Augsburg, Theater Augsburg, Wegen Sanierung geschlossen - Dauer ungewiß, IOCO Aktuell, 25.10.2016

Augsburg, Theater Augsburg, Wegen Sanierung geschlossen - Dauer ungewiß, IOCO Aktuell, 25.10.2016
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Theater Augsburg

Theater Augsburg / Außenansicht © Theater Augsburg
Theater Augsburg / Außenansicht - GESCHLOSSEN ! © Theater Augsburg

Theater Augsburg mindestens 4 Jahre geschlossen

Erste Produktion in Ersatzspielstätten

Die Sanierung des Theater ULM befindet sich nach vielen Jahren auf der Zielgeraden, auch wenn es optisch Innen wie Außen noch etwas trostlos wirkt. Die Sanierung der Staatsoper Stuttgart kommt ab 2020, bis €600 Millionen stehen im Raum. Die Sanierung des Gärtnerplatztheaters in München dauert länger als geplant, die Kosten von €96 Millionen sind noch längst nicht in trocknen Tüchern. Die Staatsoper Unter den Linden soll nach sieben Jahren Sanierung, geplant vier Jahre, im Herbst 2017 wieder öffnen.

Im Juli 2015 hatte der Augsburger Stadtrat nach fast zehnjähriger Planungsphase ein Jahrhundertprojekt beschlossen: Die Sanierung des Theater Augsburg.  2017 sollte  mit der Schließung des Großen Hauses die Sanierung beginnen. Doch, anders als in den chaotischen wie schier unendlich teuren Sanierungen der Oper Köln, der Staatsoper Berlin oder der Elbphilharmonie Hamburg, begannen in Augsburg die Probleme schon vor der für 2017 geplanten Schließung: Vorzeitig wie ungeplant mußte das Große Haus des Theater Augsburg bereits im Juni 2016 geschlossen werden. Die 2017 scheidende Intendantin Juliane Votteler klingt zur plötzlichen Schließung etwas resigniert: "Es ist müßig, darüber zu sinnieren, was in der Vergangenheit geschehen ist – wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Das Große Haus wird geschlossen. Der gesamte weitere Spielplan 2016/17, der noch von dieser Spielstätte ausging, wird unter anderen Bedingungen stattfinden müssen."...

Das Theater Augsburg, einziges Vierspartenhaus Bayerisch-Schwabens, Eigenbetrieb der Stadt Augsburg, bespielt das Großen Haus mit 945 Plätzen; daneben die Spielstätten brechtbühne, die Freilichtbühne und den 99 Plätze fassenden hoffmannkeller. Das im Stil der Neorenaissance 1877 von den berühmten Architekten Helmer und Fellner erbaute Theater hat erheblichen Sanierungsbedarf; ist denkmalgeschützt. Geplante Gesamtkosten der Sanierung €186 Millionen, davon für das Große Haus €117 Millionen. Der Freistaat Bayern beteiligt sich an den geplanten Gesamtkosten mit €107 Millionen.

Die kommende Sanierung umfasst neben dem Großen Haus, den Neubau von Büros für die Theaterleitung, Werkstätten sowie den Orchester- und Probebühnen auf dem Theatergelände: Eine neue multifunktionale Spielstätte mit sämtlichen Probebühnen, Werkstätten und Büros – unter einem Dach. Zusätzlich ist ein Orchesterprobensaal auf dem Platz an der Volkhartstraße angedacht. "Begonnen wird mit dem Großen Haus, etwas später folgt der Abriss und Neubau der restlichen Gebäude des Theatergeländes. Die Sanierung des Großen Hauses wird etwa vier Jahre dauern, für das Gesamtgelände ist mit einer Sanierungszeit von acht bis zehn Jahren zu rechnen," heißt es in öffentlichen Verlautbarungen: Doch die ohnehin vagen zeitlichen Vorgaben sind durch die frühere Schließung des Großen Hauses bereits heute überholt sind. Belastbare neue Terminvorgaben wurden in Augsburg bisher nicht genannt. Das Ungefähre der offiziellen Ansage zur Dauer der Sanierung, "Etwa vier Jahre für das Große Haus, acht bis zehn Jahre für das Gesamtgelände" wirkt hilflos. Eine längere Schließung ist erwartbar. Spekulationen wie Protestaktionen sind natürliche Folgen. In Augsburgs Theatergemeinde  wird es dauerhaft brodeln, viele Theatergänger werden sich abwenden.

So begann die Spielzeit 2016/17 des Theater Augsburg mit viel Frust für 400 Theater-Mitarbeiter, verunsicherten Theatergängern, ohne Theaterfest, der Suche nach Interim-Spielstätten und verstrubbeltem Spielplan. Intendantin Juliane Votteler wollte sich 2017 mit einem prallen wie erfolgreichen Theaterangebot aus Augsburg verabschieden. Daraus wird nichts. Nun dominiert in Augsburg, wie bei ihrer seit Jahren im tiefen Kölner Sanierungschaos versunkenen Kölner Theater-Kollegin, Dr. Brigitte Meyer, die reale Kunst der Logistik, der Spielstättenkordination über dem Geschehen auf der Bühne.

Die Premiere der großen Puccini - Oper Tosca, von IOCO bereits geschaltet, wird trotzdem stattfinden, am 28.10.2016 in der Schwabenhalle am Messepark. Den Logistikern sei Dank. IOCO / Viktor Jarosch / 24.10.2016

INFORMATIONEN ZUR SPIELSTÄTTE

  • Anfahrt mit dem PKW über B17 Ausfahrt „Universität / Messe“
  • Der Hauptparkplatz an der Halle und der gegenüberliegende Parkplatz an der Friedrich-Ebert-Straße bieten Platz für jeweils 1.200 PKW (Parkgebühr 4€)
  • Öffentliche Verkehrsmittel
  • Bus Linie 41 bis „Am Messezentrum“, von dort ca. 2 Gehminuten zur Schwabenhalle. Oder: Straßenbahn Linie 3 bis Haltestelle „Bukowina Institut“, von dort ca. 7 Gehminuten zur Schwabenhalle

---| Pressemeldung Theater Augsburg |---