Hamburg, Staatsoper Hamburg, Facebookseite "Gemeinsam in die Oper", IOCO Aktuell,

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Hamburgische Staatsoper © IOCO
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Staatsoper Hamburg

Hamburgische Staatsoper © IOCO
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„Gemeinsam in die Oper“ Staatsoper Hamburg blamiert sich mit neuer Facebookseite

von Klaus J. Loderer

„Das war mit Abstand die kürzeste Gruppenmitgliedschaft meines Facebook-Lebens“ berichtet M.W. (Opernfan aus Offenbach) am 16. Februar 2018. Was ist passiert? Er wurde zur Facebookgruppe „Gemeinsam in die Oper“ hinzugefügt. Dort trifft er einige Bekannte. Und sofort tun sie das, was sie immer tun auf Facebook. Sie diskutieren angeregt über Oper, genauer gesagt über die Staatsoper Hamburg. Denn genau auf jenes Opernhaus bezieht sich diese Gruppe.

Facebook-Seite der Staatsoper Hamburg

"Gemeinsam in die Oper"

Es wird gelacht, geplant und gelästert, wie das Opernfreunde untereinander im Social Media eben so tun. Der Tonfall ist ausgelassen. Man witzelt darüber, dass man während langweiliger Stellen in der Oper Skat spielen könnte. Da dieses Kartenspiel nicht allen geläufig ist, einigt man sich auf Mau-Mau. Und dann schlägt M.W. auch noch das Spiel vor, "wer erkennt die Oper in der wir gerade sitzen". Es werden die - niedrigen - Auslastungszahlen des Opernhauses diskutiert. Auch exponierte Persönlichkeiten der Staatsoper, die unter den Fans unter Kosenamen wie „Känguru“ und „Schrumpfkopfäffchen“ bekannt sind, bekommen ihr Fett weg.

Hamburgische Staatsoper hier GMD Kent Nagano und Intendant Goerges Delnon © IOCO
Hamburgische Staatsoper hier GMD Kent Nagano und Intendant Goerges Delnon © IOCO

Plötzlich stellte M.W. fest, dass er nicht mehr kommentieren kann. Er ist aus der Gruppe entfernt worden. Auch den anderen Diskutanten geht das so. Da diese Herrschaften allerdings untereinander auch anderweitig vernetzt sind, fällt schnell auf, dass sie alle aus der Gruppe entfernt wurden. Man ist in der Staatsoper Hamburg wohl „not amused“ über eine offene Diskussion. Immerhin erklären sich auch gleich einige Freunde von ihnen solidarisch und verlassen freiwillig die Gruppe.

Die Facebookgruppe Gemeinsam in die Oper wurde von der Staatsoper Hamburg eingerichtet, damit sich Opernfreunde für einen Opernbesuch verabreden können. Das ist tatsächlich eine schöne Idee, denn mancher hat vielleicht das Problem, dass er gerne in die Oper gehen möchte, aber niemanden kennt, der diese Freude teilt. So kann man auf dieser Seite andere Opernfreunde kennenlernen. Die Gruppe hat derzeit immerhin mehr als 200 Mitglieder. Sie soll aber schon wesentlich mehr Mitglieder gehabt haben. Allerdings wurden nun unliebsame Mitglieder entfernt. Interessanterweise sind darunter nicht nur Leute, die seit Jahrzehnten regelmäßig die Hamburger Staatsoper besuchen, sondern auch Opernblogger, die intensiv über das Haus berichten.

Um unliebsame Diskussionen auf der Seite ganz zu unterbinden, hat die Staatsoper Hamburg die Statuten zu Facebook-Beiträgen geändert. Der einleitende Text beginnt sehr freundlich. Allerdings folgen dann recht ausführliche Verhaltensmaßregeln – genauer gesagt Verbote. So soll man sich zwar verabreden, aber das bitte kurz und bündig und ohne Smalltalk: „Zeit für private Konversationen gibt es in der Pause im Foyer oder auf anderen Plattformen“. Über Oper soll man wohl nicht sprechen auf dieser Opernhausseite. Ach so. Eine Opernhausseite ist das ja nicht. Es soll ja nur eine Datingplattform sein. Aber da gibt es amüsantere.

Die Unterhaltungen der Opernfreunde, die ja nur für Gruppenmitglieder zu lesen waren, geht nach deren Verbannung von der Staatsopern-Seite „Gemeinsam in die Oper“ nun öffentlich zu lesenden Diskussionen freudig weiter und sorgten bei einem breitem Publikum für Aufsehen.

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