Wien, Johan Botha (1965 - 2016) gestorben, IOCO Aktuell, 10.09.2016

Wien, Johan Botha (1965 - 2016) gestorben, IOCO Aktuell, 10.09.2016
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Wiener Staatsoper

Wien / Wiener Staatsoper © Starke
Wien / Wiener Staatsoper © Starke

Johan Botha (1965 - 2016) gestorben

Johan Botha © Wiener Staatsoper_Axel Zeininger
Johan Botha © Wiener Staatsoper_Axel Zeininger

Johan Botha hatte seit Anfang 2016 bereits Auftritte abgesagt. Wehmut, Mitgefühl wurde deutlich, als Intendant Dominique Meyer im März 2016 zur Jahrespressekonferenz der Staatsoper Wien dem Starttenor Johan Botha baldige Genesung wünschte. Nach einer Auszeit von sieben Monaten kehrte Botha im Juni als Siegmund, im Juli 2016 als Kalaf auf die Bühne zurück. Im Herbst hätte er als Kalaf und Radames an der Wiener Staatsoper auftreten sollen. Alles schien wieder normal. Doch es kam anders. Am 8. September 2016, mit nur 51 Jahren, ist Johan Botha an Leberkrebs gestorben.

Johan Botha wurde am 19. August 1965 in Rustenburg, Südafrika geboren. Gesang war seit Kindheit sein Leben. Und doch musste sich Botha seine Karriere durch viele Statiuonen hart erarbeiten: Mit 13 begann er Gesang zu studieren, zum Beruf wurde Gesang 1989, als er den Max in Carl Maria von Webers Freischütz sang. Theater in Hagen Kaiserslauten, Dortmund, Bonn waren seine Stationen, bevor er 1993 in Paris als Pinkerton in Madame Butterfly den internationalen Durchbruch zu allen großen Musiktheater der Welt schaffte. 1997 debutierte Botha an der Metropolitan Opera, 2010 bei den Bayreuther Festspielen.

Wien war seit zwanzig Jahren Wohnsitz und sängerische Heimat von Johan Botha: 1996 hatte er an der Wiener Staatsoper debutiert, 2003 wurde er dort zum jüngsten Kammersänger, 2016 zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. 222 Auftritte an der Wiener Staatsoper belegen zeigen, Botha war ein ganz Großer seines Fachs.

 Richard Wagner © IOCO
Richard Wagner © IOCO

Das große, schwere Tenorfach waren stimmliche Heimat von Johan Botha: Otello, Kalaf, Florestan, besonders jedoch die großen Wagner-Partien des Tannhäuser, Stolzing, Siegmund, Parsifal.

Sensibel und professionell erarbeitete Johan Botha sich seine Partien, den Intentionen der Komponisten folgend: Die richtige Stimmfärbung, Piani waren ebenso bedeutsam wie Forte. So wurde Johan Botha für Besucher wie Kollegen ein zuverlässiger Partner. Sein beständiges Übergewicht sah er als Problem aber humorvoll: Der Körperumfang dürfe nicht zu viel werden, aber, so Botha, er habe "noch keinen dürren Tenor getroffen, der sich im Wagnerfach behauptet habe".

Zum Gedenken an Johan Botha hat die Wiener Staatsoper eine schwarze Fahne gehisst. IOCO / VJ / 10.09.2016