Berlin, Staatsballett Berlin, Berliner Ballettszene im Wandel, IOCO Aktuell, 12.02.2013

Berlin, Staatsballett Berlin, Berliner Ballettszene im Wandel, IOCO Aktuell, 12.02.2013
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Staatsballet Berlin

 Intendant und Tänzer Vladimir Malakhov © Andrej Glusgold
Intendant und Tänzer Vladimir Malakhov © Andrej Glusgold
Intendant Malakhov geht, Choreograph Duato kommt
Der Intendant und Tänzer Vladimir Malakhov wird seinen Vertrag als Intendant des Staatsballett Berlin nicht über die Spielzeit 2013|2014 hinaus verlängern. Der Choreograph Nacho Duato (56) wird im Herbst 2014 neuer Chef des Staatsballett Berlin.
Vladimir Malakhov war 2004 zum Intendanten des neugegründeten Staatsballett Berlin berufen worden. Als Intendant gelang es ihm, die ehemals drei Compagnien der Berliner   Staatsoper Unter den Linden, Komische Oper und Deutsche Oper Berlin zu einem homogenen, hervorragenden Ensemble zu formen, dessen außerordentliche Qualität sich in einem bemerkenswerten Corps de ballet präsentiert wie in weltweit gefragten Solisten.
Die Ausrichtung der Compagnie während Malakhovs Amtszeit lag auf dem klassischen Repertoire, ergänzt durch neoklassische und zeitgenössische Produktionen. Vladimir Malakhov sieht die Stärke seiner Compagnie im klassischen Tanz und in großen abendfüllenden Handlungsballetten. Wichtig war Malakhov der Aufbau eines umfangreichen Repertoires gewesen. Große Klassiker wie MANON, ONEGIN oder ROMEO UND JULIA sowie Choreographien von Balanchine, Robbins oder Béjart  und selten gezeigte Werke wie ESMERALDA oder SYLVIA füllen seither den Spielplan des Staatsballet Berlin. Zum Programm gehörten aber auch Kreationen zeitgenössischer Choreographen, wie z.B. SCHNEEWITTCHEN, OZ – THE WONDERFUL WIZARD oder die Reihe SHUT UP AND DANCE!, in der sich die choreographischen Talente aus dem Ensemble entwickeln konnten. Mit MALAKHOV & FRIEND machte Malakhov seine Ballettabende auch zu einem gesellschaftlichen Ereignis in Berlin.
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Neuer Ballettchef Nacho Duato © Bernardo Doral
Neuer Ballettchef Nacho Duato © Bernardo Doral
Am 7.2.2013 unterzeichnete der am 8. Januar 1957 als Juan Ignacio Duato Bárcia in Valencia geborene Spanier, heute als Nacho Duato bekannt, in Berlin seinen bis 2019 laufenden Vertrag als neuer Ballettchef. Die Ankunft von Duato in Berlin stand unter einem etwas schrillen Stern: In der Vorstellung von Nacho Duato im Roten Rathaus bat Klaus Wowereit die anwesenden Journalisten um weniger Aggression. Grund der Presse-Unmut: Trotz vieler Worte blieben die wichtigsten Eckpunkte zur Zukunft des Staatsballetts ungeklärt. Weiterer Diskussionstoff: Die als mögliche Nachfolgerin von Vladimir Malakhov heiß gehandelte und in Berlin langjährig erfolgreich tätige Star-Choreographin Sasha Waltz wurde in der Nachfolge Malakhovs nicht berücksichtigt. Waltz gilt als bekannteste lebende deutsche Tanzkünstlerin. Sasha Waltz beklagte öffentlich, daß ihr der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz keine angemessenen Perspektiven angeboten hatte.
Nacho Duato führt als Künstlerischer Leiter das Ballett am Mikhailovsky Theater in St. Petersburg seit Anfang 2011. Im Jahr 2010 beging Nacho Duato das zwanzigjährige Bestehen der von ihm gegründeten Compañia Nacional de Danza in Madrid. Seine dortigen Choreographien wurden in das Repertoire vieler wichtiger Ballett-Compagnien aufgenommen.

IOCO / Viktor Jarosch / 12.02.2013

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