflöte / Dulcian / Krummhörner / Alt) und Jürgen Weise (Barockvioline / Bass). Sie spielen und singen während des Stücks und in den Szenenwechseln zahlreiche Wiegenlieder, Trinklieder, Tänze, lateinische Kirchenlieder, Lutherchoräle und Kriegslieder aus der Lutherzeit kurz nach 1500, in der auch in einer politischen, humanistischen und religiösen Aufbruchszeit die Textsammlung zu Till Eulenspiegel als Sittenspiegel erstmalig 1510 bis 1515 erschien.
Das ehemalige Motto des Landes der Frühaufsteher wird zum vom lebenslustigen Langschläfer aus Niedersachsen Till Eulenspiegel ständig satirisch variierten Leitmotiv des Stücks, wie ein Kontrapunkt von Sächsi-Anhalt. Dorthin verschlägt ihn nach seinen ersten Streichen die Flucht seiner Eltern u.a. nach Halle, Bernburg, Quedlinburg, Straßfurt und Magdeburg.
Uwe Steinbrecher spielt, tanzt, turnt und singt die Titelrolle nicht nur, verschiebt auch die Kulissen, baut die Bühne auf und führt als Hauptfigur wie Regisseur der Handlung voran im lustigen Theaterspiel auf den Theater. Uwe Steinbrechers quicklebendige Pantomime, präzise Gestik und Mimik ist ebenso perfekt ansteckend wie seine flinke, aber deutliche Sprechweise des weisen Narren, der alle an der Nase herumführt. Ein erster Höhepunkt ist sein Spiel als trunkener Till, der sich in einem aus einem Umzugskarton rasch in einen Bienenkorb verwandelten Ungetüm versteckt hat und zwei Diebe zum Narren führt.
Mit solchen ganz einfachen Mitteln zaubert Heidrun von Strauch mit ihren Darstellern aus allen Generationen Theater. Da braucht es nur schöne und prächtige Kostüme (Angelika Claus) sowie Licht (Jana Krupik-Anacher) um mit den einfachsten Requisiten, Sprache, Spiel und Musik fesselndes Theater zu schaffen. Daran erkennt man die Handschrift der Assistentin des bekannten ostdeutschen Opernregisseurs Peter Konwitschny.
Till führt mit einem Prolog mit den verschiedenen sozialen Ständen und Generationen seiner Zeit vom Bauern und Bürger zum Edelmann in das Stück ein und entlässt uns auch mit seinem Epilog. Der natürlich blond auf die Welt gekommene Till wird vom trunkenen Vater (Heinz Ebersbach) mit besonders ausdrucksstark gespielter Mimik (Maske Heidrun von Strauch), Spielwitz und der allerbesten Aussprache fast im Bach ertränkt. Die Mutter (Petra Schäffner mit großer ansteckender Spielfreude und Humor in schönstem Sächsisch) rettet ihren Sohn nicht nur einmal bis er von ihr abhaut. Später spielt Heinz Ebersbach unnachahmlich komisch und zugleich berührend den an Magen- und Darmerkrankung leidenden eingebildetenDoktor der Rechte, der vom falschen Doktor der Medizin aufgezogen wird. Gemeinsam mit Uwe Steinbrecher machen sie das zu einem Kabinettstückchen dieser Komödie mit Tiefgang.
Till bezeichnet sich selber als „Künstler seit Geburt“ mit dem zweifachen Lebensmotto „Wer keine Dummheiten macht, macht auch nix Gescheites“ und „Arbeit ist Fluch“. Als „brotloser Künstler“ führt er uns das Schicksal der Freien Theater und Wanderbühnen in Halle vor Augen.
Zum Höhepunkt des Theaters auf dem Theater dieses Abends wird daher das satirisch und religionskritisch zugespitzte Osterspiel Tills mit dem Pfaffen (beeindruckend komischer und ältester Schauspieler der Truppe Jürgen Schumann), seiner einäugigen Magd (köstlich an diesem Abend Birgit Lantzsch, die auch die alte Amme, die Nachbarin und zum Schluß die Begine am Sterbebett Tills spielt) und zwei Burschen. Dies ist die erste schriftliche, sehr aufschlußreiche Szene einer Theaterinszenierung in der deutschen Literatur, die im großen von Till inszenierten Chaos endet.
Ein weiterer die Lachmuskeln strapazierender Höhepunkt ist die berühmte Szene mit den vertauschten Einzelschuhen, die Heidrun von Strauch zu einer turbulenten Schlägerei choreografiert hat, in die sogardie Zuschauer teilweise einbezogen werden.
Hans März trägt mit seiner sehr facettenreichen, urkomischen und ausdrucksvollen Spiel- und Sprechweise immer standesgemäß verschiedene Szenen als lüsterner Bischof von Magdeburg oder kriegshungriger Graf von Anhalt und schließlich als bigotter Kirchherr von Mölln. Als Bischof stichelt er gegen die bürgerlichen Honoratioren des Halloren-Schausiedens in Halle ebenso wie gegen die langweiligen Trottel der feinen Magdeburger Gesellschaft. Parallelen zu heute wären reiner Zufall, Ohne Till, sprich ohne seine Streiche und sein Theater, sei es sterbenslangweilig ebenso in Magdeburg wie auf der Burg Giebichenstein in Halle, wo im Sommer tatsächlich alljährlich freie Theatergruppen auftreten.
Fridolin Ankerholdt verkörpert seine diversen Rollen u.a. als Taufpate, Bürger und Soldat mit überzeugendem Spielwitz und großer Eleganz. Begleitet wird er von der charmant spielenden Lisa Löwe als Bürgerin, Tänzerin und Müllerin.
Das größte schauspielerische Talent steckt in Nico Holfeld, der verschiedene Burschen, Bauern und Soldaten sehr individuell und urkomisch darstellt. Den Müller Schlappsack macht er zu einer köstlichen Charakterrolle. Nachdem Till als falscher mit Reliquien handelnder Mönch die Quedlinburger Gesellschaft noch mal kräftig auf die Schippe und ausgenommen hat, verhöhnt er als sterbender Till nicht nur die alte ihn pflegende Begine, sogar seine in der Hoffnung auf reiches Erbe ebenso vergeblich ans Sterbelager eilende Mutter wie die Vertreter der Kirche, des Adels und des Bürgertums von Mölln.
Das Publikum dankte in der siebten besuchten Vorstellung mit viel Szenenapplaus, Gelächter und Schlußapplaus. Wegen der vielen im Freien spielenden Szenen eignet sich die musikalische Renaissance-Satire ganz besonders für Open Air, die als Schlössertournee durch Sachsen-Anhalt auch bereits für den Sommer 2018 geplant ist.
Man kann der Vorstellung an Tischen mit einem Getränk von der Bar und Knabbergebäck folgen. Wenn man Glück hat, übernimmt der bekannte und agile bildende Künstler Hans-Rainer Otto Rausch aus Leipzig und Halle, der auch das Plakatmotiv grafisch gestaltet hat, persönlich den Ausschank – wenn er sich nicht gerade um eine neue Ausstellung kümmern muss. Ein sehr unterhaltsamer und genußreicher Theaterabend!
Nächste Vorstellungen am 23. und 24.11.2017 und wieder ab Ende März 2018 im Künstlerhaus Böllberger Weg 188 in Halle (Saale). Ticket-Hotline 0345/5110777.
Das Renaissance-Ensemble Cantate (Leipzig) kann auch zur Begleitung von Festen mit Musik des 14. bis 17. Jahrhunderts engagiert werden.
Sächsi-Anhalt – Wir kommen früher! – Weitere Vorstellungen am 23.11.2017, 24.11.2017
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Halle, Staatskapelle Halle, Beethoven – Schostakowitsch: Musik ist Revolution, IOCO Kritik, 16.11.2017
November 16, 2017
Veröffentlicht unter Händel Halle, Hervorheben, Konzert, Kritiken
Staatskapelle Halle – Beethoven – Schostakowitsch
Beethoven – Drittes Klavierkonzert, Schostakowitsch – Elfte Symphonie Staatskapelle Halle – Herbert Schuch und Josep Caballé-Domenech
„Musik ist Revolution!“
Von Guido Müller
Unter der musikalischen Leitung von GMD Josep Caballé-Domenech spielte der vielfache Preisträger und 1979 in Rumänien geborene Pianist Herbert Schuch zunächst das große Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven in c-moll aus der Zeit der Komposition der dritten Symphonie Eroica 1803/04. Beethoven hatte dieses Konzert für seine eigenen Auftritte als Symphonie mit konzertierendem Pianoforte komponiert. Die konzertante Struktur wird zum Programm. In diesem Konzert wird es von Herbert Schuch, die Staatskapelle Halle und ihr GMD Josep Caballé-Domenech maßstabsetzend und zutiefst berührend in inniger Übereinstimmung umgesetzt. Für seine Einspielung des Dritten Klavierkonzertes hat der Pianist 2013 den renommierten ECHO-Klassik Preis erhalten. Mit seinen dramaturgisch durchdachten Konzertprogrammen und CD-Aufnahmen hat sich Schuch als einer der interessantesten Musiker seiner Generation einen herausragenden Ruf erworben, den er in Halle glänzend bestätigt.
Mit männlich-schlanker Eleganz spielt Herbert Schuch im einleitenden Satz den ersten Einsatz, keineswegs mit aggressiv-virtuosem triumphierend-heroischem Gestus sondern mit der ihm eigenen Nachdenklichkeit. Den großen heroisch-virtuosen Gestus spart er sich in durchdachter Dramaturgie für die Kadenz auf, in der Schuch sein ganzes Können zeigt. Dies zeigt sich bei ihm ganz besonders charakteristisch im zärtlichen Mittelteil und nach einem geradezu lisztmässigen Aufschwung höchster Virtuosität im aufregendsten Innehalten auf Pianissimo vor dem Wiedereinsetzen und Aufschwung des Orchesters: ein höchstspannungsvoller Augenblick, der das gebannte Publikum den Atem anhalten lässt.
Das darauf folgende Largo gestalten Schuch und Domenech im intimsten Zwiegesang mit der Staatskapelle Halle zum Höhepunkt des Klavierkonzertes. Die von Ralf Mielke und Gabriele Knappe gespielten Flöten atmen mit dem Pianisten auf unnachahmlich perfekte Weise.
Das abschließende Rondo musizieren Solist und die Streicher und Bläser der Staatskapelle in kunstvollster sich abwechselnder Rhetorik. Der Satz atmet den eleganten Witz Wiener Salons der Vormetternichzeit mit geradezu harlekinmäßiger Spielfreude. Besonders gefällt dabei die perfekte Wienerische Klarinettenseligkeit von Frank Hirschinger und Anja Starke im Wechselgesang mit dem Pianisten.
Als Zugabe krönte der Ausnahmepianist Herbert Schuch seinen glänzenden Auftritt in Halle überaus geschmackvoll und intelligent mit der letzten Komposition Beethovens aus den Bagatellen innig, virtuos und mit dem für den Meister aus Bonn charakteristischen Humor. Nicht enden wollende Ovationen und Getrampel des Publikums für den würdigen Freund und legitimen jugendlichen Fortführer der großen deutschen Pianistentradition Alfred Brendels.
Beethoven verstand sich als ersten Komponisten, der sich selbst als bewusst politisch handelnder Menschverstand. Er analysierte die gesellschaftlichen Vorgänge und versuchte, sie aktiv mitzugestalten, mit seiner Musik in sie einzugreifen. Das verbindet in diesem sehr hintersinnig komponierten Konzertprogramm Dmitri Schostakowitsch mit ihm.
Am 3. Oktober 1957 wurde Schostakowitschs Elfte Sinfonie in der Sowjetunion uraufgeführt. Stalin ist seit vier Jahren tot. Endlich kann es Schostakowitsch wagen, sich kritisch der Geschichte Russlands zu widmen: Thema seiner Elften ist der Petersburger Blutsonntag am 9. Januar 1905, das Massaker an demonstrierenden unbewaffneten Arbeitern und solidarischen Demonstranten, das die Palastwache des Zaren zu verantworten hatte. Die Menschen wollen dem autokratisch herrschenden Zaren eine Petition für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Rede- und Pressefreiheit und die Schaffung einer Volksvertretung überreichen. Plötzlich schossen Soldaten in die friedlich betende Menschenmenge und es sterben nach unterschiedlichen Angaben zwischen 130 und 1000 Menschen. Am Ende der Symphonie steht die Hoffnung auf bessere Zeiten und auf politische Veränderungen.
Das Konzert der Staatskapelle Halle kann als Erinnerung an den 100. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution und die Opfer verstanden werden. Die Elfte Symphonie „Das Jahr 1905“ von Dmitri Schostakowitsch hat sehr gegensätzliche Interpretationen erfahren. „Vater, was wenn sie dich deswegen aufhängen?“ soll der Sohn Maxim Schostakowitsch nach der Generalprobe 1957 seinen Vater gefragt haben. Wie sehr oft legt Dmitri Schostakowitsch äußerlich eine falsche Spur mit dem Programm. Die Symphonie ist zumindest als doppelbödig zu bezeichnen.
Das Uraufführungsdatum 30. Oktober 1957 verdeutlicht, aus welchem offiziellen Anlass die Elfte komponiert wurde: nämlich zur Gedenkfeier des 40. Jahrestages der Oktoberrevolution 1917.
Der in der Stalinzeit vom Regime als „formalistisch“ abgekanzelte und daher nach Rehabilitierung strebende Schostakowitsch wählte folglich das „linientreue“ Thema der auf Befehl des Zaren blutig niedergeschlagenen 1905er „Revolution“ in St. Petersburg. Wenn man etwas weiter denkt und die Musik betrachtet – die Darstellung des Massakers und die gewaltige Totenklage – ist es naheliegend, dass nicht nur das blutige Niedermetzeln der Demonstranten 1905 durch die Zarentruppen gemeint war, sondern ebenso – oder sogar nur – die blutige Niederschlagung des ungarischen Aufstands durch die sowjetischen Truppen im Jahre 1956, also im Jahr vor der Komposition.
Zudem liegt es nahe darüber hinaus an die Millionen Opfer des Stalinismus zu denken, auch an die Opfer des Aufstandes in der DDR am 17.6.1953. Allerdings verzichtet Dmitri Schostakowitsch auf allzu offensichtliche Anspielungen oder Zitate ungarischer Musik und Rhythmen. Doch der erste Satz in einem von dem Dirigenten im großen Bogen gehaltenen Anspannungen lässt wahrhaft an die Eiszeit der Stalinzeit denken.
Schostakowitsch äußerte sich zu dieser Frage angeblich Salomon Wolkow in den Memoiren gegenüber so: „Mir scheint, dass sich in der russischen Geschichte vieles wiederholt. Natürlich wiederholt sich ein Ereignis nicht in genau derselben Weise. Selbstverständlich sind da Unterschiede. Aber vieles wiederholt sich trotzdem. Das Volk denkt und handelt in vielem ähnlich. … Diese Wiederholbarkeit wollte ich in der Elften Symphonie zeigen. Ich komponierte sie 1957, und sie bezieht sich auf die Gegenwart, auch wenn sie den Titel Das Jahr 1905 trägt. Sie handelt vom Volk, das den Glauben verloren hat, weil der Kelch der Missetaten übergelaufen war. So begegnen die Eindrücke meiner Kindheit denen des reifen Lebensalters. Und natürlich haben die Ereignisse meines reifen Lebens mehr Gewicht“. Zitat nach dem ausgezeichneten Beitrag von Verena Großkreutz im Programmheft.
Deutlicher geht es auf den ersten Blick kaum. Das wahre Thema der Elften wäre dann die blutige Unterdrückung des Ungarn-Aufstands 1956 durch die Sowjets. Bezeichnend ist dann aber wiederum, dass dieses „wahre“ Programm von den sowjetischen Kulturaufsichtsbeamten nicht erkannt wurde. Schostakowitsch erhielt für seine Elfte sogar den Lenin-Preis. Durch einen Beschluss des ZK der KPdSU vom 28. Mai 1958 wurde er schließlich offiziell rehabilitiert. Er wurde Mitglied der KPdSU und komponierte1961 aus „Dankbarkeit“ die Zwölfte Symphonie Das Jahr 1917, die er Lenin widmete. Das erlaubt eine ganz andere Sicht auf den sowjetischen Komponisten, der sich eventuell direkter in seiner Kammermusik äußerte als in der repräsentativen Großsymphonik.
Schostakowitsch baute in diese Sinfonie zwei der 1951 von ihm komponierten Lieder aus „10Poème für Chor a cappella“ ein, ansonsten kaum eigene melodische Erfindungen sondern zahlreiche in der Sowjetunion populäre revolutionäre Lieder, und zwar unter anderem der polnischen Arbeiter-Freiheitsbewegung des 19. Jahrhunderts im Finale. Im ersten Satz Der Palastplatz: Adagio erklingen der Choral Herr, erbarme dich unser und das Gefangenenlied Gib acht!, die Schostakowitsch auch am Ende des zweiten Satzes mit dem Massaker Der 9. Januar: Allegro – Adagio – Allegro – Adagio wieder aufgreift. Diesen Satz steigert Caballé-Domenech grandios theatralisch mit der furios aufspielenden Staatskapelle mit prächtig strahlendem Blech der sechs Trompeten, drei Posaunen, Tuba und einem sechsfach besetzten großartig präzisen Schlagwerk.
Bereits im ersten Satz hatte der erste Fagottist Kay Stöckel mit seinem elegisch singenden Instrument stark beeindruckt und steigert dies im dritten Satz Ewiges Angedenken: Largo noch einmal phänomenal. Dieses Requiem für die Toten über den Revolutions-Trauergesang Unsterbliche Opfer gestaltet Caballé-Domenech mit der Staatskapelle Halle in noch gesteigerter Parallele zum Largo des Klavierkonzerts zum sich ständig wandelnden Klagehöhepunkt des Konzerts. Im direkten Anschluß an das Massaker des zweiten Satzes greift dieser Übergang in der Gestaltung durch Caballé-Domenech ans Herz. Hier verströmen dann aufeinander folgend und sich ergänzend die Kontrabässe, Celli, ersten und zweiten Violinen unter dem in Leningrad geborenen ersten Konzertmeister und Kammervirtuosen Arkadi Marasch und vor allem die besonders klangschön homogen spielenden Bratschen herzergreifenden Wohlklang. Dieses populäre Lied hatte auch schon Edmund Meisel in Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin verwendet. Schostakowitsch selbst hat es außerdem in Podrugi (Girlfriends) verwendet, und Benjamin Britten in A russian funeral. Am Ende erklingt die Melodie nochmals im Choral der Blechbläser.
Die semantische Vieldeutigkeit von Musik wird nach den eher einfach und klar aufgebauten ersten drei Sätzen im trotzig insistierenden Finale besonders deutlich, indem es ironisch, satirisch, bissig, grotesk, operettenmäßig, polystilistisch aufblitzt. Es wird geradezu körperlich ungemütlich in den bösartigen Zuspitzungen von dröhnend-heroisch vorgebender Finalthematik mit vulgär erscheinenden Steigerungen wie auf KPdSU- Befehl erfüllte Kompositionsforderungen. Darauf antwortet das Englischhorn mit einem einsamen Klagegesang (hervorragend Markus Stein), das für mich zaghafte Hoffnung ausdrückt.
Der Dirigent Semyon Bychkov macht im Begleittext zu seiner Aufnahme der Elften eine sehr interessante Beobachtung, die hier abschließen soll: Die Antwort zum Inhalt der Sinfonie liegt in den letzten Kodatakten des Schlusssatzes. Zwei Gruppen aus zwei Noten werden abwechselnd auf den Röhrenglocken angeschlagen: G-B und G-H, die […] große und kleine Terz […] Zusammen bilden sie das Thema der im zweiten Satz erklingenden Fuge, die das Massaker des Blutsonntags […] darstellt. Bevor die Sinfonie abrupt zum Stehen kommt, hört man als letztes die kleine Terz. Es gibt keinen Sieg, nicht für die, die an jenem Tag ihr Leben ließen, noch für die zahllosen Millionen, die ihnen in den nächsten Jahrzehnten in das Grab folgten. Das ist Schostakowitschs Auffassung über 1905 aus der Warte von 1957.
Mehr als verdienter Jubel des Publikums in der fast voll besetzten Georg-Friedrich-Händel-Halle für das hochkarätig musizierte Symphoniekonzert der Staatskapelle Halle und ihren GMD Josep Caballé-Domenech, dass ihre besondere Leistungskraft für große symphonische Werke damit wieder einmal nachdrücklich unter Beweis gestellt hat. Damit kann es mit benachbarten Weltklasseorchestern beachtlich gut konkurrieren.
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