Linz, Landestheater Linz, Ballettpremiere DAS, WAS BLEIBT, 01.04.2017

Linz, Landestheater Linz, Ballettpremiere DAS, WAS BLEIBT, 01.04.2017

Landestheater Linz

Landestheater Linz / Neues Musiktheater Volksgarten © Sigrid Rauchdobler
Landestheater Linz / Neues Musiktheater Volksgarten © Sigrid Rauchdobler

"DAS, WAS BLEIBT"

TANZTHEATER VON CHRISTINA COMTESSE Musik-Collage

Premiere Samstag, 1. April 2017, 20.00 Uhr, weitere Vorstellungen: 4., 8., 13., 21., 25. April; 1., 28., 31. Mai 2017


Zum Stück:   In dem grenzenlosen Schwarz nistet das Nichts. Das Nichts scheint endlos und weit, und doch gibt es eine Tür. Kein Wort, nur die unregelmäßigen Atemzüge der anderen, gepresst und hastig, erzählen von dem zwanghaften Leid, das sie hierher gebracht hat, und von der Sehnsucht, das unsichtbare Gefängnis der Dunkelheit verlassen zu wollen. Irgendwo unter ihnen: ein Halbwesen, das sich Lilith nennt und mit dem Versprechen der Erlösung die größte Qual unter die Untoten bringt. Raum um Raum eröffnet sie den Leidenden, die von der Lust getrieben, von der Gier verdorben und durch Völlerei im Plastikmeer nach Luft schnappend wie seelenlose Körper im Wind umhertreiben. Krähengleich sitzt Lilith im Geäst des Giftbaums und gebärt Kinder der Wut, die sich jeglicher Kontrolle entziehen und den Rest der verbleibenden Menschlichkeit tief im Inneren begraben. Erst das Flüstern der Selbstmörder zerstreut ihre Hilflosigkeit in die Weite. Ihr Sehnen lässt sie zu Partikeln religiöser Zellen zusammenwachsen. Der Hass –  die Zerstörung der vermeintlich verbotenen Liebe – zeigt auf, dass sich auch verschiedenartige Wege wie zwei Parallelen in der Unendlichkeit schneiden. Die Überlegenheit der Macht zieht blitzend-scharfe Grenzen. Hart erkämpft liegen jedoch die Toten und Zurückgebliebenen in einem Feld voll der roten Mohnblumen, die Lilith aus der blutigen Erde wachsen lässt. „We are the Dead. Short days ago we lived, felt dawn, saw sunset glow, loved and were loved. “ Aus dem Grauen der Nacht entsteht die Schönheit des Morgens. Die Blumen sind das Erinnern und das Hoffen und mahnen trotzdem an die Vergangenheit, die sich nicht vergessen lassen will. Betrogen um die Identität ihres Daseins wird den Untoten nun alles genommen. Die Mohnblüten, Hüter der Erinnerungen, verwandeln sich in leere Wörter, die alles versprechen und doch nichts sagen. Den größten Betrug verübt allerdings Lilith selber, als sie den Untoten den Weg nach einem Draußen aufzeigt. Aber die Tür bleibt verschlossen, es gibt keinen Anfang und kein Ende, im ewigen Kreislauf der Gleichförmigkeit offenbart sich der wahre Verrat und die ewige Verdammnis. - Eine Besinnung auf das, was bleibt, wenn alles verloren ist.

Choreografie und Inszenierung  Christina Comtesse, Bühne und Kostüme  Corina Krisztian, Dramaturgie   Ira Goldbecher

Lilith Kayla May Corbin, In wechselnden Rollen   Pavel Povrazník, Ohad Caspi, Shang-Jen Yuan, Yu-Teng Huang, Valerio Iurato, Julian Ricardo Yopasá Samacá, Hodei, Iriarte Kaperotxipi, Jonatan Salgado Romero, Chen-Lun Wang, Lara Bonnel Almonem, Tura Gómez Coll, Nuria Gimenez Villarroya, Andressa Miyazato, Chiung-Yao Chiu, Rutsuki Kanazawa, Gyeongjin Lee, Rie Akiyama


BIOGRAFIEN

CHRISTINA COMTESSE CHOREOGRAFIE & INSZENIERUNG Christina Comtesse absolvierte nach einem Chemiestudium an der University of Exeter in ihrer Heimat Großbritannien ihre Tanzausbildung an der London School of Contemporary Dance, The Place. Sie tanzte in London mit 181 Dance und The Dance Band und unterrichtete Modern am Middlesex Polytechnic und The Place. Nach ihrem Erstengagement in Deutschland am Theater Osnabrück arbeitete sie elf Jahre als Tänzerin mit Johann Kresnik am Bremer Tanztheater und an der Volksbühne Berlin zusammen. Sie kreierte Choreografien für die Volksbühne und die Schaubühne Berlin sowie die Theater in Konstanz, Krefeld/Mönchengladbach, Graz und Luzern.

Von 2004 bis 2006 war sie als Trainingsleiterin und choreografische Assistentin der Tanztheaterdirektorin Verena Weiss am Theater Luzern engagiert. Von 2006 bis 2014 arbeitete Christina Comtesse als Ballettmeisterin, choreografische Assistentin und Stellvertreterin von Tanztheaterdirektorin Mei Hong Lin am Tanztheater des Staatstheaters Darmstadt. Hier entstanden ihre Tanzproduktionen Immer wieder Weihnachten,  Der Dritte Sinn, Jesus Christ Super Star, 7 Tage und zusätzlich Choreografien für Schauspiel und Opernproduktionen. Darüber hinaus zeigte sie sich für die Einstudierung von Ulrike Meinhof und Sylvia Plath von Johann Kresnik und Bernarda von Mei Hong Lin verantwortlich.

2015 choreografierte sie Lohengrin für das Theater Bern, arbeitete als choreografische Assistentin an der Volksbühne Berlin bei der Produktion Die 120 Tage von Sodom mit Johann Kresnik und Ismael Ivo sowie am Stadttheater Gießen bei der Inszenierung Spieluhr. Als Gast war sie u. a. am Landestheater Linz, dem Theater Heidelberg und der Dance Company Nanine Linning. Ab August 2016 ist sie als Choreografin und als Stellvertreterin der Tanzdirektorin Mei Hong Lin am Landestheater Linz engagiert. In der aktuellen Spielzeit choreografiert sie Im Weißen Rössl, Don Giovanni und Das, was bleibt und verantwortet die choreografische Mitarbeit in der Eröffnungsproduktion Die kleine Meerjungfrau. Darüber hinaus studierte sie die Neuinszenierung Die Brautschminkerin ein.

CORINA KRISZTIAN BÜHNE & KOSTÜME Corina Krisztian arbeitete mehrere Jahre als Direktionsassistentin bei einer italienischen Modefirma: Kollektionsvorbereitung, Marketing, Vertrieb, Messebetreuung und -organisation. Innenarchitektur Studium an der FH Darmstadt. Eintritt seit 2000 als Produktionsassistentin für Schauspiel danach  für Oper und Tanz am Staatstheater Darmstadt. Schwerpunkt: Organisation und Betreuung zwischen den technischen Abteilungen, Werkstätten, Bühnen und Kunst. Darüber hinaus freie Produktionen am Staatstheater Darmstadt für Oper, Schauspiel und Tanz. Zusammenarbeit mit den Choreografen Christina Comtesse, Bettina Geyer, Sigrid T. Hooft, Mei Hong Lin, Alfonso Romero, Friedrich Meyer-Oertel, Iris Stromberger.

Weitere Produktionen für Oper, Tanz und Schauspiel: Palacio de la ´Opera und Teatro Colon / Coruna, Teatro Arriaga und Palacio Euskalduna / Bilbao, Orangerie und Stadtkirche/ Darmstadt, Da Capo Variete / Darmstadt, Teatro Manzoni / Mailand, Landestheater Linz, Daehangno Arts Theater / Seoul. PMLThLi