Berlin, Komische Oper Berlin, XERXES – SEXREX. Theater im Theater, IOCO Kritik, 02.11.2012

Berlin, Komische Oper Berlin, XERXES – SEXREX. Theater im Theater, IOCO Kritik, 02.11.2012
Komische Oper Berlin © IOCO
Komische Oper Berlin © IOCO

Komische Oper Berlin

XERXES – SEXREX. Theater im Theater. 02.11.2012

Nach der erfolgreichen Premiere im Mai, fand vor einigen Tagen in der Komischen Oper die Wiederaufnahme der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg ( Bericht ) entstandenen Produktion der Händel Oper „Xerxes“ statt.

Händels drittletztes Werk in der Reihe seiner Opern, mit buffonesken Zügen, spielt 481 v. Chr. und handelt von dem persischen König Xerxes und amourösen Intrigen.

Theater im Theater. Stefan Herheim, norwegischer Opernregisseur, bekannt aus kontrovers diskutierten wie auch sehr erfolgreichen Produktionen, transportiert die Handlung in das 17. Jahrhundert und lässt es in einem Barocktheater spielen, mal zwischen den bemalten Theaterkulissen und mal auf der Seitenbühne.

Herheim kreiert eine amüsante Inszenierung voller Einfallsreichtum und effektvoller, spaßiger Momente, die in Humor und szenischer Ästhetik des öfteren an die brillanten Rossini Inszenierungen von Jean-Pierre Ponnelle erinnert. Stilsicher und geschmackvoll auch die schöne Ausstattung von Heike Scheele (Bühnenbild) und Gesine Völlm (Kostüme).

Rührend, wenn am Ende der Oper eine Gruppe Touristen in heutiger Kleidung auf die Bühne kommt und sich umschaut, so, wie man sich in einem Museum umschauen würde, und lässt die nun eingeschüchterten barocken Protagonisten wie aus einer weiten, vergangenen Welt erscheinen.

Bei all dem bunten, szenischen Treiben bleibt die Musik unter der Leitung von Konrad Junghänel leider etwas im Hintergrund.

Die Rolle des verliebten Opernhelden, im Original für einen Kastraten komponiert, wird hier von der Mezzosopranistin Stella Doufexis verkörpert. Überzeugend als Darstellerin, ist ihre eher helle Stimme angenehm im Klang und sehr ausgeglichen, man würde sich nur ein ausgeprägteres Timbre wünschen. Die so berühmte Arie des Xerxes zu Beginn der Oper „Ombra mai fu“ , vom Regisseur mit einer gewissen Ironie angelegt, berührt nicht. Sehr schön gesungen die Rolle des Arsamenes von Karolina Gumos. Klangvoll und mit warmem, wenn auch etwas verwackeltem Mezzo, die serbische Gastsolistin Katarina Bradic als Xerxes’ Braut Amastris. Auch die beiden Schwestern Romilda (Brigitte Geller) und Atalanta (Julia Giebel) sind bestens besetzt, wobei Julia Giebel vokal mehr überzeugt – entzückend auch ihr Spiel.

Hervorragend der Countertenor Hagen Matzeit als Elviro. Changiert mühelos zwischen seinem klaren und natürlich klingenden Bariton und den kräftigen Mezzosopran-Registern. Etwas schwach, besonders in der Tiefe, Alexey Antonov als Ariodates.

Eine witzige und geistreiche Produktion, musikalische Highlights bleiben aber, trotz gelungener und solider musikalischer Darbietung, eher aus.

Insgesamt jedoch ein heiterer und gelungener Theaterabend. Zufriedenes Publikum und Applaus für alle.

IOCO / Gilberto Giardini / 02.11.2012

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