Stuttgart, Staatsoper Stuttgart, Eröffnungspremiere der Spielzeit 2015/16: FIDELIO, 25.10.2015

Stuttgart, Staatsoper Stuttgart, Eröffnungspremiere der Spielzeit 2015/16: FIDELIO, 25.10.2015
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Oper Stuttgart

Stuttgart Opernhaus © A.T. Schaefer
Stuttgart Opernhaus © A.T. Schaefer

FIDELIO von Ludwig van Beethoven

Wieler/Morabito inszenieren, Sylvain Cambreling dirigiert

Premiere 25. Oktober 2015, um 19.30 Uhr im Opernhaus,  Weitere Vorstellungen: 30. Oktober | 3. | 5. | 8. | 12. | 15. November 2015

 Bonn / Ludwig van Beethoven Denkmal © IOCO
Bonn / Ludwig van Beethoven Denkmal © IOCO

Ludwig van Beethovens einzige Oper Fidelio ist die erste Neuproduktion der Oper Stuttgart in der Spielzeit 2015/16. Die Premiere findet am Sonntag, 25. Oktober 2015, um 19.30 Uhr im Opernhaus statt. Generalmusikdirektor Sylvain Cambreling übernimmt die musikalische Leitung; Jossi Wieler und Sergio Morabito führen Regie; Nina von Mechow zeichnet für die Kostüme verantwortlich, Lothar Baumgarte für die Beleuchtung. Der im Juli 2015 verstorbene Bert Neumann hat den Bühnenraum entworfen; Fidelio ist damit seine letzte umgesetzte Opernarbeit. Das Produktionsteam von Fidelio hat gerade erst im Juli 2015 gemeinsam die erfolgreiche Neuinszenierung von Giuseppe Verdis Rigoletto auf die Stuttgarter Opernbühne gebracht und erarbeitete hier zuvor den preisgekrönten Schönberg/Janácek-Doppelabend Die glückliche Hand/Schicksal (2011/12), Richard Wagners Tristan und Isolde (2013/14), Leos Janáceks Katja Kabanova (2009/10) sowie   Halévys Die Jüdin (2007/08).

Der deutsch-kanadische Tenor Michael König übernimmt die Partie des Florestan, welche er erst jüngst am Teatro Real Madrid interpretierte. In diesem Jahr gastierte er zudem u.a. an der Semperoper Dresden als Max (Der Freischütz) und am Royal Opera House Covent Garden als Erik (Der fliegende Holländer). An seiner Seite interpretiert Rebecca von Lipinski aus dem Stuttgarter Solistenensemble die Partie der Leonore. Die britische Sopranistin begeisterte in Stuttgart zuletzt u.a. als Jenufa und Tatjana (Eugen Onegin). Auch alle weiteren Partien sind mit Ensemblemitgliedern der Oper Stuttgart besetzt: Als Rocco ist Kammersänger Roland Bracht zu erleben, der jüngst in der Neuproduktion von Rigoletto als Monterone beeindruckte. Ihre Rollendebüts als Marzelline und Jaquino geben Josefin Feiler, die nach zwei Jahren im Opernstudio nun zum Solistenensemble zählt, und Daniel Kluge, der 2014/15 u.a. in den Stuttgarter Neuproduktionen von Rigoletto (Borsa) und Chowanschtschina (Schreiber) zu erleben war. Michael Ebbecke singt Don Pizzaro; er wirkte an seinem Stammhaus zuletzt u.a. in Tosca (Scarpia), Madame Butterfly (Sharpless) und Der Rosenkavalier (Faninal) mit. Ronan Collett gibt sein Rollendebüt als Don Fernando. Der u.a. mit dem Trude Eipperle-Rieger-Preis 2014 ausgezeichnete Bariton verkörperte in Stuttgart zuletzt Guglielmo in der Neuproduktion von Così fan tutte.

Fidelio liegt eine Erzählung aus der Schreckensherrschaft der französischen Revolution zugrunde. Jean Nicolas Bouilly wollte selbst erlebt haben, was er 1798 in seinem Libretto Leonore oder Die eheliche Liebe schilderte: Einer Frau gelingt es in der Verkleidung eines Mannes, ihren Gatten aus dem Jakobiner-Kerker zu befreien. Der Text war Grundlage einer französischen und zweier italienischer Opern, bevor Ludwig van Beethoven seine Partitur für ein österreichisches Remake konzipierte. In der k. u. k.-Monarchie mussten alle Hinweise auf den revolutionären Kontext getilgt werden. Über den Stoff legte man die Schablone der guten königlichen Zentralgewalt, die die Machenschaften eines Intriganten vereitelt. Die emanzipatorischen Werte, für die der Gefangene Florestan schmachtet, wurden hinter religiöser Duldsamkeit camoufliert. Beethovens packende Musik freilich ist voll revolutionärer Dringlichkeit. Und seit Sigmund Freud ist bekannt, dass das Zensierte und Verleugnete nicht einfach verschwindet: Als Abwesendes bleibt es anwesend.

Dieser Aspekt macht die Analyse gerade auch der gesprochenen Dialoge für die Regisseure Jossi Wieler und Sergio Morabito spannend. In ihrer Neuinszenierung verzichten sie auf den rezeptionsgeschichtlichen Reflex, diese einzustreichen oder zu ersetzen. Stattdessen entwickeln sie ihr Raum- und Regiekonzept im Ausgang von den gesprochenen Partien.

Beethoven erarbeitete seine einzige Oper zwischen 1805 und 1814 in drei Anläufen. In Stuttgart wird sie in der Fassung letzter Hand gespielt.

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Begleitveranstaltungen zu Fidelio:

Öffentliche ProbeSamstag, 10. Oktober 2015, 9.45 – 11.30 Uhr, Opernhaus Die Regisseure Jossi Wieler und Sergio Morabito geben Einblicke in die Probenarbeit.

EinführungsmatineeSonntag, 18. Oktober 2015, 11 Uhr im Opernhaus, Foyer I. Rang Das Produktionsteam gibt interessierten Opernbesuchern einen Einblick in die Konzeption der Neuinszenierung.

Nach(t)gesprächeFreitag, 30. Oktober 2015 Donnerstag, 5. November 2015 Donnerstag, 12. November 2015 Das Produktionsteam beantwortet im Anschluss an die Vorstellung Fragen der Zuschauer.

Einführung vor jeder VorstellungEine Einführung findet vor jeder Vorstellung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Opernhaus, Foyer I. Rang statt.

Pressemeldung Oper Stuttgart