München, Münchner Symphoniker, Elias von Mendelssohn Bartholdy, IOCO Kritik, 24.12.2014

München, Münchner Symphoniker, Elias von Mendelssohn Bartholdy, IOCO Kritik, 24.12.2014
Muenchner Symphoniker © Peter von Felbert
Muenchner Symphoniker © Peter von Felbert

Münchner Symphoniker

Großes Oratorium der Münchner Symphoniker

Felix Mendelsson Bartholdys (1809 – 1847) spätes Oratorium Elias wurde im August 1846 in Birmingham mit triumphalen Erfolg uraufgeführt. Trotz des großen Erfolges überarbeitete Mendelsson Batholdy sein Werk und führte es im April 1847, kurz vor seinem Tod, in London auf. Dieser Aufführung wohnten auch Königin Viktoria und Prinz Albert bei, die ihre Bewunderung für Oratorium und seinen Schöpfer im Programmheft  huldigten. Mendelssohn Bartholdy starb nur sechs Monate nach diesem großen Erfolg..

Mittelpunkt des Oratoriums ist der alttestamentarische Prophet Elias. Im ersten Teil des Oratoriums kämpft Elias verzweifelt gegen die Vielgötterei der Königin des Nordreichs und gegen den Baal Kult, den es zu stoppen gilt. Jahwe allein ist für ihn Gott der Juden. In der Bitte um Regen kämpft der Monotheismus mit dem Polytheismus. So fleht König Ahab mit den Baals Priestern um Erhörung „Baal erhöre uns“, und Elias verspottet diese Anrufe mit der Arie „Rufet lauter“. Den Abschluss des ersten Teiles bildet das großangelegte Regenwunder.

Kevin John Edusei © Marco Borggreve
Kevin John Edusei © Marco Borggreve

Mit der resignativen Arie „Höre Israel“ beginnt der zweite Teil des Oratoriums. Elias glaubt den Kampf verloren, ist deprimiert, des Lebens überdrüssig. In dieser Situation leitet ihn Gott in die Wüste, wo er die Erfüllung seines Prophetenlebens direkt durch Gott erfährt. Neue Kraft erfüllt Elias im Kampf gegen die Vielgötterei bis zum Lebensende. Der Messias wird angekündigt, welcher das Werk fortführen wird. Der zweite Teil ist lyrisch und weniger dramatisch. Entstanden ist ein Oratorium, das eine opernnahe Dramatik mit altehrwürdiger Satzkunst und packender Choralintensität verbindet.

Chefdirigent Kevin John Edusei (seit 2014/15) dirigierte seine Münchner Symphoniker sehr zielstrebig, streng, Tempi-haltend. Es ließ zu viel Sentimentalität nicht aufkommen. Die Aufführung des Elias steht und fällt mit seinem Titelhelden und dem mächtigen Chor. Kevin John Edusei führt den von Philipp Amelung bestens einstudierten erstklassigen Kammerchor München mit großer Durchsetzungskraft. Der Chor verkörpert das Volk Israels, die Baal Priesterschaft, und auch den Chor der Seraphim. Der so vielgeforderte Chor sang gut geführt, sensibel verständlich und trug maßgeblich zum Erfolg der Aufführung bei. Alejandro Marco-Buhrmester verleiht  dem alttestamentarischen Elias mit mächtigem und flexiblem Bassbariton und mit farbigen Timbre in Anrufen zum Gebet, in Drohungen wie in Verzweiflung würdige Gestalt. Sophia Brommer sang mit kräftigem und höhensicherem Sopran. Ursula Thurmeier stilsicher mit ihrer warmen, wendigen Altstimme. Attilo Glaser überzeugte durch einen sehr guten, klaren und facettenreichen Tenor.

Das Publikum im ausverkauften Prinzregententheater bewunderte die Leistung ihrer Münchner Symphoniker unter dem neuen, aus Bielefeld stammenden Chefdirigenten Edusei und feierte "ihren" Elias mit warmem ausdauerndem Beifall.  IOCO / D. Zimmermann / 24.12.2014

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