Baden Baden, Festspielhaus, Countertenor Philippe Jaroussky singt Händel, 11.11.2017

Baden Baden, Festspielhaus, Countertenor Philippe Jaroussky singt Händel, 11.11.2017
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Festspielhaus Baden - Baden

Festspielhaus Baden-Baden © Festspielhaus Baden-Baden
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Countertenor Philippe Jaroussky bei den Herbstfestspielen

Samstag, 11. November 2017, 18 Uhr:   "In höchsten Höhen"

Der Countertenor ist für Philippe Jaroussky „eine Stimme wie jede andere“. Von gängigen Vergleichen mit Überirdischem wie dem Gesang der Engel hält der charismatische Franzose daher wenig: „Die Stimme des Countertenors ist eine, die man ausbilden kann wie jede andere auch.“    Daran, dass er selbst einmal Sänger werden würde  - und zwar der derzeit wohl berühmteste seines Fachs  - , dachte Jaroussky allerdings am Anfang seiner musikalischen Ausbildung nicht: „Ich komme aus der Vorstadt, mit dem Zug waren es zwanzig Minuten nach Paris. Meine Eltern sind keine Musiker, und ich habe erst mit elf Jahren angefangen, Geige zu spielen. Für eine Karriere war ich da natürlich schon viel zu spät dran. Aber ich wusste schon als Teenager, dass ich später etwas mit Musik in meinem Leben machen wollte.“

Festspielhaus Baden-Baden / Philippe Jaroussky © Simon Fowler-Erato-Warner Classics
Festspielhaus Baden-Baden / Philippe Jaroussky © Simon Fowler-Erato-Warner Classics

Jaroussky, der wie kein anderer die Klarheit und das Raffinement in seiner Stimme zu verbinden weiß, wollte ursprünglich Komponist oder Dirigent werden: „Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, eines Tages Solist zu werden“. Bevor er seine Stimme entdeckte und mit 18 Jahren eine steile Karriere als Countertenor begann, studierte er am Konservatorium Harmonielehre und Kontrapunkt. Erstmals aufgetreten ist Philippe Jaroussky 1999 auf dem Festival in Royaumont, nur drei Jahre nach Beginn seiner Gesangsausbildung. 2004 sprang er bei einem Konzert in Köln für den erkrankten Andreas Scholl ein – und wurde gefeiert! Heute ist der Sänger, dessen Stimme sich leicht und unangestrengt in die höchsten Höhen schwingt, vor allem als Interpret des barocken Repertoires bekannt. 2002 gründete er das von der Presse hochgelobte Originalklang-Ensemble Artaserse, welches sich in wechselnden Besetzungen ideal an die unterschiedlichen Anforderungen alter Musik anpassen kann.

Grabstätte Friedrich Händel in Westmister Abbey © IOCO
Grabstätte Friedrich Händel in Westmister Abbey © IOCO

In Baden-Baden wird Philippe Jaroussky, den eine langjährige künstlerische Partnerschaft mit dem Festspielhaus verbindet, nun mit einem „durchkomponierten“ Händel-Programm erwartet, das neben Arien und Rezitativen auch Instrumentalstücke enthält. Alle nur denkbaren Affekte werden hierbei auf die Bühne gebracht, wobei die Musik mit ihrer ausgeprägten Melodik und tiefen Emotionalität wie für Jaroussky gemacht zu sein scheinen. Nach der gravitätisch-feierlich anhebenden Ouvertüre zur Oper Radamisto führt die musikalische Reise von der Oper um den Langobardenkönig Flavio zu einer der erhabensten Kerkerszenen der Barockoper überhaupt: Der zu Unrecht verurteilte Titelheld aus Händels Siroe, der seinem Verhängnis voller Furcht entgegenblickt, singt ein gequältes Accompagnato („Son stanco, ingiusti Numi“), dass schließlich in eine »Larghetto e staccato« bezeichnete und für fünfstimmige Streicher in b-Moll instrumentierte angstvolle Arie überleitet („Deggio morire, o stelle“). Neben weiteren Stücken aus den Opern Idomeneo, Radamisto, Giustino und Tolomeo stehen Ausschnitte aus Händels berühmten Concerti grossi op. 6 auf dem Programm, die nicht umsonst im Vorwort der Hallischen Händel-Gesamtausgabe als „monumentaler Höhepunkt und Abschluss der Entwicklung des Instrumentalkomponisten Händel“ bezeichnet werden.

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