Dortmund, Theater Dortmund, 5. Philharmonisches Konzert - Liebeswahn - gewidmet Dr. Sonja Müller-Eisold , IOCO Kritik, 05.02.2013

Dortmund, Theater Dortmund, 5. Philharmonisches Konzert - Liebeswahn - gewidmet Dr. Sonja Müller-Eisold , IOCO Kritik, 05.02.2013
Kritik

Theater Dortmund

Theater Dortmund © Theater Dortmund
Theater Dortmund © Theater Dortmund

“Liebeswahn“

5. Philharmonisches Konzert, 05.02.2013

Dieses Konzert war Dr. Sonja Müller-Eisold gewidmet, der langjährigen Kulturjournalistin der “Westfälischen Rundschau“ und Vorsitzenden der Dortmunder Sektion des “Richard Wagner Verbandes“. Sie war im Oktober 2011 unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Sonja Müller-Eisold hatte dieses Konzert in ihrer Eigenschaft als 1. Vorsitzende des Wagner-Verbandes im Vorfeld des 125-jährigen Bestehens der Dortmunder Philharmoniker und zum 200. Geburtstag Richard Wagners initiiert. Nun fand es zu ihrem Gedenken statt.

Am Anfang gab es eine Uraufführung. Die Dortmunder Philharmoniker spielten unter der Leitung ihres ehemaligen GMD Anton Marik (1996-2000), eine Komposition von Stefan Heucke. Der in Baden-Württemberg geborene Heuke ist Absolvent der Staatlichen Musikhochschule Westfalen-Lippe, Abteilung Dortmund. Dort hatte er auch einen Lehrauftrag von 1989-2002.

Theater Dortmund / Stefan Heuke © Christoph Fein
Theater Dortmund / Stefan Heuke © Christoph Fein

Er erhielt verschiedene Preise für seine Kompositionen. Großes mediales Interesse fand die Uraufführung seiner Oper “Das Frauenorchester von Auschwitz“, die bei den Bühnen Krefeld/Mönchengladbach 2006 die Spielzeit eröffnete.

Sein nun im Auftrag des Richard Wagner – Verbandes Dortmund komponiertes Werk, betitelt “Die alte Weise sehnsuchtsbang“ ist ein ungefähr zwanzigminütiges Variationswerk, das auf der Hirtenweise aus “Tristan und Isolde“ basiert. Es ist eine großflächige Komposition, die eine starke Orchesterbesetzung erfordert. Die melancholische Englischhorn-Passage aus dem 3. Akt des “Tristan“ wird als Zitat  übernommen und variiert.

Die Dortmunder Philharmoniker unter Anton Mariks Leitung spielten das Stück sehr engagiert und differenziert. Einfach großartig war die Englischhorn-Spielerin des Orchesters, Christiane Dimigen, die verdient starken Beifall bekam. Aber auch Dirigent und Orchester, sowie der anwesende Komponist wurden mit herzlichem Beifall bedacht.

Theater Dortmund / Anton Marik © Theater Dortmund
Theater Dortmund / Anton Marik © Theater Dortmund

Es folgten die fünf Lieder auf Gedichte von Mathilde Wesendonck von Richard Wagner in der Instrumentierung von Felix Mottl. Die Solistin, die amerikanische Mezzosopranistin Jane Henschel, war einige Jahre Mitglied der Dortmunder Oper und startete von hier ihre Weltkarriere.

Die Wesendonck-Lieder sind bedeutende Kompositionen in Wagners Schaffen.

Jane Henschel sang sie an diesem Abend mit einer großen Tonschönheit, wunderbar offen in der Höhe und im unteren Register sonor, ohne künstliche Abdunkelung. Es gab nicht eine einzige Phrase, wo die Stimme Mühe hatte mit der Musik. Mit großer Textverständlichkeit konnte sie auch die Inhalte der emotionsreichen Gesänge vermitteln. Marik und das Orchester begleiteten subtil und aufmerksam und wussten die sehr farbenreiche Orchesterfassung von Mottl ins beste Licht zu rücken.

Theater Dortmund / Jane Henschel © Barbara Eichinger
Theater Dortmund / Jane Henschel © Barbara Eichinger

Nach der Pause gab es Ausschnitte aus “Tristan und Isolde“. Zu hören waren das Vorspiel zum 1. Aufzug, Brangänes Warnung aus dem 2. Akt (von Jane Henschel aus dem Off gesungen), sowie das Vorspiel zum 3. Akt mit der Hirtenweise und dem Liebestod Isoldes, diesen aber nur orchestral. Viele Zuhörer hätten sich sicherlich gewünscht, dass Frau Henschel den Liebestod gesungen hätte.

Die Ausschnitte klangen stringent und sehr ausgeprägt in den dynamischen Abstufungen. Mariks Tempo war moderat und ließ den Musikern viel Raum zu solistischer Entfaltung.

Es gab viel Beifall für alle Mitwirkenden.

IOCO / UGK / 05.02.2013

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