Essen, Aalto Musiktheater, Letzte Vorstellungen: DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL, 29.03. und 26.04.2015

Essen,  Aalto Musiktheater, Letzte Vorstellungen: DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL, 29.03. und 26.04.2015
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Aalto Theater Essen

Aalto-Theater-Essen © IOCO
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Letzte Vorstellungen: DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL

Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

Letzte Vorstellungen: So 29.03.2015, 16:30 Uhr und So 26.04.2015, 16:30 Uhr

Keine andere Oper Mozarts hat in den vergangenen Jahren so kontroverse szenische Lösungen erfahren wie “Die Entführung aus dem Serail” von 1782, ist dieses Singspiel doch Mozarts Türkenoper, in der nicht nur mehrfach Janitscharenmusik erklingt, sondern aus dem Verständnis der damaligen Zeit auch die Kulturen Mitteleuropas und des Osmanischen Reichs mit einiger Heftigkeit aufeinanderprallen.Zudem war Wiens Belagerung durch die Türken noch in frischer Erinnerung, was die Oper mit ihrem unvermittelt glücklichen Ausgang nach dem Motto “Es ist gerade noch einmal gut gegangen” durchaus reflektiert.Dass Mozart und sein Librettist Gottlieb Stephanie d.J.solche Subtexte vorsätzlich ihrer Oper unterlegt haben, ist allerdings eher unwahrscheinlich.Mozarts Intention war sicherlich, mit diesem Singspiel ein Zeichen zu setzen für das von Kaiser Joseph II.geforderte “deutsche Nationaltheater” als Gegenpol zur damals vorherrschenden italienischen Oper und zugleich seinem Herrscher zu huldigen, der im Jahr zuvor sein Erstes Toleranzpatent verkündet hatte, mit dem im Deutschen Reich das Ende der Gegenreformation besiegelt wurde.Da die Erstaufführung ursprünglich im Rahmen der Festlichkeiten eines Staatsbesuchs des russischen Zaren in Wien erfolgen sollte, liegt es nahe, im milden, verzeihenden Bassa Selim eine Allegorie auf den Herrscher zu vermuten.Zudem trug der Inhalt allein schon durch die Namensgleichheit der Figur der Konstanze mit seiner künftigen, gegen Widerstände errungenen Frau Parallelen zu Mozarts persönlicher Lebenssituation.Das pochende Herz des Liebhabers Belmonte, das die Musik mit der Genauigkeit eines Kardiogramms nachzeichnet, ist eben nichts anderes als des Komponisten eigener Herzschlag.Carl Maria von Weber, mit dem “Freischütz” der Begründer der eigentlichen deutschen Nationaloper, analysierte das später so: “Ich glaube in dieser heiteren, in vollster Jugendkraft lodernden, jungfräulich zart empfindenden Schöpfung das zu erblicken, was jedem Menschen seine frohen Jünglingsjahre sind, deren Blütezeit er nie wieder so erringen kann und wo beim Vertilgen der Mängel auch unwiederbringliche Reize fliehen.Opern wie Figaro und Don Juan war die Welt berechtigt, mehrere von ihm zu erwarten.Eine Entführung konnte er mit dem besten Willen nicht wieder schreiben.”

Musikalische Leitung Jonathan Cohen Inszenierung Jetske Mijnssen Bühne Sanne Danz Kostüme Arien de Vries Choreinstudierung Alexander Eberle

BESETZUNG: Bassa Selim: Maik Solbach Konstanze: Simona Saturová Blonde: Christina Clark Belmonte: Michael Smallwood Pedrillo: E.Mark Murphy / Albrecht Kludszuweit Osmin: Tijl Faveyts / Roman Astakhov

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