Berlin, Komische Oper, Spielplan 2013/14: Barrie fordert Vielseitigkeit, 09.04.2013

Berlin, Komische Oper, Spielplan 2013/14: Barrie fordert Vielseitigkeit, 09.04.2013
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Komische Oper Berlin
Berlin / Komische Oper Berlin © Gunnar Geller
Berlin / Komische Oper Berlin © Gunnar Geller

Spielplan 2013/14:   Starker Spielplan, Stärkeres Repertoire

Berlin / Komische Oper Berlin / Führungsteam: Kosky, Moser, Hánási © IOCO
Berlin / Komische Oper Berlin / Führungsteam: Kosky, Moser, Hánási © IOCO
Die Komische Oper an der Behrenstraße in Berlin-Mitte bietet 1.270 Plätze. Außen, kriegsbedingt, ein unauffälliger Profanbau, begeistert die Oper im Innern mit einem weiten, neu-barocken Zuschauerraum, bequemen Sesseln und modernen Übersetzungsdisplays. Mit 170.000 Besuchern/Jahr ist die Komische Oper ein gefragter Berliner Kulturmagnet in Berlin-Mitte; erst recht nachdem die nahegelegene Staatsoper Unter den Linden wegen Sanierung auf Jahre geschlossen wurde. Der Theaterbetrieb der Staatsoper Unter den Linden wurde an die Bismarckstrasse „verbannt“. Die Auslastung der Komischen Oper Berlin steigerte sich so nahezu zwangsläufig von bisher bescheidenen 65% auf 75% in der Spielzeit 2012/13. Der Etat der Komischen Oper beträgt ca €36 Mio, davon €30,9 Mio Zuschüsse des Berliner Senats und Eigeneinnahmen von €5,1 Mio. Nach Vorgaben des Senats muss die Komische Oper ihre Eigeneinnahmen steigern. Auch die Finanzierung  der  2015 anstehenden Tariferhöhungen von etwa €4 Mio ist noch nicht geregelt. Ob von Kostendruck oder Erfolgen der laufenden und letzten Spielzeit angeschoben (die Herheim und Kosky Inszenierungen Xerxes und Zauberflöte waren allesamt ausverkauft), der Komische Oper Spielplan 2013/14 bewegt sich in freundlicheren, weniger Regie-bornierten Gefilden. Die erfolgreichen Zauberflöte und Xerxes stehen 13 respektive 7 Mal auch auf dem Spielplan 2013/14. Aber auch Leonard Bernsteins West Side Story (20 Aufführungen) und Operetten wie Ball im Savoy (6), Die Herzogin von Chicago (2) und Clivia (9) werden 2013/14 die Popularität des Hauses steigern. Das moderne, apokalyptische Trauerspiel Die Soldaten (5), inszeniert von dem umstrittenen Regisseur Calixto Bieito, wird Garant dafür sein, dass 2013/14 Auslastungszahlen und Einnahmen an der Behrenstrasse nicht in den Himmel wachsen.Intendant Barrie Kosky, so sein Postulat, verlangt von Musiktheatern hinsichtlich Vielseitigkeit besonderes. So bringt die Komische Oper Berlin in ihrer Spielzeit 2013/14 ein künstlerisch und organisatorisch  sehr anspruchsvolles Programm: Von Barockoper bis Bernstein, von Kinderoper bis Kálmán, von Zauberflöte bis Soldaten.Die Komische Oper Berlin soll unterschiedlichste Musiktheaterformen, Sinn und Sinnlichkeit, Tradition und Innovation sowie Musik und Theater zeigen. Dabei, so Kosky, mögen diese Ansprüche nicht als gegensätzliche Pole erscheinen, sondern als sich gegenseitig bedingende Elemente spannenden Musiktheaters.2013/14 bringt die Komische Oper ungewöhnlich viele, 11 Premieren; zudem 4 Festivals, 15 Wiederaufnahmen, 7 Sinfoniekonzerte. 177 Opernvorstellungen, 54 Konzerte, 7 Einführungsmatineen. Ein überaus strammes Programm bei einem eigenen Gesangs-Ensemble von nur 28 Mitarbeitern. Ein Fragesteller der Pressekonferenz kritisierte denn auch, zur unüberhörbaren Empörung von Kosky, einen vermeintlichen Qualitätsrückgang in vergangenen Aufführungen. Unstreitig spektakulär und im Aufwind stellen sich die Projekte Komische Oper Jung und Selam Opera dar: In Komische Oper Jung werden mit Kinder-/ Jugendopern, Kinderkonzerten und umfassenden musikpädagogischen Begleitprogrammen  Familien, Kinder und Jugendliche zu prägenden Kulturereignissen eingeladen. Schon traditionell eröffnet die Komische Oper am 1. September 2013 um 11 Uhr die neue Spielzeit bei freiem Eintritt mit einem Kinderfest und musikalischen wie szenischen Veranstaltungen auf der Bühne (Achtung: Kostenlose Sitzplatzkarten vorab besorgen!). Im Februar 2014 steht erneut das Kinderfestival mit Opern und Konzerten auf dem Spielplan. 40.000 Kinder spricht die Komische Oper mit ihrem so reichhaltigen und fröhlichen Kinderprogramm an. Mit Salem Opera sucht die Komische Oper türkischstämmiges Publikum für Musiktheater zu erreichen. In deren Mittelpunkt steht 2013/14 die Uraufführung der Oper Ali Baba und die 40 Räuber. Berlin sei schließlich weltweit die Stadt mit der größten „türkischen Gemeinde“ außerhalb der Türkei und, so die Komische Oper, das Projekt Salem Opera soll zu offenem Austausch Gelegenheit geben.11 Premieren der Spielzeit 2013/14:1. Ein Sommernachtstraum von Benjamin Britten  Premiere 15. September 2013. Musikalische Leitung Kristiina Poska, Inszenierung Viestur Kairish. Zum 100. Geburtstag von Benjamin Britten: William Shakespeares tragikomisches Drama um Eifersucht im Feenreich, verwirrte Liebespärchen sowie Lust und Frust, ein großer Esel zu sein 2. Des Kaisers neue Kleider von Miloš Vacek Uraufführung, Premiere 13. Oktober 2013. Musikalische Leitung Uwe Sandner, Inszenierung Lydia Steier. Hans Christian Andersens Märchen über Lüge, Selbstbetrug und Eitelkeit als heiter satirisches Singspiel aus der Feder des tschechischen Komponisten Miloš Vacek (1928 - 2012), dessen Musik in ihrer volkstümlich zupackenden Rhythmik ebenso wie in lyrischen Momenten ganz in der Tradition Smetanas und Dvoraks steht. 3. Cosi fan tutte von Wolfgang Amadeus MozartPremiere 3. November 2013. Musikalische Leitung Henrik Nánási, Inszenierung Alvis Hermanis. Der lettische Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur Alvis Hermanis, ein Theater-Erneuerer unserer Tage, blickt in seiner dritten Opernregie hinter den schönen Schein der Liebe und möchte sie als Projektionsfläche unserer eigenen Wünsche zeigen. 4. West Side Story von Leonard Bernstein und Stephen Sondheim,Premiere 24. November 2013. Musikalische Leitung Koen Schoots, Inszenierung Barrie Kosky, Choreographie Otto Pichler. Treibende Rhythmen und ergreifend schöne Songs machen Leonard Bernsteins Version von Shakespeares Romeo und Julia zu einem der bewegendsten Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts. Es geht um Vorurteile, Angst, Hass – und, dass sich daran irgendwann einmal etwas ändern könnte. 5. Die Herzogin von Chicago, konzertant, Weihnachtsoperette von Emmerich KálmánPremiere 22. Dezember 2013. Musikalische Leitung Janos Kovács. Im Gefolge von Mary Lloyd aus Chicago ist eine Amerikanerin mit festem Wohnsitz in Berlin: Entertainerin Gayle Tufts „verführt“ mit ihrem unverwechselbaren »Denglisch« 6. Der feurige Engel von Sergej S. ProkofjewPremiere 19. Januar 2014. Musikalische Leitung Henrik Nánási, Inszenierung Benedict Andrews Nach über 40 Jahren ist Sergej Prokofjews Meisterwerk als Neuproduktion in Berlin zu erleben. In fünf Akten erzählt Prokofjew eine aberwitzige Geschichte rund um die Besessenheit einer Frau, die einen Engel liebt, hinter dem sich der Teufel verbirgt. Eine grandiose wie spannende Schaueroper. Der australische Regisseur Benedict Andrews gibt sein deutsches Debüt.7. Clivia von Nico DostalPremiere 8. März 2014. Musikalische Leitung Kai Tietje, Inszenierung Stefan Huber. Die Geschwister Pfister sind zum ersten Mal auf der Bühne eines Berliner Opernhauses zu erleben, in Nico Dostals bekanntester, 1933 im Theater am Nollendorfplatz uraufgeführter Operette. Hollywood, südamerikanische Leidenschaft und ein Schuss Berliner Schrulligkeit sind die Zutaten dieser verrückten Posse, die ihr vergnügliches Spiel mit allerlei Klischees – von der Filmdiva à la Greta Garbo bis zum Revolutionär aus Leidenschaft à la Che Guevara – treibt. 8. Castor et Pollux von Jean-Philippe RameauPremiere 11. Mai 2014. Musikalische Leitung Christian Curnyn, Inszenierung Barrie Kosky. Koskys in England ausgezeichnete Produktion ist in einer Neueinstudierung nun an der Komischen Oper Berlin zu erleben. Rameaus Meisterwerk über vier durch Liebe und Eifersucht, Leidenschaft und Hass unausweichlich aneinander gefesselte Menschen erklingt unter der musikalischen Leitung von Christian Curnyn, einem Spezialisten der Barockmusik, in französischer Sprache. 9. Il Re Pastore, konzertant, Wolfgang Amadeus Mozart,Premiere und einzige Aufführung: 25. Mai 2014. Musikalische Leitung Christian Curnyn. Gerade einmal sechs Wochen schrieb der 19-jährige Wolfgang Amadeus Mozart an seinem Hirtendrama Il re pastore, einem hinreißend charmanten Werk, dem man die Jugend des Komponisten durch arkadische Leichtigkeit und Frische anmerkt. 10. Die Soldaten von Bernd Alois Zimmermann.Premiere 15. Juni 2014. Musikalische Leitung Gabriel Feltz, Inszenierung Calixto Bieito. Die einzige Oper des visionären Tonkünstlers Bernd Alois Zimmermann sehen manche als Ikone des zeitgenössischen Musiktheaters, die Grenzen des Genres zu sprengen scheint. Die Soldaten galt aufgrund ihrer spieltechnischen Anforderungen lange Zeit als nicht aufführbar. Nun ist Zimmermanns Stück in Berlin zu erleben – in einer Neuinszenierung des kontroversen spanischen Regisseurs Calixto Bieito. Eine Koproduktion mit der Oper Zürich, an der Andreas Homoki heute Intendant ist. 11. Les Enfants terribles von Philip Glass.Premiere 2. Juli 2014. Musikalische Leitung Byron Knutson, Inszenierung Felix Seiler. Die geheimnisvolle Atmosphäre der leer geräumten Bühne zu später Stunde vereint Zuschauer und Akteure im passenden Ambiente für Jean Cocteaus traumartige Erzählung aus dem Jahre 1929. Dessen amerikanischer Komponisten Philip Glass will mit motorisch-soghafter Musik die Grenzen zwischen E- und U-Musik sprengen. 15 Wiederaufnahmen / Repertoire der Spielzeit 2013/14:Ball im Savoy, eine Operette von Paul Abraham, Orpheus von Claudio Monteverdi, Xerxes von Georg Friedrich Händel, Die Liebe zu den drei Orangen von Sergej Prokofjew, Rusalka von Antonin Dvorak, Iphigenie auf Tauris von Christoph Willibald Gluck, Carmen von Georges Bizet,
Komische Oper Berlin / Carmen-Ensemble und Chor der Komischen Oper © Iko Freese / drama-berlin.de
Komische Oper Berlin / Carmen-Ensemble und Chor der Komischen Oper © Iko Freese / drama-berlin.de
Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach, Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart, Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart, Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck, Ali Baba und die 40 Räuber von Taner Akyol, Die Fledermaus von Johann Strauss, La Traviata von Giuseppe Verdi, Sieben Songs von Kurt Weill und Die sieben Todsünden von Kurt Weill / Bertold Brecht.Das Angebot auf der Bühne der Komischen Oper Berlin wird auch 2013/14 durch zahlreiche Angebote "neben der Bühne" ergänzt: Kurzeinführungen vor der Vorstellung, Einführungsmatineen Sonntags um 12 Uhr, eine „Nachgehakt“- Veranstaltung pro Monat nach eine einer Vorstellung mit Dirigent, Dramaturg, Regisseur. Dazu Führungen auf der Bühne wie Spezialführungen zum Thema Maske, Requisite.....Die Komische Oper Berlin: Mit 170.000 Besuchern bedeutendes Kultur-Magnet in Berlin-Mitte, auch in 2013/14.     IOCO / Jarosch / 8. April 2013

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