Dresden, Semperoper, Saisoneröffnung mit Mahler Jugendorchester, IOCO Kritik, 31.08.2020
August 31, 2020
Veröffentlicht unter Hervorheben, Kritiken, Liederabend, Sächsische Staatskanzlei, SemperOper

Semperoper in Dresden © Matthias Creutziger
Gustav Mahler Jugendorchester – Othmar Schoeck, Franz Schubert
von Thomas Thielemann
Ungeachtet der erheblichen Einschränkungen des Kulturlebens, wurde die Dresdner Gepflogenheit, die Saison in der Dresdner Semperoper mit dem Gustav Mahler Jugendorchester zu eröffnen, auch für die Spielzeit 2020/21 beibehalten. Begreiflicherweise waren erhebliche Programm- und Besetzungsänderungen erforderlich, um trotzdem ein niveauvolles Konzert zu bieten. In erster Linie waren die Kooperationsbeziehungen zur Sächsischen Staatskapelle mit dem Einsatz von 26 Kapellmitgliedern und Akademisten zu konkretisierten. Auch gelang es, für die Begleitung der Darbietung von Othmar Schoecks Liederfolge Elegie, den durch frühere Zusammenarbeit dem Jugendorchester den verbundenen Bariton Christian Gerhaher zu gewinnen.
Der Schweizer Komponist und Dirigent Othmar Schoeck (1886-1957) ist unter anderem bei Max Reger in Leipzig ausgebildet worden. In Dresden brachte er seine wichtigsten Bühnenwerke Penthesilea 1927 und Massimilla Doni 1937 zur Uraufführung.
Schoeck wird vor allem als einer der bedeutendsten Liedkomponisten des 20. Jahrhunderts geschätzt. Sein 1923 geschaffenes Opus 36 Elegie entstand in einer Zeit seines tiefen Liebeskummers zunächst mit Texten von Nikolaus Lenau (1802-1850). Den düsteren Lenau-Liedern fügte er später Kompositionen nach Gedichten von Joseph von Eichendorff (1788-1857) zu, um den Zyklus etwas „aufzuhellen“. Mit der Naturverbundenheit und Melancholie fühlte sich der Komponist auf das innigste verbunden. Mit der durchdachten Instrumentierung und dem Einsatz der Stimme erzeugt Schoeck beim Publikum bewegende Stimmungen, vorausgesetzt die Zuhörer lassen sich auf das Fehlen spektakulärer Momente ein. Schoeck zwingt den Sänger geradezu zur Bescheidenheit und fordert vom Auditorium einen gewissen intellektuellen Einsatz, so dass sich die Elegie den meisten Konzertbesuchern bei der ersten Begegnung wohl kaum erschlossen hat. Deshalb empfand ich die Wahl des fast einstündigen Werkes für ein Jugendorchester-Konzertes etwas gewagt.
So einfühlsam, fantasieintensiv und zugleich energievoll wie von Christian Gerhaher, hört man die Lieder selten. Mit betont heller Stimmführung vermied er das Deklamierende und sang nuancenreich und fantasievoll. Die begrenzte Orchesterbegleitung, Flöte, Englischhorn, zwei Klarinetten, Horn, Schlagzeug, Klavier und Streicher, erlaubte ihm, die Melancholie der Komposition voll zur Geltung zu bringen. Das Verträumte, die Innenschau und ruhige Trauer liegt Gerhaher, wobei er durchaus auch dramatisch mit strahlender Stimme auffahren kann. Obwohl die Gedichte von Lenau und Eichendorff nicht unmittelbar zusammenhängen, gelang es dem Dirigenten Duncan Ward mit dem Kammerensemble, eine wirklich konkrete Abfolge der psychischen Zustände des Erzählenden zu schaffen.
Sanft, mit Eichendorffs „Wehmut“ eröffnet, folgt Nikolaus Lenaus deprimierender „Liebesfrühling“. Mit „Stille Sicherheit“ und „Frage nicht“ taucht mehrfach auf, warum die Liebe zerbrochen sei. Dazu treten mit „Warnung und Wunsch“ Gedanken auf ein mögliches Handeln zum Retten der Beziehung auf, flackern mit Lenaus „Waldgang“ und „An den Wind“ Hoffnungen. Ein ständiger Wechsel zwischen Rückbesinnungen, Niedergeschlagenheiten, angedachten Aktivitäten und Hoffnungen bis sich der Protagonist sich im „Der Einsame“ (nach Eichendorffs „Der Einsiedler) in sein Schicksal fügt.
Der britische Dirigent Duncan Ward (geboren 1989) wollte ursprünglich sein Debüt bei der Staatskapelle im März diesen Jahres geben. Nun konnte er den Dresdnern zeigen, wie exponiert und brillant er mit einem reduzierten Orchester prachtvolle Wirkungen erreichen kann.
Auch mit Schuberts 5. Symphonie bot Ward im zweiten Konzert-Teil feine Nuancen und Transparenz. Franz Schubert (1797-1828) komponierte die D-Dur-Symphonie im Herbst des Jahres 1816, nach dem etwas missglückten Versuch, sich mit einer c-Moll-Symphonie Beethoven zu nähern. Der 19-jährige Schubert begriff offenbar selbst, dass er mit seiner Vierten statt einer tragischen, eine pathetische Komposition geschaffen hatte. Mit seiner Fünften schuf er mit einem ganz eigenen Tonfall und ihrer unbeschwerten Melodik sein bekanntestes kleines Orchesterwerk. Jugendliche Unbekümmertheit kombiniert mit künstlerischer Reife lassen das Werk gleichberechtigt zwischen Mozart, Haydn und Mendelssohn stehen. Duncan Ward gewinnt mit der sparsamen Orchesterbesetzung einen beeindruckenden Klangreichtum, bewegliche Transparenz sowie feine Nuancen und gibt damit dieser Musik ihre Jugendlichkeit zurück. Besonders gefiel, wie Ward mit seinem körperbetonten Dirigat das Menuetto zur Geltung bringen konnte.
Ich hätte für den Programmgestalter keinen Vorschlag, welche Musik er der hochemotionalen Elegie-Interpretation Christian Gerherhars ohne Pause hätte folgen lassen können, ohne deren Wirkung zu beeinträchtigen. Für mich war der Wechsel von der Nachwirkung der Elegie ohne Pause zu Schuberts fröhlicher Musik äußerst problematisch und ich habe in meinen Empfindungen den Hauptanteil des Schubertschen Allegro noch bei Schoeck zugebracht.
Dresden, Semperoper, Gefangen im Führungschaos, IOCO Aktuell, 08.04.2014
April 8, 2014
Veröffentlicht unter IOCO Aktuell, Münchner Philharmoniker, Sächsische Staatskanzlei, Sächsische Staatskapelle, SemperOper
Führungschaos: Semperoper ohne Intendant und GMD
Serge Dorny vor Amtsantritt gefeuert
Dresden, Sächsische Staatskapelle Dresden, China-Tournee 2011 der Staatskapelle Dresden
März 23, 2011
Veröffentlicht unter Pressemeldung, Sächsische Staatskanzlei
Sächsische Staatskapelle Dresden
Staatskapelle Dresden startet exklusive China-Tournee
Am Sonntag, dem 20. März 2011, brach die Sächsische Staatskapelle Dresden zu einer Gastspielreise nach China auf. Diese ist nach den Jahren 2000, 2006 und 2009 die inzwischen vierte China-Tournee des Orchesters und umfasst Konzerte in den Metropolen Schanghai, Guangzhou und Peking. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Nikolaj Znaider, der der Staatskapelle als Geiger und Dirigent seit längerem verbunden ist. Erst in der vergangenen Woche dirigierte er das 8. Symphoniekonzert der Staatskapelle in der Semperoper. Auf dem Tourneeprogramm steht die »Freischütz«-Ouvertüre von Carl Maria von Weber, das erste Violinkonzert von Max Bruch, die vierte Symphonie von Johannes Brahms sowie Pjotr I. Tschaikowskys Symphonie Nr. 5. Als Solist hat die Staatskapelle den jungen chinesischen Geiger Mengla Huang verpflichtet, der zu den talentiertesten Nachwuchsgeigern zählt und als Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe auf sich aufmerksam gemacht hat.
Alle Konzerte sind bereits seit Wochen ausverkauft.
Mit dieser Reise steuert die Sächsische Staatskapelle im Rahmen ihrer Tourneetätigkeit – nach großen Asienreisen in den vergangenen Jahren – erstmals China als exklusives Tourneeziel an und verzichtet damit auf die Einbindung anderer Tourneestandorte im fernöstlichen Raum. Dies ist für Jan Nast, Orchesterdirektor der Sächsischen Staatskapelle, »ein deutliches Zeichen für den sich rasant entwickelnden chinesischen Konzertmarkt. Erstmals arbeiten wir im Rahmen eines China-Gastspiels mit einer chinesischen Agentur, Wu Promotion, zusammen. Auf Vermittlung unseres Partners in Dresden, der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen, haben wir für diese China-Tour mit Volkswagen Import – The Phaeton einen großzügigen Unterstützer gefunden.«
Im Rahmen eines exklusiven Konzerts werden sich die Musiker der Staatskapelle auch in verschiedenen Kammermusikformationen präsentieren.
China-Tournee 2011 der Staatskapelle Dresden
Presented by Volkswagen Import – The Phaeton
23. März 2011, Schanghai
Shanghai Oriental Art Center
24. März 2011, Guangzhou
Guangzhou Opera House
26. & 27. März 2011, Peking
National Centre for the Performing Arts
Nikolaj Znaider Dirigent
Mengla Huang Violine
Repertoire:
Carl Maria von Weber
Ouvertüre zu »Der Freischütz« op. 77
Max Bruch
Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26
Johannes Brahms
Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Pjotr. I. Tschaikowsky
Symphonie Nr. 5 e-Moll op. 64
Sonderkonzert am 1. April unter der Leitung von Lorin Maazel
Anlässlich der Ausstellungseröffnung »Die Kunst der Aufklärung«, einem Gemeinschaftsprojekt der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München in Zusammenarbeit mit dem National Museum of China, musiziert die Sächsische Staatskapelle Dresden am 1. April 2011 gemeinsam mit Musikern der Bayerischen Staatsorchesters und der Staatskapelle Berlin im Chinesischen Nationalmuseum. In Anlehnung an das Ausstellungsmotto steht die dritte Symphonie von Ludwig van Beethoven (»Eroica«) auf dem Programm. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Lorin Maazel.
Maazel zählt zu den weltweit gefragtesten Dirigenten. Chefpositionen verbanden ihn unter anderem mit dem Cleveland Orchestra, der Wiener Staatsoper, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie den New Yorker Philharmonikern. Ab der Spielzeit 2012/2013 übernimmt er als Nachfolger von Christian Thielemann die Leitung der Münchner Philharmoniker. Als Gastdirigent stand und steht er am Pult aller bedeutenden Symphonieorchester, allein das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker leitete er bisher elf Mal.
»Ich bin begeistert von der Idee, dass sich die drei großen Kunstsammlungen aus Berlin, Dresden und München mit dem Nationalmuseum von China zusammenschließen, um in Peking ihre einzigartige Werkschau zum Thema ›Kunst der Aufklärung‹ zu präsentieren. Solche Kooperationen sind gerade heute von enormer Bedeutung. Dass ich gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden und Musikern des Bayerischen Staatsorchesters und der Staatskapelle Berlin zu diesem Ereignis einen Beitrag leisten kann, erfüllt mich mit Dankbarkeit und großer Freude.«
Das Konzert am 1. April wird gemeinschaftlich unterstützt von Volkswagen China und BMW.
1. April 2011, 19.30 Uhr
Chinesisches Nationalmuseum, Peking
Konzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden mit Musikern des Bayerischen Staatsorchesters und der Staatskapelle Berlin
Lorin Maazel Dirigent
Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica«
—| Pressemeldung Sächsische Staatskapelle |—
Dresden, Sächsische Staatskanzlei Dresden,Sachsen feiert 450 Jahre Staatliche Kunstsammlungen Dresden
April 19, 2010
Veröffentlicht unter Pressemeldung, Sächsische Staatskanzlei
Sächsische Staatskanzlei Dresden
Sachsen feiert 450 Jahre Staatliche Kunstsammlungen
Dresden – Ministerpräsident Tillich lädt zu einem Festakt Dresden. Mit ihrer Jubiläumsausstellung „Zukunft seit 1560“ feiern die
Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) ihr 450-jähriges Jubiläum. Auf 1.800 qm Fläche ist in sieben Räumen eine Präsentation zu erleben, die hinsichtlich der Fülle, Qualität und Vielfalt der Kunstobjekte einzigartig ist. Die Ausstellung schöpft dabei aus dem großen Reservoir an eigenen Kunstschätzen der SKD und wird bereichert mit deutschen und internationalen Leihgaben unter anderem aus dem Pariser Louvre oder der Eremitage in St. Petersburg. Doch bevor sich die Tore zu dieser besonderen Ausstellung am 18. April für die Besucher öffnen, lädt Ministerpräsident Stanislaw Tillich bereits am Tag zuvor, dem 17. April, mehr als 450 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur
zu einem Festakt anlässlich der Eröffnung der Jubiläumsausstellung ins Dresdner Residenzschloss ein. „Es ist mir eine große Ehre, zum stolzen Jubiläum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu diesem Festakt einzuladen. Der Wandel von der kurfürstlichen Kunstkammer zum bürgerlichen Museum war geprägt von den Gedanken an Zukunft, Wissensdurst und Offenheit“, sagte Tillich. „Diese Gedanken zogen sich wie ein roter Faden durch 450 Jahre Kunstsammlungen. Längst haben die Museen mit ihren unzähligen, vielfältigen Ausstellungen Weltruf erlangt.“ So zögen sie nicht nur Touristen aus aller Welt an, sondern hätten auch für den Aufbau politischer und wirtschaftlicher Kontakte ins Ausland eine bedeutende Rolle als „Türöffner“ inne.
Dass die SKD den erfolgreichen Gedanken an die Zukunft nicht aus den Augen verlieren, zeigt der am 14. und 15. April im Dresdner Residenzschloss tagende Internationale Jugendkongress. Die SKD haben über ihre renommierten Partnerinstitutionen dazu rund 30 Teilnehmer im Alter von 14 bis 20 Jahren aus acht Nationen – darunter China, Russland,
Frankreich, Polen und Tschechien – eingeladen. Gemeinsam mit Dresdner Schülern debattieren sie unter dem Motto „Culture! My future“ über die Rolle von Kultur- und Medieninstitutionen für die kommende Generation. Zwei Teilnehmer des Jugendkongresses werden ihre Thesen bei einer Podiumsdiskussion während des Festaktes am 17. April vorstellen.
Nach dem Festakt schließen sich ein Rundgang durch die Ausstellung und ein Empfang an. Am Abend laden Prof. Martin Roth und Jan Nast, der Orchesterdirektor der Sächsischen Staatskapelle Dresden, zu einem Sonderkonzert „450 Jahre Staatliche Kunstsammlungen Dresden“ in die Semperoper ein.
Bitte beachten Sie unbedingt die folgenden organisatorischen Hinweise zu den einzelnen Terminen:
15.00 Uhr
Kleiner Schlosshof im Dresdner Residenzschloss (Zugang über Taschenberg 2, schräg gegenüber vom „Bistro Café am Schloss“)
Beginn des Festakts mit
• Grußworten von Stanislaw Tillich und Prof. Martin Roth
• Podiumsdiskussion mit zwei Teilnehmern des Internationalen Jugendkongresses
sowie mit Peter Klaus Schuster, dem ehemaligen Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin, und dem Rechts- und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Dieter Grimm (ehemaliges Mitglied des ZDF-Verwaltungsrates)
• Einführende Worte in die Jubiläumsausstellung durch die Kuratorin Dr. Karin Kolb
16.20 Uhr
Paraderäume im zweiten Obergeschoss des Residenzschlosses
Achtung: Fotografen und Kamerateams werden unmittelbar nach dem Festakt über den Zugang Wendelstein in die Ausstellung geführt, damit sie vor den Teilnehmern des Rundgangs beim Bildtermin eintreffen.
Rundgang durch die Ausstellung „Zukunft seit 1560“ Teilnehmer sind u.a. Ministerpräsident Tillich, Prof. Roth, Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Landtagspräsident Matthias Rößler, Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz und der ehemalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf. Bildtermin vor einem Spiegelteleskop von Johann Gottfried Zimmer und Johann Siegmund Mercklein (Reinharz, 1742) aus dem
Mathematisch-Physikalischen Salon:
1. Bild mit Ministerpräsident Tillich, Prof. Roth und der Kuratorin der Ausstellung, Dr. Karin Kolb
2. Bild mit Ministerpräsident Tillich, Prof. Roth, den zwei Teilnehmern des Jugendkongresses, Prof. Schuster und Prof. Grimm Blitzlicht erlaubt!
19.00 Uhr Semperoper
Sonderkonzert „450 Jahre Staatliche Kunstsammlungen Dresden“ der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Leitung von Asher Fisch mit Werken von Isabel Mundry (Uraufführung), Robert Schumann und Richard Strauss
—| Pressemeldung Sächsische Staatskanzlei Dresden |—