Coburg, Landestheater Coburg, Premiere ORPHEUS IN DER UNTERWELT von Jacques Offenbach, 29.10.2016

Coburg, Landestheater Coburg, Premiere ORPHEUS IN DER UNTERWELT von Jacques Offenbach, 29.10.2016
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Landestheater Coburg

Landestheater Coburg © Andrea Kremper
Landestheater Coburg © Andrea Kremper

Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach Premiere Samstag, 29. Oktober 2016

Was darf Satire? Eine Frage, über die mit dem Fall Böhmermann erst jüngst wieder heftig diskutiert wurde. Die Narrenkappe verlieh ihrem Träger zu allen Zeiten ein gerüttelt Maß an Narrenfreiheit – so auch Jacques Offenbach und seinen Theaterkumpanen. Die nämlich nahmen in Orpheus in der Unterwelt die Doppelmoral im französischen Kaiserreich aufs Korn. Auch vor Kaiser Napoleon III. machten sie nicht Halt: Der fand sich in Gestalt des liebestollen Gottes Jupiter auf der Bühne wieder – und nahm es gelassen: Beim berühmten „Can-Can“ soll der Herrscher sogar rhythmisch mit dem Kopf gewackelt haben …

Was also darf Satire? Bei der Antwort auf diese Frage scheiden sich die Geister. Das bekam auch Offenbach zu spüren: Als „sittengefährdend“, „moralisch verwerflich“, „liederlich“ oder gar „skandalös“ beurteilte man die neue Gattung. Doch Offenbachs opéra-bouffon ist weitaus mehr, eher eine das Zwerchfell reizende Satire auf die Verkommenheit seiner Zeit mit einem Feuerwerk an Musik, eine Offenbachiade, wie Karl Kraus dieses ganz besondere Musiktheater nannte. Jacques Offenbach, in Köln als Jakob Offenbach geboren und als Franzose in Paris gestorben, lebte unter zwei Königen, zwei Republiken und einem Kaiser, war Zeuge von drei Revolutionen, und eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Er war der Erfinder eines auf das Tagesgeschehen reagierenden Musiktheaters. Mit seinen über 140 Bühnenwerken war er einer der meistgespielten Komponisten. Als Komponist, Regisseur und Theaterdirektor schrieb er sich nicht nur in die französische Theatergeschichte ein.

Natürlich ist diese unverfrorene Satire auf die Verkommenheit, den falschen Glanz der Gesellschaft und den Machtkampf zwischen Himmel und Hölle bzw. Kapital und Politik mit einer Musik von teuflischer Erfindung gewürzt, die die Götter im wahrsten Sinne des Wortes vom Olymp holt. Das „Erkennungszeichen“ von Orpheus in der Unterwelt, der Can-Can (vom Komponisten als „Höllengalopp“ betitelt) hatte zu Offenbachs Zeiten noch nichts mit der Reihe von Tänzerinnen, die ihre Beine und die Röcke hochwerfen, um ihre Rüschenhöschen zu zeigen, zu tun. Aber wenn Francisque Sarcey schrieb: „Diese Musik würde Tote wiederauferstehen lassen …“, kann man ihm nur beipflichten.

Musikalische Leitung Alexander Merzyn, Inszenierung Ansgar Weigner, Bühnenbild und Kostüme Kristopher Kempf, Choreografie Tara Yipp, Choreinstudierung Lorenzo Da Rio Orpheus David Zimmer, Eurydike Ana Cvetkovic-Stojnic, Die öffentliche Meinung Gabriela Künzler, Pluto/Aristeus Dirk Mestmacher, John Styx Thorsten Köhler, Jupiter Salomón Zulic del Canto, Juno Kora Pavelic, Venus Emily Lorini, Cupido Julia Da Rio, Diana Anna Gütter, Merkur Sascha Mai, Chor des Landestheaters, Ballett Coburg, Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg

ORPHEUS IN DER UNTERWELT,  Premiere Samstag, 29. Oktober 2016 19.30 Uhr, Großes Haus, Weitere Vorstellungen, Freitag, 4. November 2016, 19.30, Sonntag, 6. November 2016, 15.00, Freitag, 11. November 2016, 19.30, Donnerstag, 1. Dezember 2016, 19.30, Donnerstag, 8. Dezember 2016, 19.30, Sonntag, 11. Dezember 2016, 19.30 Dienstag, 20. Dezember 2016, 19.30, Mittwoch, 28. Dezember 2016, 19.30, Mittwoch, 4. Januar 2017, 19.30, Sonntag, 8. Januar 2017, 19.30, Sonntag, 15. Januar 2017, 19.30 Sonntag, 29. Januar 2017, 15.00

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